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Coronavirus in Kiel: So unterschiedlich reagieren die Menschen


Auswirkungen der Pandemie
So gehen Kieler mit der Coronavirus-Krise um

Von Sven Raschke

13.03.2020Lesedauer: 3 Min.
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Menschen vor dem Sophienhof: Das Einkaufzentrum hat auf die Corona-Krise reagiert.Vergrößern des Bildes
Menschen vor dem Sophienhof: Das Einkaufzentrum hat auf die Corona-Krise reagiert. (Quelle: Sven Raschke)

Das Coronavirus hat Kiel erreicht. Die Krise beschäftigt Menschen, Betriebe und auch die Marine. Sie begegnen der Pandemie auf ganz unterschiedliche Weise.

Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus betrifft Menschen in Kiel auf unterschiedliche Weise. Die Entwicklung der Pandemie ist noch nicht absehbar. Das treibt viele Kieler um.

Der Handel bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise schon jetztdeutlich zu spüren. So etwa im Einkaufs-Center Sophienhof, wo Center-Manager Karsten Bärschneider erklärt: "Es ist in der Tat eine befremdliche Situation. Wir merken, dass die Menschen weniger in der Innenstadt unterwegs sind. Sie sind vorsichtig." An den Eingängen machen Hinweisschilder die Besucher auf angemessenes Verhalten aufmerksam, also Hände waschen, Abstand halten und so weiter.

Bärschneider: "Wir haben unser Center-Team in zwei getrennte Gruppen aufgeteilt, die keinen Kontakt zueinander haben. Für den Fall einer Infizierung können wir so den Betrieb mit der nicht betroffenen Gruppe aufrechterhalten", so der Center-Manager. "Ansonsten können wir nur abwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt." Für eine Schließung des Sophienhofs sieht Bärschneider keinen Grund. Im Gegenteil: "Um Hamsterkäufen entgegenzuwirken, ist es umso wichtiger, die Infrastrukturen aufrechtzuerhalten", sagt Bärschneider.

Folgen noch unabsehbar

Zu Umsatzzahlen kann der Centermanager nichts Genaues sagen. Auswirkungen, so schätzt er, werde die Situation aber mit Sicherheit haben. Eine Nachfrage bei den Händlern im Sophienhof bestätigt die Einschätzung. Eine Angestellte des Schreibwarengeschäfts McPaper etwa sagt: "Der Umsatz ist deutlich gesunken, schon während das ganzen Monats. Wir können nichts machen, außer Abwarten."

Die vom Center-Manager beschriebene Vorsicht der Kieler ist auf den Straßen deutlich zu spüren, wenn auch von Panik nicht die Rede sein kann. Ein 55-jähriger Mann sagt: "Ich bin Risikopatient mit der Lungenerkrankung COPD. Meinen Tagesablauf habe ich in keinster Weise geändert. Aber ich halte mich natürlich an die empfohlenen Hygieneregeln, die meiner Meinung nach ein bisschen spät kamen. Wenn ich krank würde, wäre ich froh, dass ich in Deutschland bin, denn trotz des Mangels an Pflegekräften ist unser Gesundheitssystem doch sehr gut." Der Mann arbeitet am Kieler Hafen und ist zuständig für Kreuzfahrten. Dort sei es zurzeit sehr ruhig. "Die Colorline fuhr heute noch, aber ohne Passagiere, nur mit Fracht. Bis Ende April wird kein Kreuzfahrtschiff mehr Kiel anlaufen."

"Ich mache mir Sorgen um meine Oma"

Eine ältere Frau macht sich vor allem Sorgen um ihre Nachkommen. "Ich war heute mit einem meiner Enkel, der Symptome hat, beim Kinderarzt. Gottseidank hat sich rausgestellt, dass es kein Corona ist."
Isabell Philipp (24): "Um mich selber mache ich mir keine Sorgen, aber um meine Oma. Reisen würde ich jetzt eher vermeiden. Ansonsten ist in meinem Alltag außer häufiger Händewaschen alles beim Alten geblieben."
Eine Studentin (23) sagt: "Sorgen, klar, irgendwie schon. Man achtet mehr darauf, sich die Hände zu waschen. Ich hätte am Montag angefangen zu studieren. Das fällt jetzt erstmal alles aus. Das ist schon nervig, weil ich so viel planen und regeln muss."

An der Kieler Uni sind derzeit zwar noch Semesterferien. Trotzdem gäbe es bereits verschiedene Lehrveranstaltungen, die genau wie bei den Schulen bis zum 19. April abgesagt sind. Das betrifft auch alle Prüfungen, die zurzeit anstehen. Ausgenommen sind digitale Prüfungen ohne Präsenz und Einzelprüfungen. Uni-Sprecher Boris Pawlowski: "Die Auswirkungen für die Studierenden wären sonst massiv, weil sich sonst das gesamte Studium verlängern könnte."

"Es gilt Hygiene statt Höflichkeit"

Auch für den Kieler Marinestützpunkt hat sich durch die Corona-Krise einiges geändert. "Es gilt Hygiene statt Höflichkeit", so Bastian Fischborn, Pressesprecher der Marine Kiel. Also kein Händeschütteln mehr. Besprechungen wurden auf das Notwendigste reduziert und, soweit möglich, durch Videokonferenzen ersetzt. Besuche wurden abgesagt. "Die Situation ist keine Katastrophe, aber wir nehmen sie ernst", sagt Fischborn. "Wir haben den Vorteil, dass wir auf dem Marinestützpunkt mehrere Sanitätsbereiche haben. Teilweise auch auf den Schiffen."

Für Soldaten und Angestellte stehen Quarantänestuben bereit. Fischborn: "Wir haben sogar die Möglichkeit geschaffen, solche, die pendeln oder Risikogruppen als Angehörige daheim haben, aufzunehmen, damit sie diese nicht gefährden."

Für einlaufende Schiffsbesatzungen sind sämtliche Veranstaltungen abgesagt. "Üblicherweise finden Fußballspiele statt, auch gegen lokale Vereine, die nicht zur Marine gehören. Es gibt Antrittsbesuche in der Stadt und andere Treffen." Das fällt nun alles weg. "Das sind Auswirkungen, die wir aber gerne in Kauf nehmen, denn wir wollen nicht dazu beitragen, dass wir ein Verbreitungsgebiet werden."

Die Stadt besuchen dürfen die Besatzungen dennoch. Aber, so Fischborn: "Angesichts der derzeitigen Situation werden sie wohl in der Bergstraße nicht viel Geöffnetes vorfinden."

Verwendete Quellen
  • Gespräche vor Ort
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