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Neumarkt Köln: Wird die Drogenszene ausradiert? Das ist der "Masterplan" der Stadt


Kampf gegen Drogenszene
Köln will den Neumarkt aufhübschen – aber was wird aus den Süchtigen?

Von t-online, fe

Aktualisiert am 23.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Szenerie aus Köln: Der Neumarkt, dort kommt es seit einiger Zeit zu Problemen wegen des festen Drogenkonsumraums.Vergrößern des BildesSzene am Kölner Neumarkt (Archivbild): Der Platz ist in der Stadt als Hotspot der Drogenszene bekannt und berüchtigt. (Quelle: Frank Überall)
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Die Stadt Köln will dem Drogenproblem auf dem Neumarkt mit einem "Masterplan" begegnen. Überzeugt davon sind aber noch nicht alle.

Die Drogenszene im Bereich der Kölner Innenstadt tritt immer stärker in Erscheinung. Nicht nur – aber vor allem – am Neumarkt. Kaum ein Passant hat es hier nicht schon einmal beobachtet: Drogenabhängige, die sich eine Spritze setzen oder ein "Blech rauchen." So nennt man es, wenn Heroin-Junkies den Dampf des Opioids von einem Stück erhitzter Alufolie inhalieren. Das Problem am Neumarkt ist nicht neu, hat in den vergangenen Monaten aber noch einmal an Bedeutung gewonnen.

Im Mai wurde im örtlichen Gesundheitsamt der Stadt Köln nämlich ein Drogenkonsumraum eröffnet, auch eine Substitutionsambulanz liegt in der Nachbarschaft. In dem Konsumraum können Abhängige ihre Betäubungsmittel unter medizinischer Aufsicht zu sich nehmen. Gleichzeitig ziehen der Konsumraum und die Ambulanz mehr Süchtige an.

Bürgerinitiative: "Was passiert mit den Abhängigen und Dealern?"

Nun hat die Stadt Köln einen "Masterplan" entwickelt, um die Situation am Neumarkt zu verbessern. Dieser sieht etwa die Errichtung eines Cafés und die Wiederinstandsetzung des örtlichen Springbrunnens vor. Weniger Parkplätze und mehr Gehwege sollen den Platz für Passanten zusätzlich attraktiver machen und ihm dadurch mehr Leben einhauchen.

Wie die Stadt Köln in einer Pressemitteilung verkündet, soll die Aufenthaltsqualität ab dem nächsten Jahr auch durch kulturelle Angebote erhöht werden. Ebenso sollen die sozialen Angebote gefördert werden, die Suchthilfe soll durch längere Öffnungszeiten des Drogenkonsumraums und Streetworker ausgebaut werden. Öffentliche Toilettenanlagen sollen das Konzept abrunden.

Schön und gut, meint Walter Schuch von der Bürgerinitiative "Zukunft Neumarkt", die sich ebenfalls für eine Verbesserung vor Ort einsetzt. Schuch begrüßt zwar die Pläne der Stadt Köln zur "Aufhübschung" des Neumarkts, ihm fehlen im sogenannten Masterplan aber Antworten auf entscheidende Fragen: "Was passiert mit den Drogenabhängigen, was mit den Dealern?"

Schuch: "Im Epizentrum des Wahnsinns"

"Man kann natürlich bauliche Veränderungen vornehmen, einen Pavillon und Marmorbänke aufstellen. Aber auch eine Blumenampel würde das Problem nicht ändern", so Schuch. Und Schuch kennt sich aus am Neumarkt. Seit 50 Jahren ist er mit dem Sanitärhaus Stortz an der Fleischmengergasse ansässig, direkt am Neumarkt, zwischen Substitutionsambulanz und Drogenkonsumraum. Mitten "im Epizentrum des Wahnsinns", wie er es nennt.

Allein am Tag des Gespräches mit t-online habe er zweimal Junkies aus seinem Hauseingang vertreiben müssen, die gerade dabei waren, ihre Spritzen aufzuziehen. Auch komme es vor und in seinem Laden mitunter zu Schlägereien zwischen Abhängigen oder Dealern. Die Aggressivität nehme zu.

"Die Stadt ist bemüht, und das ist gut"

"Diese Menschen führen unumstritten kein schönes Leben, es geht nur darum, den nächsten Schuss zu kriegen. Und das Zeug ist so toxisch, dass es auch zu psychischen Schäden führt", sagt Schuch. In der Folge würden sich die Junkies zunehmend feindselig und psychotisch verhalten, die Situation sei für niemanden gut.

"Die Aufhübschung des Neumarkts ist wichtig", betont Schuch noch einmal, "die Stadt ist bemüht, und das finde ich natürlich gut." Dennoch brauche es konkrete Lösungsansätze, wie man dem Drogenproblem am und um den Neumarkt begegnen wolle. Außerdem wisse noch niemand, wann der Masterplan der Stadt tatsächlich umgesetzt werde. "Bis dahin kann noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen", so Walter Schuch.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Walter Schuch
  • Pressemitteilung der Stadt Köln vom 23.11.2022
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