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Salmonellen: Ansteckend ist mehr, als manche denken


Viele Übertragungswege
Salmonellen – ansteckend ist mehr, als manche denken


Aktualisiert am 02.08.2023Lesedauer: 6 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Frau im Supermarkt betrachtet eine Packung NudelnVergrößern des Bildes
Dass neben Eiern, Fleisch und Milch im Rohzustand auch pflanzliche oder verarbeitete Lebensmittel mit Salmonellen verkeimt sein können, ist nicht allen bewusst. (Quelle: Drazen Zigic/getty-images-bilder)

Salmonellen sind sehr ansteckend. Neben bekannten Infektionsquellen gibt es auch weniger bekannte. Wo überall Ansteckungsgefahr lauert, erfahren Sie hier.

Salmonellen bilden eine große Gruppe von Bakterien. Viele von ihnen können beim Menschen einen ansteckenden Magen-Darm-Infekt auslösen – mit wässrigem Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber.

Gemeinsam ist allen Magen-Darm-Infekten durch Salmonellen, dass die Ansteckung über den Mund erfolgt: Gelangen so genug Keime über den Magen in den Darm, kommt es dort zu einer Entzündung. Woher die Salmonellen stammen, ist aber nicht immer klar: Es gibt zahlreiche mögliche Infektionsquellen.

Typisch für Salmonellen: Ansteckung über Lebensmittel

Besonders weit verbreitet ist die Salmonellenvergiftung. Das heißt: Die Betroffenen infizieren sich, indem sie mit Salmonellen verseuchte Lebensmittel verzehren. Ansteckend sind vor allem rohe oder nicht ausreichend durchgegarte Lebensmittel, die von infizierten Tieren stammen – also:

  • Fleisch und Fleischprodukte (einschließlich Geflügel, Muscheln, Hackfleisch oder Wurstwaren wie Salami)
  • Eier und Eierprodukte (wie Eiersalate, Eiernudeln, Mayonnaise, Speiseeis, Tiramisu, Cremes oder roher Kuchenteig)
  • Rohmilch und Rohmilchprodukte (zum Beispiel bestimmte Käsesorten wie Camembert, Feta, Roquefort oder Allgäuer Emmentaler)

Schon gewusst?

Die Salmonellenvergiftung zählt in Deutschland zu den häufigsten lebensmittelbedingten Durchfallerkrankungen. Besonders viele Menschen (vor allem Kleinkinder) stecken sich im Sommer mit Salmonellen an. Was dann zu tun ist, erfahren Sie hier.

Dabei lässt sich eine Salmonellenvergiftung infolge unzureichend erhitzter Speisen eigentlich ganz einfach verhindern. Damit durch Salmonellen verseuchte Lebensmittel nicht mehr ansteckend sind, reicht eine Garzeit von mindestens zehn Minuten bei Temperaturen über 70 Grad Celsius (°C): Danach sind alle Bakterien sicher abgetötet.

Wer jedoch meint, eine vegetarische oder vegane Ernährung biete Schutz vor Salmonellen, irrt sich: Ansteckend können auch Lebensmittel sein, die erst nachträglich (bei ihrer Erzeugung, Herstellung, Verarbeitung, Verpackung, Lagerung oder Zubereitung) verseucht werden – zum Beispiel durch:

  • Düngung oder Bewässerung
  • Berührung infizierter Menschen
  • Kontakt mit verkeimten Oberflächen
  • Kontakt mit anderen verseuchten Lebensmitteln

Denn in der Umwelt sowie in oder auf vielen Lebensmitteln sind Salmonellen mehrere Monate überlebensfähig. Auch durch Einfrieren lassen sich die Bakterien nicht abtöten. Daher geraten immer wieder einmal ganz verschiedene Lebensmittel in den Handel, die ursprünglich frei von Salmonellen waren, aber beim Kauf ansteckend sein können. Hier ein paar echte Beispiele:

  • Samen (wie Brennnesselsamen, Sesamsamen oder Flohsamenschalen)
  • Bohnensprossen
  • ganze Melonen
  • abgepackte Kokosnussstücke
  • getrocknete Pilze
  • Kräutertee
  • Gewürze (wie Basilikum, Curry, Kreuzkümmel, Majoran oder Pfeffer)
  • Erdnussbutter
  • Sesampaste
  • Schokolade (wobei auch vegane Inhaltsstoffe wie Kakao der Grund sein können)
  • geräucherter Aal

Wichtiger Hinweis

Ob Lebensmittel mit Salmonellen verseucht und somit ansteckend sind, ist für gewöhnlich weder am Aussehen noch am Geruch erkennbar.

