Sanierung im Volksgarten Weiher ohne Wasser
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seit zwei Jahren ist der Volksgarten-Weiher trockengelegt. Die Geschichte einer Sanierung.
Der Sommer geht zu Ende. Im Volksgarten der Kölner Südstadt fallen die ersten Blätter von den Bäumen. Der Park könnte ein schönes herbstliches Bild abgeben, wäre da nicht das karge Areal, wo einst der Weiher war. Heute umzäumt von unschönen Baustellenabsperrungen, wird der Grund des Weihers saniert. Aber das dauert länger als geplant.
Die Bauarbeiten begannen bereits im Januar 2023. Sie wurden notwendig, da beim 1880 angelegten Weiher Ton als Grund des Gewässers verwendet wurde. Nach 130 Jahren war der nicht mehr dicht. Laut den Stadtentwässerungsbetrieben musste Grundwasser zugeführt werden, um den Wasserspiegel zu stabilisieren.
Weiher steht unter Denkmalschutz
Ein weiterer Grund für die Sanierung des Weihers war die geringe Wassertiefe von maximal 1,40 Metern. Wegen der immer höheren Temperaturen heizte sich das Wasser im Sommer stark auf. Das begünstigt das Algenwachstum und verschlechtert die Wasserqualität. Letztlich wird dadurch auch das ökologische Gleichgewicht des Gewässers gestört. Der neue Weiher soll daher auch Wassertiefen von bis zu vier Metern haben. Als ältester Weiher im Kölner Stadtgebiet steht er unter Denkmalschutz. Das wirkt sich auf die Sanierung aus: Alle oberhalb der Wasseroberfläche liegenden Teile müssen originalgetreu restauriert werden.
Bombenfunde und schlechtes Wetter
Im Juli 2023 wurde eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe auf dem Grund des Weihers gefunden. Die Gegend um den Weiher wurde daraufhin als Fläche mit potenziell hohem Kampfmittelvorkommen eingestuft. Erst nach einer Prüfung des Untergrundes und der Freigabe durch den Kampfmittelräumdienst konnten die Arbeiten fortgesetzt werden. Aber auch das verzögerte sich erneut: Durch starke Regenfälle im August 2023 war das Areal wegen des tiefen Schlamms teilweise nicht begehbar und für Bagger nicht befahrbar. Erst Ende November 2023 konnten die Arbeiten schließlich wieder aufgenommen werden.
Noch im Mai hieß es, die Wiederbefüllung sei für September geplant. Jetzt ist der letzte Stand, dass Ende September oder Anfang Oktober wieder Wasser in den Weiher fließen soll. Vor Ort wird in diesen Tagen intensiv gearbeitet. Bagger bewegen Sandmassen, die Lkw zuvor herbeigebracht haben.
Biergarten klagt über Umsatzeinbußen
Auf die Baustelle angesprochen, lacht Anna Heller. Sie ist Inhaberin des Biergartens im Volksgarten. Der liegt direkt am Ufer des Weihers und ist besonders stark von dessen Restaurierung betroffen. Sie war zu Beginn zuversichtlich, dass die Arbeiten am Weiher im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein würden. "Aus einem Sommer wurden dann aber zwei."
Durch die Bauzäune sieht der Biergarten aus, als sei er geschlossen. Viel Kundschaft ist nicht anzutreffen. Anna Heller berichtet von 80 Prozent Umsatzeinbußen. Dennoch ist sie zuversichtlich, im März 2025 die zum Biergarten gehörenden Tretboote nach zwei Jahren Pause wieder ins Wasser lassen zu können. Mit der Fertigstellung kehrt dann auch der Weiher in seiner alten Form zurück – ohne Bauzäune, mit Wasser.
- Reporter vor Ort
- Gespräch mit Anna Heller