Bevor an Weiberfastnacht der Straßenkarneval beginnt, will die Kölner Polizei für das Themenfeld der sexuellen Gewalt sensibilisieren – und veröffentlicht Zahlen, die aufhorchen lassen.
Im Vorfeld der Karnevalstage startet die Kölner Polizei eine Präventionskampagne gegen sexuelle Übergriffe. Die Kampagne solle "darauf aufmerksam machen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Kleidung oder ausgelassenes Feiern darf nicht als Einladung für sexuelle Übergriffe missverstanden werden", so die Polizei einer Pressemitteilung. "Derartiges Verhalten hat im alltäglichen Leben und damit auch an Karneval nichts verloren."
Für die Kampagne "It's a dress, not a yes!" arbeitet die Polizei mit den Cheerleadern des 1. FC Köln, den Wildcats Leverkusen, der Tanzgruppe der Kölschen Greesberger und dem Tanzpaar der Roten Funken zusammen. Über die Sozialen Medien sollen zukünftig Videos veröffentlicht werden, die für das Thema sensibilisieren sollen.
"Blöde Sprüche, Grapschen, doofe Anmachen haben viele junge Mädchen und Frauen schon erlebt", erklärt Kriminalhauptkommissarin Claudia Sobotta, die bei der Kriminalprävention für das Themenfeld sexualisierter Gewalt zuständig ist. "Belästigungen und Übergriffe sind leider keine Seltenheit, denn Alkoholkonsum, Feierlaune und räumliche Enge werden häufig ausgenutzt."
"Machen wir uns gemeinsam stark gegen Sexismus"
Laut Polizei würden sich die Fallzahlen der Sexualdelikte bei der Auswertung der einzelnen Monate zwar kaum unterscheiden. "In den Monaten mit besonderen Tatgelegenheiten wie Karneval, Halloween und der Sessionseröffnung" aber würden sich die meisten Delikte bei den entsprechenden Feierlichkeiten ereignen. Im Februar 2022 wurden so beispielsweise insgesamt 52 Sexualdelikte zur Anzeige gebracht, 43 davon ereigneten sich an den Karnevalstagen. Im Februar 2023 wurden 69 Sexualdelikte angezeigt, wobei 61 dieser Taten wiederum an den Karnevalstagen begangen wurden.
Deshalb solle die Präventionskampagne dazu dienen, auf diese Sachlage aufmerksam zu machen. Wer die Kampagne unterstützen will, könne in den Sozialen Netzwerken laut Polizei den Hashtag #itsadressnotaye verwenden oder die Beiträge der Kampagne verbreiten. "Machen wir uns gemeinsam stark gegen Sexismus und sexuelle Übergriffe", so der Appell von Claudia Sobotta.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Köln vom 29. Januar 2024