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Kölner Karneval: Anwohner der Zülpicher Straße demonstrieren gegen Zustände


11.11. im Kwartier Latäng
Anwohner über Karneval: "Bitte sauft zuhause!"


20.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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"Kotau vor der Saufindustrie": Vor dem Rathaus demonstrierten Anwohner des Zülpicher Viertels.Vergrößern des Bildes
"Kotau vor der Saufindustrie": Vor dem Rathaus demonstrierten Anwohner des Zülpicher Viertels. (Quelle: Marius Fuhrmann)

Sex, Fäkalien, Trinkgelage – für die Anwohner der Zülpicher Straße ist der 11.11. ein schwarzer Tag. Nun haben sie vor dem Rathaus demonstriert.

Viele Menschen in Köln freuen sich auf den 11.11. und den Beginn des Karnevals – die Anwohnerinnen und Anwohner des Kwartier Latängs dagegen fürchten diesen Tag. Seit mehreren Jahren schon nehmen die Besucherzahlen zu, und mit ihnen die negativen Begleiterscheinungen übermäßigen Alkoholkonsums.

Eine Gruppe Betroffener demonstrierte am Freitagnachmittag vor dem Spanischen Bau des Kölner Rathauses und machte ihrem Ärger Luft. Die Anwohnerinnen und Anwohner beklagen schon seit Jahren, dass die Zülpicher Straße an den Karnevalstagen im November und im Februar zur "Saufmeile" verkomme. Feiernde übergeben sich in Hauseingänge, urinieren in ihre Gärten, hätten gar Sex in den Hausfluren.

"Die Ignoranz von Stadt und Rat ist einmalig"

"Die Stadt kalkuliert diese Zustände ein und spielt auf Kosten unserer Geduld und die Ausfälle der Geschäfte – das ist ein unhaltbarer Zustand", kritisierte ein Mann. Köln werde von den Stadtspitzen und dem Rat als Eventstadt beworben. "Nur Masse statt Klasse." Als Redner tat sich Andreas Hupke hervor, ehrenamtlicher Bezirksbürgermeister für die Kölner Innenstadt.

Er lebt am Rathenauplatz und ist ebenfalls betroffen. "Das trifft uns ganz hart, nicht nur an Karneval. Auf der Zülpicher Straße ist auch bei gutem Wetter im Sommer sehr viel los – das ist eine Veedelsenteignung", sagte er. "Alle Verbesserungsvorschläge sind immer abgelehnt worden. Die Ignoranz von Stadt und Rat ist einmalig. Das hat's noch nie gegeben, dass Bürger der Mitte am Freitagnachmittag hier zusammenstehen und für ihr Viertel kämpfen."

"Wir wollen, dass sie uns respektieren"

Hupke betonte, dass die Mitstreiterinnen und Mitstreiter nicht den Karneval oder junge Menschen an sich ablehnten. "Wir wollen, dass sie uns respektieren, denn auch der Karneval selbst leidet darunter. Uns bleibt sonst nur die Flucht aus der Stadt." Andere Anwohner forderten, dass die Saisoneröffnung angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten ganz abgesagt werde.

Außerdem müsse die Synagoge am Rathenauplatz besser geschützt werden. Eine Frau, die am Neumarkt lebt, bekannte: "Ich wohne seit 33 Jahren hier. Es beginnt schon in den Zügen und es gibt sexuelle Übergriffe. Ich habe keine Lust mehr." Zum Schutz der Synagoge soll diese am 11.11. eingezäunt werden. Das gab die Stadt am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Demonstranten machen sich mit Schildern Luft

Die Demonstrierenden hatten Schilder gemalt, auf denen sie "Bitte sauft zuhause!" forderten oder die Zülpicher Straße als "Pinkelrinne" darstellten. Janja Mihaljevic, für die Satire-Partie "Die Partei" im Stadtrat, forderte eine Sperrung der gesamten Stadt – außer des Hahnwalds. Die Stadtratsfraktion machte darüber hinaus einige sinnvolle Vorschläge wie Shuttlebusse zur Dezentralisierung der Feierfläche und ein Kneipen-Leitsystem.

Die Sperrung stieß wiederum einer anderen Anwohnerin sauer auf: "Es kann nicht sein, dass meine Gäste nicht zu mir durch dürfen – eine einzige Person darf ich mit reinbringen. Nur wenn man dem Security 50 Euro in die Hand drückt, gehen auch mehr." Drei Wochen sind es noch bis zum 11.11. – die ersten Hotelzimmer sind sicher bereits durch die Anwohnenden gebucht.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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