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Köln: BH ausziehen vor Amtsarzt – Lehrerin von Kolleginnen gewarnt


Halbnackt – aber warum?
Lehrerin spricht von "entwürdigenden Minuten" beim Amtsarzt


Aktualisiert am 17.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Das Kölner Gesundheitsamt (Archivfoto): Ein hier tätiger Amtsarzt soll Frauen ohne medizinischen Grund aufgefordert haben, sich zu entblößen.Vergrößern des Bildes
Das Kölner Gesundheitsamt (Archivfoto): Ein hier tätiger Amtsarzt soll Frauen ohne medizinischen Grund aufgefordert haben, sich zu entblößen. (Quelle: Chai von der Laage/imago-images-bilder)

Ein Amtsarzt fordert eine Frau bei einer Untersuchung auf, den BH auszuziehen – wohl ohne medizinischen Grund. Die Stadt prüft den Fall.

Eine junge Lehrerin macht einem Mediziner des Kölner Gesundheitsamtes schwere Vorwürfe. Während der amtsärztlichen Untersuchung, die jede werdende Beamtin und jeder werdende Beamte über sich ergehen lassen muss, habe ein Arzt sie aufgefordert, ihren Oberkörper komplett freizumachen – ohne dass dies für die Untersuchung notwendig gewesen wäre. Zunächst hatte der "Kölner Stadtanzeiger" über den Fall berichtet. Die amtsärztliche Untersuchung ist ein wichtiger Schritt für Lehrkräfte auf dem Weg zur Verbeamtung.

Der Name des Mediziners war unter Kölner Lehrerinnen wohl schon länger ein Begriff. Eine Freundin habe sie vorgewarnt, auch sie und ihre Schwester hätten sich ohne ersichtlichen Grund entblößen müssen. Frauen, die von anderen Ärzten untersucht wurden, seien nicht dazu aufgefordert worden, den BH abzulegen, sagt die 29-Jährige, die anonym bleiben will, der Zeitung.

"Eine Untersuchung, von der so viel abhängt"

Der Arzt habe schließlich auch bei ihr auf eine komplett oberkörperfreie Untersuchung bestanden – angeblich, weil an der Brust wichtige Punkte für ein EKG lägen. Das habe es dann allerdings nicht gegeben: Der Arzt habe eine Reihe standardisierter Tests durchgeführt, für keinen davon habe es ein EKG gebraucht.

"Die Situation war für mich einfach super schrecklich. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt. Es war ja eine Untersuchung, von der so viel abhängt", sagt die Frau. "Als ich halbnackt da lag, wurden Reflexübungen mit meinen Armen und Fingern gemacht. Warum darf ich dabei keinen BH tragen?"

Es ist eine Frage, die auch die Stadt Köln auf Anfrage von t-online nicht beantworten kann. Eine Sprecherin verweist auf die "nicht nur amtsärztlichen, sondern auch andere Untersuchungen" am Gesundheitsamt: "Untersuchungen ohne BH können in medizinisch begründeten Einzelfällen notwendig sein." Die Frage nach Standards wird nicht beantwortet.

Eigentlich sollten Frauen von Frauen untersucht werden

Die aktuelle Beschwerde liege in Köln zwar vor, sei aber trotz seines scheinbar schlechten Rufes unter Kölner Lehrerinnen die einzige gegen den Mediziner. Eigentlich sollten Frauen von Frauen und Männer von Männern untersucht werden. Das sei an dem Tag nicht möglich gewesen – "aufgrund von Fristsetzungen und anderweitigen Verwendungen des Teams".

Künftig wolle man prüfen, "wie wir derartige Wahrnehmungen unserer Klientinnen und Klienten (...) vermeiden können". Ein Vorschlag sei, dass es "im Normalfall (...) nicht mehr dazu kommt, dass ein BH geöffnet werden muss". Den Vorwürfen der 29-Jährigen, die inzwischen verbeamtet wurde, gehe man nach.

Verwendete Quellen
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