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1. FC Köln: Die Kabinenansprachen des Steffen Baumgart


Fans lieben Baumgart
Neue Einblicke in die FC-Kabinenansprachen


21.04.2022Lesedauer: 3 Min.
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Steffen Baumgart mit seinen Spielern vor der Gästekurve in Mönchengladbach.Vergrößern des Bildes
Steffen Baumgart mit seinen Spielern vor der Gästekurve in Mönchengladbach. (Quelle: Screenshot: 1. FC Köln "24/7 FC")

Die Fans des 1. FC Köln liegen Steffen Baumgart zu Füßen. Der Cheftrainer der Geißböcke hat den Klub vom Abstiegsaspiranten zum Europa-Anwärter gemacht. Die neue Episode der Vereins-Doku "24/7 FC" zeigt, wie der 50-Jährige hinter den Kulissen den Spielern Beine macht.

Nach dem Sieg des 1. FC Köln bei Borussia Mönchengladbach umarmte Ben Zerweck seinen Cheftrainer. Der Zeugwart zog Steffen Baumgart zu sich heran, deutete auf den Gästeblock, wo die FC-Fans den nächsten Derbyerfolg feierten, und sagte: "Die bauen dir ein Denkmal!"

Steffen Baumgart ist niemand, der mit solchen Lobeshymnen viel anfangen kann. Der 50-Jährige weiß, wie schnell es auch in die andere Richtung gehen kann. Doch Baumgart weiß auch: In Köln ist er aktuell der richtige Mann am richtigen Ort. Ein emotionaler, mitreißender Mensch, ein Motivator, gleichzeitig aber auch ein taktisch kluger Trainer, der es schafft, aus dem 1. FC Köln nicht nur kämpferisch, sondern auch fußballerisch alles herauszuholen.


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Er trifft kernige Aussagen, die das Volk hören will


Stephan Schell


In der neuen Folge der Vereins-Doku "24/7", die am Mittwoch veröffentlicht wurde, kamen nicht nur die Verantwortlichen der Geißböcke zu Wort. Auch Stephan Schell wurde interviewt, der Vorsänger der Ultra-Gruppe "Wilde Horde" und Vorstandsmitglied des "Südkurve 1. FC Köln e.V.".

Schell machte deutlich, wie sehr die Fans in der Kurve sich mit dem FC-Trainer identifizieren können. "Er (Baumgart) füllt eine Lücke, die hier im Verein und teilweise im Profifußball generell gefehlt hat", sagte Schell. "Er trifft kernige Aussagen, die das Volk hören will. Es ist schön, jemanden zu haben, der das mit einfachen Mitteln hinbekommt."

Von diesen kernigen Aussagen gab es zuletzt nicht nur öffentlich einige zu hören. Baumgart ließ sich offenbar auch intern los - wie die neue Doku-Folge zeigt. Denn der FC gab erneut Einblicke in mehrere Kabinenansprachen. Darunter: Worte des Trainers vor den Derbys gegen Leverkusen und Gladbach, aber auch in der Halbzeitpause des Spiels gegen Mainz 05, als der FC zunächst einen rabenschwarzen Tag erwischte und in der ersten Hälfte komplett enttäuscht hatte. Es fielen Worte, die Schell bestätigen dürften - kernige Aussagen, die das Volk hören will.

So stauchte Baumgart seine Spieler zusammen

"Ich muss ganz ehrlich sagen: Das ist mit Abstand der mieseste Auftritt bislang", hört man Baumgart in der Kabine sagen - zunächst noch ruhig. "Vor was haben wir Schiss? Das ist das Einzige, was ich mich frage." Und dann wurde es immer lauter: "Wir wechseln jetzt nicht", sagte Baumgart weiter. "Und zwar nur aus einem einzigen Grund: Dass ihr euren Arsch richtig bewegt und jetzt noch mal alles rausholt. Normalerweise könnte ich fünf Leute rausnehmen." In einer später aufgenommenen Szene sagte Stürmer Mark Uth dazu nur mit einem Lächeln: "Hat ja geklappt mit der Ansprache."

Der FC gewann bekanntlich nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 - und Baumgart war nach der Partie in der Kabine auch wieder besänftigt. "Man kann immer beschissen spielen, aber man darf nicht aufgeben", lobte der 50-Jährige. "Danke. Für solche Spiele wird man Trainer."

So pushte Baumgart die Spieler zu den Derbysiegen

Doch auch vor den Derbys gegen Mönchengladbach und Leverkusen hatte er die richtigen Worte gefunden, um seine Spieler heiß zu machen. "Eigentlich wollte ich euch nur noch rausschicken. Kann ich aber nicht", hört man Baumgart vor dem 1:0-Sieg in Leverkusen zu seinen Spielern sagen. "Solche Spiele zu spielen, dafür trainieren wir jede Woche. Wir können reden, wir können machen. Aber heute können wir es zeigen. Es gibt diesen Satz: 'Mentalität schlägt Qualität.' Ihr habt's drauf! Ihr könnt es! Also lasst uns hier den Sieg einfahren."

Mancher würde sagen: Das klingt nach einfachen Worten, die auf jedem Fußballplatz der Republik bis hinunter in die Kreisklasse fallen könnten. Doch beim 1. FC Köln fallen so vor allem auf eines: auf fruchtbaren Boden. Die Spieler nahmen diese Worte genauso an wie jene vor dem Derby in Mönchengladbach, als Baumgart sich - Bezug nehmend auf das 4:1 im Hinspiel - einen Seitenhieb gegen die Borussia nicht verkneifen konnte: "Die glauben, dass das nur einmal geht. Wir holen uns aber auch das zweite Derby. Und zwar bei denen im Stadion."

Baumgart als Persönlichkeit im Dialog mit den Fans

Baumgart ist bekannt als Trainer, der weiß, wie wichtig der Kopf im Fußball ist. Wie wichtig Mentalität, Wille und Kampf im Sport sind. Dafür lieben ihn die Fans, dafür folgen ihm die Spieler in Köln. Ultra-Vorsänger Stephan Schell machte keinen Hehl daraus, dass diese Klarheit bei den Anhängern gut ankämen.

Und auch deshalb setzt der 1. FC Köln darauf, dass das seit Jahren angespannte Verhältnis des Klubs zu seiner aktiven Fanszene auch durch die Persönlichkeit Baumgart wieder besser werden könnte. Sportlich ist man in jedem Fall auf dem besten Wege, die Basis für positive Gespräche zwischen Verein und Fans zu legen.

Verwendete Quellen
  • 24/7 FC "Nukleus." (Staffel 3, Episode 7)Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG
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