Hannover will bei Olympia 2036 mitmischen – wie realistisch sind die Pläne?

Die Olympischen Sommerspiele 2036 sollen nicht nur in einer Stadt, sondern in ganz Deutschland stattfinden. Hannover will dabei nicht nur zuschauen, sondern sich beteiligen.

Hannover will sich als möglicher Austragungsort für die Olympischen Sommerspiele 2036 ins Spiel bringen. Die niedersächsische Landeshauptstadt verfolgt das Ziel, bei einer Bewerbung Deutschlands um die Spiele eine Rolle zu spielen, wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) aus Kreisen von Verwaltung, Politik und Sport erfahren haben will. Hannover könnte sowohl als Wettkampf- als auch als Trainingsstätte dienen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) plant, sich mit einem dezentralen Konzept um die Sommerspiele 2036 zu bewerben, bei dem mehrere Städte und Regionen beteiligt werden sollen. Damit soll das ganze Land von den Spielen profitieren und der Bau von teuren und ungenutzten Sportstätten vermieden werden. Bislang sind Berlin, München, Hamburg, Leipzig und Nordrhein-Westfalen mit Düsseldorf als Schwerpunkt als mögliche Austragungsorte gesetzt. Die endgültige Entscheidung über eine Bewerbung Deutschlands soll im Dezember 2024 fallen.

Onay: "Olympia 2036 für eine Sportstadt wie Hannover interessant"

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) zeigte sich offen für eine Beteiligung an den Olympischen Spielen. "Sollte Olympia 2036 nach Deutschland kommen, wäre es für eine Sportstadt wie Hannover natürlich interessant, sich als ein Austragungsort neben anderen zu beteiligen", sagte er der "HAZ". Onay betonte aber auch, dass die Spiele nachhaltig sein müssten. Auch müsse die Bevölkerung dafür begeistert werden.

SPD und Grüne im Rat wollen einen Antrag zur Olympia-Bewerbung Hannovers vorbereiten, der von allen Parteien unterstützt werden soll. Hannovers SPD-Chef und Bundestagsabgeordneter Adis Ahmetovic sagte der "HAZ", er könne sich gut vorstellen, dass Hannover Teil des olympischen Dorfes werde.

Keine olympiatauglichen Sportstätten in Hannover

Auch die Region Hannover will sich für die Olympischen Spiele starkmachen. "Ich halte die Region Hannover für einen hervorragenden Standort, um eine Bewerbung Deutschlands um die Olympischen Spiele zu unterstützen", sagt Regionspräsident Steffen Krach (SPD) der "HAZ". Er verwies auf die Erfahrung Hannovers bei der Ausrichtung von Großereignissen wie der Expo 2000.

Stadt- und Regionsführung können sich laut der Zeitung vorstellen, dass Hannover und sein Umland aufgrund der günstigen Verkehrslage und der Nähe zu Hamburg auch für einzelne Wettbewerbe infrage kommen. So seien Fußballspiele, Schießsport und Reitturniere im Umland denkbar.

Allerdings müssten Hannovers Sportstätten ausgebaut und modernisiert werden, denn derzeit sei keine einzige Anlage olympiatauglich, räumte ein nicht näher genannter hoher Sportfunktionär gegenüber der "HAZ" ein. Neubauten solle es aber nicht geben, heißt es aus dem Rathaus.

Wie realistisch sind Olympische Spiele in Hannover?

Stephan Brause, Leiter der Stabsstelle Olympiabewerbung beim DOSB, wollte keine konkreten Aussagen zu Hannovers Chancen machen. "Es wird sicher auch für Hannover Möglichkeiten geben, Teil der Spiele zu werden, ohne unbedingt Austragungsort für Wettkämpfe zu sein", sagt er der "HAZ".

Er schloss auch nicht aus, dass der eine oder andere Wettbewerb in der Region Hannover stattfinden könne. Zudem sei es möglich, dass in Hannover Trainingscamps zur Vorbereitung stattfinden.