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Bhagwan: Die angesagten Diskotheken in Köln gehörten früher der Sekte


Wo die Kölner früher tanzten
Freie Liebe und Partys: Diese Discos gehörten einer Sekte

Von t-online, fe

Aktualisiert am 07.12.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 163744862Vergrößern des BildesSekten-Anhänger beim Tanz (Archivbild): In Köln betrieb die Bewegung zwei Diskotheken. (Quelle: IMAGO)
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In den 80ern gehörten sie zu den angesagtesten Discos der Stadt: die kleine und die große "Bhaggi". Betrieben wurden die Lokale von einer Sekte.

Wer in den 80er-Jahren in Köln feiern ging, wird sich noch gut an sie erinnern: an die kleine und die große "Bhaggi". Die beiden Diskotheken auf der Brabanter Straße und den Ringen waren beliebte Ziele für Nachtschwärmer und Feiereulen – obwohl oder gerade weil sie von einer Sekte betrieben wurden.

Die Bhagwan-Bewegung wurde von dem indischen Philosophen Chandra Mohan Jain begründet, der sich selbst Osho nannte. Seine Lehren versprachen spirituelle Erfüllung und Freiheit und fanden Anhänger auf der gesamten Welt – so auch in Deutschland. Nicht zuletzt sollte diese Erfüllung durch Sexualität erlangt werden, was der Bewegung schnell den Ruf einer "Sex-Sekte" einbrachte: Freie Liebe und Polygamie nahmen zentrale Rollen ein. In den 80er-Jahren wurde Köln zum Zentrum der Bhagwan-Bewegung in Deutschland.

Kölner Kommune hatte etwa 400 Mitglieder

Die Anhänger der Sekte, Sannyasins genannt, bezogen ein Haus in der Lütticher Straße im Belgischen Viertel und bald waren ihre rot-orangefarbenen Gewänder ein gewohnter – und von jedem gutgeheißener – Anblick auf den Straßen der Stadt. Rund 400 Mitglieder zählte die Kölner Kommune, die sich bald zahlreiche Geschäftszweige erschloss. So öffnete 1982 auch ihre erste Diskothek, die "kleine Bhaggi". Ein Jahr später folgte die größere der beiden Discos auf den Ringen.

Hell und freundlich waren die Discos eingerichtet, die Läden bewegten sich zwischen Esoterik und ausgelassener Partystimmung. Laut Zeitzeugenberichten sollen die Discos vor allem bei jungen Frauen beliebt gewesen sein, auch seien die Türsteher selbst weiblichen Geschlechts gewesen. Das weckte bei den älteren Generationen die Sorge, junge Menschen könnten in die Fänge der Sekte und des Gurus geraten, der das Ausleben sexueller Begierden ohne Scham- und Schuldgefühle predigte. Den jungen Kölnern aber war das egal: Sie tanzten und feierten in den Diskotheken der Sekte bis zum Morgengrauen.

USA: Sektenmitglieder vergiften Essen

In der Mitte der 80er-Jahre wurde die Kommune in Köln dann aufgelöst – denn die Bewegung steckte in einer schweren Krise: Ma Anand Sheela, die Sekretärin und rechte Hand des Sektengründers Osho, driftete mit einer Gruppe von Anhängern in die Kriminalität ab. In den USA vergifteten sie das Essen verschiedener Restaurants mit Salmonellen. Auch Osho selbst wurde von den amerikanischen Behörden verhaftet – vorgeblich, weil er gegen Einwanderungsgesetze verstoßen haben soll. Er erhielt eine zehnjährige Bewährungsstrafe und musste die USA verlassen.

Im Nachgang erhoben Anhänger der Sekte schwere Vorwürfe gegen Osho und die Leitung der Bewegung – von sexuellem Missbrauch war ebenso die Rede wie von physischer und psychischer Gewalt. Die Bewegung brach auseinander und das Kölner Zentrum der Sekte verschwand ebenfalls.

Verwendete Quellen
  • so-stadt.de: "Bhagwan-Discos in Köln: Lange geschlossen, immer noch legendär"
  • express.de: "Osho´s Place: Sex-Guru begründete "Buddhafeld" im Belgischen"
  • ksta.de: "Die (Traum-)Tänzer von Köln"
  • Eigene Recherche
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