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Brings-Brüder aus Köln zum Nachrichtenkonsum an Weihnachten: ja oder nein?


Zwei Brüder, zwei Meinungen
Weihnachten ohne Nachrichten? Brings uneinig

  • Peter Brings: Leadsänger der kölschen Rockband Brings
  • imago images 157664908
Pro & KontraVon Peter Brings, Stephan Brings

Aktualisiert am 22.12.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

imago 72185715Vergrößern des Bildes
Stephan und Peter Brings (v.l.): Die beiden Brüder stehen seit 1991 gemeinsam auf der Bühne. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)

An den Feiertagen konsumieren viele Menschen bewusst keine Nachrichten. Ist das richtig? Darüber diskutieren die beiden Kölschrocker Peter und Stephan Brings.

Bekannte Musiker wie Stephan und Peter Brings sind wichtige politische Stimmen in der Domstadt, im Rheinland und darüber hinaus. Mit der Initiative "Arsch huh" ("Arsch hoch") haben sie kürzlich erst bei einer Friedenskundgebung für "Menschlichkeit und Frieden statt Terror und Krieg" demonstriert. Um sich zu engagieren, müssen sie informiert sein. Doch an den besinnlichen Weihnachtstagen will zumindest einer von ihnen bewusst auf Nachrichten verzichten.

Ist es richtig, die Krisen in der Welt für ein paar Tage auszublenden?

Pro
Peter Brings: Leadsänger der kölschen Rockband BringsPeter BringsKolumnist

"Chaos, Krieg und Krisen machen mich krank"

Was war das für ein Jahr? Ich weiß noch nicht wirklich, was ich davon halten soll. Auf jeden Fall sehr bewegt. Jetzt wird es erstmal etwas stiller um mich – noch stiller als ohnehin schon in den vergangenen Wochen. Nach einer heftigen Stimmband-Entzündung kann ich endlich wieder singen – Gott sei Dank.

Den Fernseher lasse ich an den Feiertagen einfach aus. Chaos, Krieg und Krisen machen mich nur noch krank. Ich finde, man hat auch ein Recht, mal etwas auszublenden. Die Welt ändert sich nicht, wenn man mal für ein paar Tage auf Nachrichten verzichtet. Vielleicht macht es sogar mehr Sinn, mal einen Konflikt im eigenen Umfeld zu lösen, als sich mit Konflikten, an denen man so und so nicht drehen kann, zu beschäftigen.

Also: Lieber etwas Schönes machen, wie mit der Familie über den Weihnachtsmarkt schlendern, mit Glühwein und gebrannten Mandeln. Für 2024 habe ich mir vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören und heftig Karneval zu feiern.

Die Sache mit dem Karneval werde ich bestimmt ganz leicht umsetzen können. Trotzdem frage ich mich, wie die kommende Session wohl werden wird? Sind die Menschen in der Stadt wirklich auf Feiern aus? Kann man in solchen Zeiten ohne schlechtes Gewissen "danze, bütze un singe"? Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass gerade in schlechten Zeiten wie wild gefeiert wird. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Wir alle in der Band sind heiß darauf, endlich loszulegen, euch alle wiederzusehen und den ganzen Horror um uns herum für ein paar Wochen einfach mal zu vergessen. Das wird unsere 23. Session mit euch und es fühlt sich an wie die erste. Corona hat alles auf Anfang gestellt und hat die Jahre davor irgendwie verblassen lassen.

Jetzt kann es endlich wieder richtig losgehen – ohne Masken, ohne Abstand feiern! Wie geil ist das denn? Unsere Bedenken, dass der Karneval nicht wie gewohnt zurückkommt sind wie weggeblasen. Die Kölschen sind doch härter im Nehmen, als manch Skeptiker gedacht hat.

Kontra
imago images 157664908Stephan BringsKolumnist

"Ich muss wissen, was abgeht"

Fast alles, was Peter schreibt, kann ich so unterschreiben. Auch ich werde die ruhige Zeit nutzen: Mit der Familie raus auf den Weihnachtsmarkt, vielleicht auch mal einfach in den Wald. Nochmal spüren, wie wichtig das alles da draußen für uns ist. Den kommenden Karneval feiern, sowieso!

"Fernseher aus" geht auch, dafür aber "Radio an"! Ich will und muss wissen, was um uns herum abgeht. Mir genügt nicht, zu wissen, was passiert. Ich möchte wissen, worum es genau geht. Nehmen wir zum Beispiel die Lokführer-Streiks. Da geht es nicht einfach nur um mehr Geld. Es geht um Arbeitszeiten, um Ruhezeiten. Also geht es auch um die Sicherheit aller Beteiligten. Und um mehr Lebensqualität für die Frauen und Männer vorne am Steuer.

Die Kriege aus 2023 dauern an, wir werden sie ins neue Jahr mitnehmen. Das ist das Schlimmste überhaupt. Die Sorgen der jüdischen Bürger unserer Stadt sollten wir auch als Sorge aller Kölner Bürger sehen und nicht mit internationaler Politik aufrechnen. In jedem Fall möchte ich immer auf dem Laufenden sein, möchte Argumente für Diskussionen haben, mitreden können. Keine Nachrichten sind auch keine Lösung.

Ach ja, der Karneval: Er wird in Köln wieder seinen Teil zur "Schlichtung" beitragen. Das hat er schon oft geschafft. Also müssen wir nur noch durch diesen Weihnachtstage-Wahnsinn. Dann ist überall nur noch Winter – in Kölle ävver is Fastelovend! Wat e Jlöck mer han!

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Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken der Autoren
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