Bei Bauarbeiten für einen Brunnen Kölner Archäologen finden "Computerteil aus dem Mittelalter"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bauarbeiter haben am Kölner Neumarkt eine mittelalterliche Straße freigelegt. Weitere Funde verraten noch mehr über die Nutzung des Platzes zu dieser Zeit.
Überraschung am Neumarkt: Seit Anfang März wird auf dem Platz in der Innenstadt ein Brunnen gebaut. Dabei kamen nun historische Funde zutage. Eine mittelalterliche Straße, die vermutlich diagonal über den heutigen Platz führte, ist gut erkennbar freigelegt worden.
Archäologen des Römisch-Germanischen Museums gehen laut eines Berichts des "Express" davon aus, dass rechts und links von der einstigen Straße Marktstände standen. Dafür sprächen weitere Objekte, die auf dem Platz gefunden wurden, wie beispielsweise sogenannte "Tuchplomben". Dabei handele es sich um Siegel, die an verkaufte Tücher genäht wurden, um die Qualität der Stoffe zu bescheinigen.
Neben diesen Siegeln lässt ein weiterer Gegenstand auf die Nutzung des Platzes als Marktplatz schließen: ein sogenannter "Rechenpfennig", also ein mittelalterlicher Rechenschieber. "Damals wurde noch mit römischen Zahlen gerechnet und wir wissen aus der Schule alle, wie lästig das manchmal sein kann. Der Rechenpfennig war so gesehen ein Teil eines tragbaren Computers im Mittelalter", so Prof. Dr. Marcus Trier vom Römisch-Germanischen Museums gegenüber "Express". Außerdem fand das Team Keramikscherben aus verschiedenen Epochen.
Die archäologischen Untersuchungen werden nun fortgesetzt, um bis zu den Bodenschichten aus der Antike vorzudringen, teilten die Archäologen mit. Der Baufortschritt für den Brunnen sei davon nicht beeinträchtigt.
- express.de: "Alte Straße entdeckt: Historischer Fund am Kölner Neumarkt" vom 18.05.2023