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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Große Anteilnahme Bekannter Rapper beerdigt: Neues Detail über seinen Tod

Bei der Beerdigung von Rapper Xatar in Bonn fällt ein widersprüchliches Detail ins Auge. Was vermutlich dahinter steckt.
Fast 1.000 Menschen haben am Freitag auf dem Bonner Nordfriedhof Abschied von dem bekannten Rapper Xatar genommen. Der 43-jährige Musiker, der vor einer Woche tot in einer Kölner Wohnung gefunden wurde, erhielt eine Beisetzung nach muslimischem Ritus. In einem Trauerzug begleiteten die Anwesenden den Sarg zur letzten Ruhestätte. Am Vortag hatten sich bereits hunderte Menschen bei einem Totengebet von der Rap-Legende verabschiedet.
Ein Detail fiel bei der Trauerfeier auf: Während die Kölner Staatsanwaltschaft vergangene Woche unter anderem auch gegenüber t-online bestätigt hatte, dass Xatar am 8. Mai gegen 18.30 Uhr leblos in einer Kölner Wohnung aufgefunden wurde, wird auf einem Begräbnisschild der 7. Mai als Todestag geführt. Dies deutet darauf hin, dass der Musiker bereits mehrere Stunden tot war, bevor das jemandem auffiel.
Offenbar soll sich der Rapper am Abend des 7. Mai in der Kölner Wohnung einer Bekannten zum Schlafen gegen 22 Uhr auf eine Couch gelegt haben. Am Morgen des 8. Mai soll er dort weiterhin gelegen haben – seiner Bekannten fiel nichts auf.
Als Xatar dann am Abend desselben Tages dort immer noch lag, wurde die Polizei alarmiert. Der Musiker galt schon länger als gesundheitlich und finanziell angeschlagen. Mit der Nennung des 7. Mai bei der Beerdigung geht die Familie des Verstorbenen wohl davon aus, dass Xatar bereits in der Nacht auf den 8. Mai verstorben ist. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht, der genaue Todeszeitpunkt dürfte medizinisch im Nachgang kaum zu ermitteln sein.
Laut der "Bild" soll Xatar bis zuletzt an einem Comeback gefeilt haben, neue Songs sollten offenbar produziert werden.
- Xatar ist tot: Familie widerspricht diesen Aufrufen im Netz
Mit einem Goldtransporter-Raub wurde Xatar bekannt
Die Kölner Staatsanwaltschaft hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, um zu klären, ob es Hinweise auf "ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden" am Tod des Künstlers gibt. Eine Obduktion ergab bislang keine Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung. Von der Staatsanwaltschaft hieß es gegenüber t-online am Freitagmittag, dass es derzeit keine neuen Informationen zur Todesursache von Xatar gibt. Entsprechende Untersuchungen laufen weiterhin. Bis zu einem Ergebnis können noch Wochen vergehen.
Der im Iran geborene Xatar galt als eine der einflussreichsten, aber auch umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Rap-Szene. Seine Alben erreichten regelmäßig die Spitze der Charts. Bekanntheit erlangte er nicht nur durch seine Musik, sondern auch durch einen spektakulären Goldraub im Jahr 2009. Für den Überfall auf einen Goldtransporter wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt. Noch während seiner Inhaftierung begann seine erfolgreiche Karriere im Musikbusiness.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- Telefonat mit der Kölner Staatsanwaltschaft
- faz.net: Das Rätsel um Xatars Tod
- bild.de: 2 Fotos, 9 Jahre und die Frage nach der Todesursache