Pistorius gewinnt mit Abstand Bundestagswahl: Der Mann, der in Hannover triumphiert

Boris Pistorius hat bei der Bundestagswahl in seinem Wahlkreis in Hannover aufgetrumpft. Wer ist der Mann, der sich das Bundestagsmandat so deutlich sicherte?
36,2 Prozent der Erststimmen: Boris Pistorius (SPD) hat seinen Wahlkreis in Hannover klar gewonnen. Dabei tat es ihm auch keinen Abbruch, dass er gar nicht aus Hannover kommt. Der 62-Jährige schnitt mit deutlichem Abstand zur Zweitplatzierten von den Grünen ab: Swantje Michaelsen erreichte im Wahlkreis 42 rund 19,1 Prozent.
Dass die SPD in dem Teil Hannovers vorne liegt, ist keine sonderliche Überraschung. Nach Parteiangaben hat sie den Wahlkreis Hannover-Stadt II seit 1949 immer direkt gewonnen. Dennoch konnte Pistorius noch einmal mehr Wähler und Wählerinnen auf sich vereinen als seine Vorgängerin. Bei der Bundestagswahl 2021 landete in dem Wahlkreis SPD-Frau Yasmin Fahimi mit 32,9 Prozent vorne, Sven-Christian Kindler (Grüne) folge mit 26,5 Prozent der Stimmen.
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Der beliebteste Politiker der Bundesrepublik
Boris Pistorius gilt als beliebtester Politiker Deutschlands. In dem jährlichen Ranking des Meinungsforschungsinstitutes Insa für die "Bild am Sonntag" landete er Ende 2024 wie im Vorjahr auf dem ersten Platz. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass der SPD-Mann 2025 möglichst viel Einfluss in der deutschen Politik haben solle.
Genau dazu könnte es nun kommen. Der langjährige niedersächsische Innenminister, den einige für den besseren SPD-Kanzlerkandidaten hielten, zieht erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Sollte es zu einer Großen Koalition oder einer "Kenia"-Regierung kommen, wären für ihn weitere wichtige Ämter möglich. Etwa die Fortführung seines Verteidigungsministeramtes. Ebenfalls denkbar sei laut Politikerkreisen, dass Pistorius zusätzlich Stellvertreter des Kanzlers wird. Diese Kombination wäre ein Novum, denn seit Jahrzehnten sitzt der Vizekanzler entweder im Auswärtigen Amt oder im Bundesfinanzministerium. Mehr dazu lesen Sie hier.
Pistorius gilt als pragmatisch
Pistorius ist in Osnabrück geboren und aufgewachsen. Er absolvierte eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach seinem Wehrdienst studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Von 2006 bis 2013 lenkte er Osnabrück als Oberbürgermeister, im Anschluss war er fast zehn Jahre lang Niedersachsens Innenminister. 2023 wechselte er ins Verteidigungsministerium. Pistorius gilt als pragmatisch und wird für seine zupackende Art geschätzt. Er ist verwitwet und hat zwei Töchter.
- bmvg.de: Vita des Verteidigungsministers
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- wahlen.statistik.niedersachsen.de: Bundestagswahl 2025: Wahlkreis 42: Ergebnisse Erstimmen
- bundeswahlleiterin.de: Bundestagswahl 2021: 042: Stadt Hannover II
- t-online-Artikel