Zu Hause kann es ebenfalls schnell passieren, dass Salmonellen sich verbreiten und Lebensmittel ansteckend machen. Das Risiko lässt sich aber durch Sorgfalt und Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln gering halten. Folgende Tipps zeigen, worauf es dabei ankommt:

  • Vor allem im Sommer Lebensmittel bei längeren Einkaufswegen gekühlt transportieren (etwa in einer Kühltasche).
  • Kühl- und Gefrierwaren sofort nach dem Einkauf in den Kühlschrank bzw. ins Gefrierfach geben.
  • Leicht verderbliche Lebensmittel möglichst bald aufbrauchen (Hackfleisch beispielsweise noch am selben Tag).
  • Vor und nach der Essenszubereitung (bei Bedarf auch zwischendurch) die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen.
  • Rohe tierische und pflanzliche Lebensmittel immer getrennt voneinander halten (also auch nicht nacheinander anfassen, ohne zwischendurch die Hände zu waschen, oder mit demselben Messer auf demselben Schneidebrett schneiden).
  • Auftauwasser von Fleisch sofort entsorgen sowie alle Gegenstände und Arbeitsflächen, die damit in Kontakt gekommen sind, gründlich reinigen.
  • Instantprodukte immer erst kurz vor dem Verzehr zubereiten.
  • Beim Erhitzen ausnahmslos – auch bei Tiefkühlkost und in der Mikrowelle – eine Mindestgarzeit von 10 Minuten einhalten und darauf achten, dass die Speisen im Inneren wirklich über 70 °C heiß werden.
  • Spül-, Wisch- und Küchenhandtücher häufig wechseln und bei mindestens 60 °C in der Waschmaschine waschen.

Salmonellen-Übertragung von Mensch zu Mensch

Auch durch infizierte Menschen sind Salmonellen übertragbar. Ansteckend sind Betroffene hauptsächlich bei unzureichender Händehygiene. Denn beim Abwischen nach dem Stuhlgang können die Bakterien aus dem Darm leicht an die Hände gelangen.

Wer infiziert ist und sich nach dem Stuhlgang nicht die Hände wäscht, gibt also Salmonellen weiter. Ansteckend sind dabei direkte Kontakte von Mensch zu Mensch (etwa beim Händeschütteln) sowie indirekte Kontakte (beispielsweise durch gemeinsam genutzte Gegenstände wie Armaturen oder Türgriffe).

Schon gewusst?

Akute Infektionen des Menschen mit Salmonellen sind meldepflichtig. Infizierte dürfen je nach Tätigkeit (etwa in Lebensmittelbetrieben oder zur Gemeinschaftsverpflegung) womöglich vorübergehend nicht arbeiten. Zudem dürfen betroffene Kinder unter sechs Jahren vorübergehend keine Gemeinschaftseinrichtungen (wie Kitas oder Schulen) besuchen.

Solange ein Mensch Salmonellen ausscheidet, ist eine Übertragung der Bakterien durch direkte oder indirekte Kontakte möglich. Normalerweise dauert die Ausscheidung länger als die von den Bakterien ausgelöste Durchfallerkrankung, die meist spätestens nach wenigen Tagen überstanden ist.

Ab wann eine Infektion mit Salmonellen nicht mehr ansteckend ist (bzw. wie lange die Ausscheidung dauert), hängt in hohem Maß vom Alter ab:

  • Erwachsene scheiden im Durchschnitt 4 Wochen ab Beginn der Infektion Salmonellen aus.
  • Bei Babys und Kleinkindern dauert die Ausscheidung meist länger (7 Wochen oder mehr).
  • Vor allem bei schwer verlaufender Infektion kann die Ausscheidungsdauer mehr als 6 Monate betragen.

Auch wer längst nicht mehr krank ist, kann folglich immer noch Salmonellen ausscheiden und somit ansteckend sein. Den besten Schutz vor einer Übertragung bietet daher regelmäßiges gründliches Händewaschen – egal, ob jemand Anzeichen einer Infektion zeigt oder nicht.

Salmonellen-Übertragung durch Tiere

Direkter oder indirekter Kontakt zu Tieren, die mit Salmonellen infiziert sind, ist gleichfalls ansteckend für den Menschen. Typische Infektionsquellen sind der Kot der Tiere sowie mit Kot verschmutzte Flächen. Ein Ansteckungsrisiko geht dabei überwiegend von Haus- und Nutztieren aus. Dass sich Menschen bei wild lebenden Tieren anstecken, ist eher unwahrscheinlich.

Wichtiger Hinweis

Ob ein Tier mit Salmonellen infiziert und somit ansteckend ist, merkt man ihm normalerweise nicht an. Denn anders als der Mensch werden Tiere infolge der Infektion nur selten krank.

Dabei kommen zwar alle möglichen Tiere – darunter Säugetiere und Vögel – als Überträger von Salmonellen infrage. Besonders ansteckend sind jedoch Reptilien (wie Agamen, Chamäleons, Geckos, Leguane, Schildkröten, Schlangen und Skinke), weil sie

  • sehr häufig mit Salmonellen infiziert sind, ohne selbst Anzeichen einer Erkrankung zu zeigen (die Infektionsrate liegt bei bis zu 90 %), und
  • die Bakterien nicht nur mit dem Kot ausscheiden, sondern oft auch außen auf der Haut sowie im Rachen tragen.

