Karneval in Köln | Peter Brings: "Wild, laut und mit diesem speziellen Gefühl"

Peter Brings hatte Sorge, dass die Säle 2023 leer sein könnten – und wurde in den vergangenen Tagen eines Besseren belehrt.

Manchmal wird einem erst bewusst, wie schön etwas war, wenn es nicht mehr da ist. So geht uns das mit dem Karneval. Natürlich gab es auch Momente, in denen wir mit unserer Kraft am Ende waren. Doch im Großen und Ganzen hat uns das jecke Volk immer durch die Sessionen getragen. Wie das dieses Jahr wird, weiß noch keiner von uns. Doch eines ist jetzt schon klar: Die, die feiern wollen, machen das auch, und zwar richtig wild. Wir haben das Gefühl, da muss was nachgeholt werden.

Das Feiern haben die Jecken zum Glück nicht verlernt. Zwei Prinzen-Proklamationen und drei Sitzungen liegen bereits hinter uns. Was für ein Ritt durch die Gemeinden von Köln und Bonn! Es war mal wieder alles dabei. Tausendmal "Frohes neues Jahr" gewünscht. Weil man sich ja jetzt erst wieder sieht. Der eine oder andere Gast oder Gastgeber hatte zu viel getrunken. Also alles normal so weit. Wir hatten richtig Schiss, dass die Säle nicht voll sind. Doch weit gefehlt. Überall volles Haus vom Gürzenich bis Bonn. Das hat uns echt gefreut. Et jeht widder los!

Wie ein zweites Zuhause

So fühlt sich das an, wenn das echte Leben zurückkommt, dachte ich. So viele Gesichter, mit denen wir gemeinsam alt geworden sind, waren wieder da und lachten uns an. Und ich hatte ein bisschen "Pippi in den Augen". So soll das sein. Wild, laut, manchmal auch leise, aber immer mit diesem speziellen Gefühl, das sich nicht wirklich in Worte fassen lässt. Aber ich versuche es trotzdem: Karneval ist viel mehr als nur Saufen und Feiern. Karneval ist für so viele von uns ein zweites Zuhause, eine zweite Familie und manchmal auch Identität.

Tausende Jecke im Rheinland halten die Party "am Laufen". Fast drei Monate jedes Jahr. Das ist ganz sicher einzigartig auf der Welt und wir haben das Glück dabei zu sein. Wenn du unseren Karneval verstehen willst, musst du dich auf ihn einlassen. Und damit meine ich: ohne Vorurteile einfach mal auf eine Sitzung zu gehen. Von Vettweiß bis nach Nippes gibt es genug Veranstaltungen, auf denen richtig kölsch gefeiert wird. Also keine Angst, Freunde, kommt doch mal vorbei!