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Wegen Missbrauchsvorwürfen: Platz am Kölner Dom soll umbenannt werden


Missbrauch vertuscht
Stadtrat will Platz am Kölner Dom umbenennen


Aktualisiert am 28.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Joseph Kardinal Höffner (Archivbild): Nach ihm ist ein Platz am Kölner Dom benannt.Vergrößern des Bildes
Joseph Kardinal Höffner (Archivbild): Nach ihm ist ein Platz am Kölner Dom benannt. (Quelle: picture-alliance / dpa/dpa)

Ein Platz in der Nähe des Kölner Doms ist nach einem Erzbischof benannt, der Missbrauchstäter gedeckt haben soll. Die Volt-Fraktion im Stadtrat will das ändern.

18 Jahre lang war Joseph Höffner Erzbischof in Köln. In dieser Zeit soll er Sexualstraftäter in den Reihen der katholischen Kirche gedeckt haben. Und doch trägt der Kardinal-Höffner-Platz am Dom mitten in Köln nach wie vor seinen Namen. Das soll sich ändern, wenn es nach Volt-Stadtrat Manuel Jeschka geht. Zunächst hatte der "Express" berichtet.

"Einer der prominentesten Plätze Kölns würdigt noch immer einen Mann, der die Aufklärung systematischen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche verhindert hat", erklärte Jeschka dem "Express".

Acht "Pflichtverletzungen"

Der Widerstand des Stadtrates begründet sich aus einem unabhängigen Gutachten, das das Erzbistum Köln im Frühjahr 2021 veröffentlicht hat. Der Kölner Strafrechtsexperte Prof. Dr. Björn Gercke hatte darin den sexuellen Missbrauch im Erzbistum zwischen 1975 und 2018 untersucht.

Gercke erhebt darin auch Vorwürfe, die Höffners Amtszeit als Kölner Erzbischof von 1969 bis 1987 betreffen. Achtmal habe Höffner seine Pflichten verletzt – "sechs Verstöße gegen die Aufklärungspflicht und (...) zwei Verstöße gegen die Pflicht zur Opferfürsorge".

Mindestens zwölf Verdachtsmeldungen wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und Schutzbefohlener stammen aus dieser Zeit. Ob das alle sind, lässt sich nicht sagen, konstatiert Gercke – "angesichts der Aktenvernichtungen".

Bevölkerung soll entscheiden

"Dieser Mann sollte aus Sicht meiner Fraktion nicht gewürdigt werden", sagt Stadtrat Manuel Jeschka auf Anfrage von t-online über Joseph Höffner, der im Oktober 1987 einen Monat nach Ende seiner Amtszeit starb. Wie der Platz stattdessen heißen soll, ist noch nicht klar. "Ich finde auch, dass das nicht wir als Stadtrat entscheiden sollten, sondern die Bevölkerung."

Noch sei der Plan nur eine Idee, einen Antrag gibt es nicht. "Platzbenennungen sind Sache der Bezirksvertretung – es sei denn, der Platz hat überregionale Bedeutung. Auch das wäre noch zu klären."

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