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Köln: Trinker-Paar quälte Opfer zu Tode – Prozess wegen Misshandlung startet


Prozessauftakt in Köln
Folterpaar aus Köln: Sie quälten ihr Opfer bis zum Tode

Von t-online, fe, tht

Aktualisiert am 11.12.2023Lesedauer: 3 Min.
"Der Suchtkranke kreist nur um sich selbst und hat die Kinder nicht im Blick": Eine Frau hinter leeren Bierflaschen.Vergrößern des BildesLeere Bierflaschen (Symbolbild): Täter und Opfer stammen aus dem Trinker-Milieu. (Quelle: Alexander Heinl/dpa./dpa)
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Eine Trinkerclique um das bereits verurteilten Folterpaar Sabine H. und Christopher S. soll ihr Opfer bis zum Tode gequält haben. Nun steht das Paar in Köln vor Gericht.

Es ist eine besonders grausame Gewalttat, die sich im April 2020 in Köln-Höhenberg ereignet haben soll. Hier sollen das Kölner Paar Sabine H. und Christopher S. sowie Sven K. und Petra H. die ehemalige Lebensgefährtin von Sven K. monatelang gedemütigt und derart misshandelt haben, dass sie an ihren Verletzungen gestorben ist. Am Dienstag startet der Prozess gegen die zwei Frauen und zwei Männer.

Die Clique soll im Kölner Trinker-Milieu unterwegs gewesen sein. Viele Partys seien in der Wohnung gefeiert worden, erzählten Nachbarn später der Polizei. Sven K. und seine damalige Lebensgefährtin – das spätere Opfer – waren die eigentlichen Mieter der Wohnung. Dann aber soll sich die Getötete von ihrem Freund getrennt haben. Dennoch blieb sie in der Wohnung – und das sollte ihr zum Verhängnis werden.

Folter und Misshandlung über vier Tage hinweg

Im April 2020 sollen die anderen vier Bewohner der Wohngemeinschaft die Frau gequält und gefoltert haben. An vier aufeinanderfolgenden Tagen sollen sie die 21-jährige Frau geschlagen, getreten und misshandelt haben. Dabei sollen sie auch Arbeitsstiefel mit Stahlkappen und einen Besenstiel eingesetzt haben. Zur Toilette durfte die Frau laut Staatsanwaltschaft ohne Erlaubnis auch nicht gehen, das Mobiltelefon hatte man ihr abgenommen – sie sollte keine Hilfe rufen können. Wenn die Geschädigten den Vorgaben der Angeklagten nicht nachgekommen sei, soll sie mit demütigenden Handlungen bestraft worden sein.

Im Rahmen eines Polizeieinsatzes soll die Geschädigte verletzt aufgefunden und in ein Krankenhaus gebracht worden sein – die Beamten fuhren offenbar nach einem Hinweis zur Wohnadresse der jungen Frau und beendeten schließlich das viertägige Martyrium.

Kein dringender Tatverdacht, kein Haftbefehl

Die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht, doch hatten die schweren Misshandlungen durch ihre Mitbewohner schon zu schwere Spuren hinterlassen. Im Juli 2020 starb die Frau an Nierenversagen.

Die vier Peiniger der jungen Frau wurden laut dem "Kölner Stadt-Anzeiger" anschließend auf freien Fuß gesetzt. Ihnen sollte wegen Körperverletzung mit Todesfolge der Prozess gemacht werden. Eine Absicht, Sabrina B. zu töten, erkannte die Staatsanwaltschaft damals nicht. Zum benannten Gerichtsprozess ist es bisher nie gekommen. Die fehlende Anklage hatte daraufhin einen regelrechten Medienwirbel verursacht. "Ein Justizskandal", schrieb etwa die "Bild"-Zeitung.

Jan Orth, Sprecher des Kölner Landgerichts gegenüber t-online: "Die Beweislage war unübersichtlich. Es ist schwierig, den beteiligten Personen die einzelnen Körperverletzungshandlungen zuzuordnen."

Zwar sei es richtig, dass der Prozess nicht stattgefunden habe, das liege aber daran, dass es in dem Fall nie einen Haftbefehl gegeben habe. So habe es lediglich einen hinreichenden, nicht aber einen dringenden Tatverdacht gegeben.

Die mutmaßlichen Täter ziehen nach Essen – und foltern weiter

Nach der Tat in Köln-Höhenberg zogen zwei der mutmaßlichen Täter, das Pärchen Sabine H. und Christopher S., nach Essen. In der Ruhrgebietsstadt sind die 33-Jährige und der 30-Jährige erneut gewalttätig geworden. Hier haben sie laut rechtskräftigem Urteil des Landegerichts Essen mit vier weiteren Personen einen Mann, mit dem sie eine Zeit lang zusammengewohnt hatten, in dessen Wohnung über Wochen gequält.

Der Mann starb schließlich am 10. August 2021 an einer Stichverletzung, die ihm die Komplizin des Kölner Paares, Saskia S. zugefügt hat. Nach einer abermaligen Prügel-Session hatten die Beschuldigten die Wohnung des Opfers laut Gericht verlassen. Die Frau sei dann aber wieder zurückgegangen und habe dem Opfer "ein Messer in den Bauch gerammt", wie ein Sprecher des Landgerichts Essen im Gespräch mit t-online schilderte. Alle Beteiligten stammten aus dem "jungen Trinker-Milieu", so der Sprecher weiter. "Manchmal waren auch andere Drogen im Spiel, hauptsächlich aber Alkohol."

Der genaue Tatzeitpunkt konnte damals nicht ermittelt werden: Mehrere Wochen lang lag der Tote in seiner Wohnung, bis die Nachbarn wegen der Maden und des Gestanks auf das Tötungsdelikt aufmerksam wurden. Saskia S. wurde zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Mitangeklagten bekamen laut "WAZ" Haftstrafen zwischen 16 Monaten und sechseinhalb Jahren.

Verwendete Quellen
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