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Stadtwerke Kiel pflanzen Klimawälder in Schleswig-Holstein


Tropfen auf den heißen Stein?
Stadtwerke wollen Klima mit neuen Wäldern schützen

Von Sven Raschke

30.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ein Wald in Schleswig-Holstein: Auf viereinhalb Hektar Fläche soll in Warder der erste Energiewald der Stadtwerke entstehen.Vergrößern des Bildes
Ein Wald in Schleswig-Holstein: Auf viereinhalb Hektar Fläche soll in Warder der erste Energiewald der Stadtwerke entstehen. (Quelle: Stadtwerke Kiel/leer)

In Warder soll ein neuer Wald entstehen. Hinter dem Projekt steht der Kieler Energieversorger, der die Nachhaltigkeit in den Fokus rückt. Aber hilft das Projekt dem Klima so viel wie dem Image der Firma?

Vor langer Zeit einmal war Schleswig-Holstein fast vollständig mit Wald bedeckt. Heute sind lediglich noch 11 Prozent der Fläche bewaldet – weniger als in jedem anderen Bundesland. Ein alarmierender Zustand, wenn man bedenkt, wie wichtig Wälder unter anderem als CO2-Speicher im Kampf gegen den Klimawandel sind. Das haben offenbar auch die Stadtwerke Kiel erkannt – und planen nun, überall im Land neue Wälder zu pflanzen.

Eine PR-Aktion für den grünen Anstrich eines Unternehmens, das als Energielieferant selbst große Mengen Treibhausgas erzeugt? Oder können die geplanten Waldflächen tatsächlich einen Unterschied machen?

Heimischer Mischwald geplant

Der erste Wald soll im Südwesten Kiels in Warder heranwachsen. Wo bisher auf 4,5 Hektar Mais angebaut wurde, entsteht nach den Plänen der Stadtwerke ein Mischwald, der aus im Norden heimischen Bäumen bestehen soll: hauptsächlich Eichen, daneben Ahorn, Buchen, Ulmen und auch seltene Baumarten wie Wildapfel oder Elsbeere. Von den Stadtwerken heißt es: "Auch Sträucher wie Schlehen oder Pfaffenhütchen finden dort ihren Platz, sodass ein vielfältiger Wald entsteht, der vielen Pflanzen und Tieren eine attraktive Heimat bietet."

Besitzer und Betreiber sind nun die Landesforste, die Stadtwerke Kiel übernehmen die Finanzierung. Bei einem rein auf wirtschaftliches Beforsten ausgelegten Wald wären Nadelbäume die offensichtliche Wahl. Aber für die Stadtwerke stehen laut Vorstandsvorsitzendem Frank Meier Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Holz solle nur aus für den Erhalt eines gesunden Waldes notwendigen Gründen entnommen werden, so Meier.

Ein kleiner Beitrag für eine gewaltige Aufgabe

Ein Prozent mehr Wald bedeutet 15.800 Hektar. Die 4,5 Hektar in Warder – etwas mehr als 6 Fußballfelder – wirken da recht mickrig. "Wir haben vor, das weiter auszudehnen", sagt Vorstandsvorsitzender Meier. Wie viele weitere Wälder es geben werde, hänge letztlich vom Erfolg der Ökoprodukte des Energielieferanten ab. Denn die Mittel für die Neuanpflanzungen kommen aus dem Umweltfonds der Stadtwerke, der sich wiederum aus der Zahl der Ökostrom- und Ökogas-Kunden speist.

"Je mehr unserer Ökoprodukte nachgefragt werden, desto mehr können wir in die Wälder stecken", erklärt Meier. Beim Ökostrom lag der Kundenanteil im letzten Geschäftsjahr bei drei Prozent, beim gerade erst im Frühjahr diesen Jahres gestarteten Ökogas bei einem Prozent. "Das ist noch nicht so viel", gibt Frank Meier zu, "aber man muss bedenken, dass es ein recht neues Produkt ist." Zudem steige der Anteil stetig. Ziel sei bis 2024 eine Verdopplung des Anteils beim Strom, beim Gas eine Verdreifachung.

Aber selbst wenn der Wandel beim Kunden sich rasant fortsetzen und aus den sechs Fußballfeldern Dutzende werden sollten – in Anbetracht des Ziels der Landesregierung bleibt der Wald-Beitrag der Stadtwerke marginal.

Gut für die Umwelt, gut für den Ruf

Frank Meier spricht denn auch ganz offen vom Marketinggedanken hinter dem Projekt. "Für uns war es wichtig, etwas Sichtbares zu schaffen. Nicht nur irgendwelche technischen Maßnahmen, sondern auch eine Kompensation zum Sehen und Anfassen, die langfristig positiv wirkt."

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Deshalb haben die Stadtwerke auch die Kieler Bloggerin und Influencerin Jana Walther eingespannt. Die bewirbt den "Energiewald" über ihre sozialen Kanäle. "Ich finde es richtig gut, dass sich auch Unternehmen stark machen für die Neuwaldbildung in Schleswig-Holstein", so Jana Walther. "Da muss schließlich dringend was passieren." Eine neue Waldfläche allein werde das Problem natürlich nicht lösen können. "Aber", so Walther, "jeder kleine Schritt kann zu etwas Gutem führen, und jeder kann etwas dazu beitragen."

Viele Projekte geplant

"Wir können uns vorstellen, Schulen Exkursionen in den Wald anzubieten", sagt Stadtwerke-Vorstand Meier. Auch eine Zusammenarbeit mit dem ganz in der Nähe befindlichen Tierpark Arche Warder komme in Betracht. Zudem diene der künftige Wald als Lärmschutz gegen die Autobahn für die Anwohner in Warder.

Die geplanten Wälder seien zudem nur ein Teil der Nachhaltigkeitsbemühungen der Stadtwerke, so Frank Meier. Mit dem Umweltfonds werden unter anderem auch mittlerweile 100 Hektar Bienenwiesen finanziert. Vor zwei Jahren ersetzte das Unternehmen sein altes Kohle- durch ein modernes Gaskraftwerk.

Im zwischen Rendsburg und Itzehoe gelegenen Thaden ist ein Windpark mit vier Anlagen geplant, die Ende diesen Jahres in Betrieb gehen sollen. Mit 15 Megawatt Leistung können damit laut den Stadtwerken 12.000 Haushalte versorgt werden.

Langfristiges Ziel der Stadtwerke Kiel ist laut Meier die Klimaneutralität. "Wir streben an, die von der Bundesregierung für Deutschland für das Jahr 2045 geforderte Klimaneutralität auch als Stadtwerke Kiel spätestens bis zum Jahr 2045 zu realisieren. Hauptmaßnahme für uns ist dabei, die Erzeugung von Fernwärme und Strom vollständig mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten." Auf dem Symbolprojekt Wald will man sich also nicht ausruhen.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit
  • Frank Meier, Vorstandsvorsitzender Stadtwerke Kiel
  • Jana Walther, Bloggerin, Influencerin
  • Informationen von den Webseiten der Landesregierung
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