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Köln: Neue Details zu Raubserie der "Goldkettchenbande"


Zahl der Überfälle deutlich höher
Ebertplatz: Neue Details zu "Goldkettchenbande"

Von t-online, shh

10.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Der Aufgang an der Haltestelle Ebertplatz (Archivbild): Die KVB wollen unter anderem an dieser Haltestelle Sicherheitspersonal einsetzten.Vergrößern des BildesDie KVB-Haltestelle am Kölner Ebertplatz: Die Situation ist nach der Goldketten-Raubserie in der nördlichen Altstadt nach wie vor beunruhigend. (Quelle: imageBROKER/Walter G. Allgöwer via www.imago-images.de/imago-images-bilder)

Am Kölner Ebertplatz bleibt die Situation angespannt. Die Stadt nennt überraschend neue Zahlen zu den Tätern.

Die Situation am Kölner Ebertplatz bleibt auch nach der Festnahme von drei Jugendlichen im Zusammenhang mit einer Raubserie beunruhigend. In einer aktuellen Stunde in der Bezirksvertretung Innenstadt forderten unter anderem CDU und FDP schärfere Maßnahmen, um weitere Raubserien in der nördlichen Altstadt zu verhindern. Außerdem wurden neue Details zu den Tätern bekannt.

Im Sommer 2024 hatte es eine Serie von Raubüberfällen am Ebertplatz gegeben, bei dem Jugendliche den Opfern Schmuck vom Körper rissen. Überwiegend erbeuteten sie dabei Goldketten. Die drei minderjährigen Jugendlichen sollen in einer Geflüchtetenunterkunft gelebt haben.

Laut Polizeiangaben stammt die Gruppe aus dem nordafrikanischen Raum. Die Verdächtigen seien mittlerweile gefasst und in Gewahrsam genommen worden. Weitere Personen aus dem "mutmaßlichen Klientel" würden intensiv betreut. Verwaltung und Polizei hätten dabei gut kooperiert.

Köln: CDU fordert Waffenverbotszone am Ebertplatz – neue Details zu Täter

Die CDU hatte die aktuelle Stunde in der Bezirksvertretung Innenstadt beantragt, um über die aktuelle Lage am Ebertplatz informiert zu werden. Dabei wurde bekannt, dass es seit Mai offenbar deutlich mehr Überfälle und Diebstähle gab als die der drei Jugendlichen. Bis Ende August wurde eine dreistellige Anzahl von Taten gezählt, davon etwa rund 20 Raubüberfalle durch die sogenannte "Goldkettchenbande".

CDU-Ratsherr Florian Weber ist schockiert über die Zustände am Ebertplatz: "Die Verwaltung hat während der aktuellen Stunde bestätigt, dass die Situation in der Unterkunft am Hauptbahnhof zeitweise aus dem Ruder gelaufen ist." Einzelne Jugendliche hätten Gleichaltrige zu Straftaten angestiftet. Weber und seine Partei fordern erneut eine Waffenverbotszone am Ebertplatz und dem nahegelegenen Eigelstein.

Köln: Parteien fordern Umbau von Ebertplatz – Zahl der Überfälle drastisch gestiegen

Bisher hatten SPD, Grüne und Linke diesen Vorstoß in der Bezirksvertretung mehrfach abgelehnt. Auch diesmal lehnten die Parteien weitere Maßnahmen wie die Weiterleitung an den Jugend- und Sozialausschuss ab. Eine erneute Bürgerversammlung wird es vorerst nicht geben.

"Die CDU fordert einen beschleunigten Umbau des Ebertplatzes. Der Umbau soll sichere Wegebeziehungen zwischen Eigelstein, Agnesviertel und KVB-Haltestelle wiederherstellen und einen attraktiven Platz ohne Angsträume schaffen", erklärt Weber auf Anfrage von t-online weiter. Der Ebertplatz solle sauberer, heller und damit auch sicherer werden.

Ebertplatz: Grüne wettern gegen Antrag der CDU zur "Goldkettchenbande"

Julie Cazier, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt, kritisiert die Gründe der CDU scharf: „Diese Aktuelle Stunde war der Versuch der CDU, Stimmung gegen besonders schutzbedürftige, unbegleitete minderjährige Geflüchtete zu machen, indem sie diese wegen krimineller Akte Einzelner unter Generalverdacht stellt.“

Laut Cazier hätten die Maßnahmen im Zusammenhang mit der "kriminellen Goldkettchenbande" gut funktioniert. Entschärft sei die Lage am Ebertplatz damit aber nicht. "Die Situation am Ebertplatz bleibt kritisch. Darum bemühen wir uns nach wie vor mit großem Engagement auf unterschiedlichen politischen Ebenen, mit allen Beteiligten aus der Verwaltung und Stadtgesellschaft, um eine Verbesserung."

Raubserie erschüttert Ebertplatz – Kölner Polizei warnt Bevölkerung

Auch die Linke sieht die Lage am Ebertplatz weiter kritisch. Fraktionsmitglied Michael Scheffer sagte auf Anfrage von t-online: "Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, dass sich die Bedrohungssituation seither nicht entspannt hat; der Angstraum, den wir seit 2018 mit Zwischennutzungen, Bespielungen und begleitender Sozialarbeit abbauen wollen, ist offensichtlich wieder da." Der Kontrolldruck müsse gegebenenfalls erhöht werden.

Ähnlich sieht es Christian Nüsser von der FDP: "Die Situation am Ebertplatz ist insbesondere für die Anwohnerinnen und Anwohner höchst problematisch und nicht mehr haltbar." Jennifer Glashagen, Vorsitzende der Volt-Fraktion im Kölner Rat, sieht ebenfalls Handlungsbedarf: "Obwohl sich am Ebertplatz schon einiges getan hat, fühle auch ich mich dort oft unwohl. Wir erwarten, dass der Ebertplatz umfassend umgestaltet wird."

Neben den Raubüberfällen durch die "Goldkettchenbande" hatte es auch weitere Überfälle auf Kioskbetreiber gegeben. Paketboten berichten davon, wie Päckchen aus ihren Wagen während der Lieferung gestohlen wurden. Die Kölner Polizei hatte nach Beginn der Raubserie die Öffentlichkeit gewarnt.

Verwendete Quellen
  • Anfragen bei den Fraktionen der Grünen, CDU, Linke, Volt, FDP
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