Da Babys und Kleinkinder oft Dinge in den Mund nehmen, können sie sich besonders schnell mit Salmonellen anstecken, wenn sie im selben Haushalt mit infizierten Tieren leben. Gerade bei Babys verläuft eine Salmonelleninfektion jedoch häufig schwer – teils sogar lebensbedrohlich.

Um Kinder und andere Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko (wie Schwangere, ältere Menschen und chronisch kranke Personen) vor einer Ansteckung mit Salmonellen zu schützen, ist konsequente Hygiene bei der Tierhaltung und im Umgang mit Tieren wichtig. Dazu gehört zum Beispiel:

  • Nach Kontakt mit Tieren, deren Ausscheidungen, Futter, Wasser oder Tierzubehör (wie Spielzeug, Näpfe, Kissen, Käfige, Terrarien oder Ställe) die Hände waschen.
  • Tiere (vor allem Reptilien) nicht küssen und Gegenstände, die mit Tieren in Berührung gekommen sind, vom Mund fernhalten.
  • Tierbehausungen und -zubehör möglichst im Freien reinigen.
  • Bei der Reinigung drinnen ein Behältnis verwenden, das sich gut säubern und desinfizieren lässt (aber möglichst nicht das Spülbecken in der Küche).
  • Reptilien nicht frei in der Wohnung herumlaufen lassen und von der Küche und anderen Bereichen, in denen Lebensmittel zubereitet werden, fernhalten.
  • Nicht in der Nähe von Reptilien und anderen Tieren, von denen ein hohes Ansteckungsrisiko ausgeht, oder in deren Lebensräumen essen oder trinken.

Außerdem raten Fachleute dazu, in Haushalten mit Kindern unter zwei Jahren sowie in Gemeinschaftseinrichtungen zur Kinderbetreuung und in Haushalten von Tagesmüttern oder -vätern keine Reptilien zu halten. Ob Tiere tatsächlich mit Salmonellen infiziert sind und wie ansteckend der Kontakt mit ihnen ist, lässt sich nur durch regelmäßige tierärztliche Untersuchungen beurteilen.

Sind Salmonellen für alle gleichermaßen ansteckend?

Normalerweise sind Salmonellen bloß dann ansteckend für den Menschen, wenn sie in hoher Zahl in den Mund gelangen (bei ansonsten gesunden Erwachsenen sind dazu meist 10.000 bis 1.000.000 Salmonellen nötig). Grund hierfür ist der saure Magensaft: Er tötet die Mehrzahl der Bakterien ab, bevor diese den Darm erreichen und dort ihre krank machende Wirkung entfalten können.

Unter bestimmten Umständen ist allerdings bereits eine deutlich geringere Anzahl an Salmonellen ansteckend – vor allem bei geschwächter Körperabwehr: Dann können schon weniger als 100 Salmonellen ausreichen, um einen Menschen krank zu machen. Anfälliger für Salmonelleninfektionen sind daher:

  • Kinder bis 5 Jahren wegen ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems,
  • Menschen ab 70 Jahren, weil sich das Immunsystem in höherem Alter verschlechtert,
  • Schwangere, da ihre Immunabwehr aufgrund hormoneller Veränderungen abgeschwächt ist,
  • Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen (etwa mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa), und
  • womöglich auch Menschen, die magensäurehemmende Arzneimittel einnehmen.

Gut zu wissen

Für Babys, die nicht gestillt werden, sind Salmonellen ansteckender als für gestillte Babys.

Zudem sind Salmonellen eher ansteckend, wenn jemand sie über stark fetthaltige Lebensmittel (wie Käse, Schokolade oder Salami) aufnimmt. Gleiches gilt für verseuchte Gewürze. In beiden Fällen konnte bereits eine Übertragung von unter 100 Bakterien eine Salmonellenvergiftung auslösen.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Salmonellen sind ansteckende Bakterien, die heftige Magen-Darm-Infekte auslösen können. Ihre Übertragung erfolgt meist über (tierische und pflanzliche) Lebensmittel. Seltener führt direkter oder indirekter Kontakt zu infizierten Menschen oder Tieren zur Ansteckung (was auch möglich ist, wenn diese selbst nicht krank sind). Besonders anfällig für Salmonelleninfektionen sind Menschen mit geschwächten Abwehrkräften (wie Babys, alte oder bereits kranke Menschen). Den besten Schutz bietet konsequente Hygiene.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Salmonella". Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC): www.cdc.gov (Abrufdatum: 12.7.2023)
  • Online-Informationen der Bundesländer und des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): www.lebensmittelwarnung.de (Abrufdatum: 12.7.2023)
  • "Salmonellen-Enteritis". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 6.3.2023)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • "Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 20.9.2021)
  • "Salmonellose". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 21.1.2021)
  • "Salmonellen". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de (Stand: 24.4.2018)
  • "Salmonellose – RKI-Ratgeber". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 1.4.2016)
  • Epidemiologisches Bulletin 9/2013: "Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien". Robert-Koch-Institut, Berlin (4.3.2013)
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