Tat in LVR Merheim HIV-positiver Mann soll Patientin vergewaltigt haben

Mit dem Vorwand, nur einen Kaffee trinken zu wollen, sollen zwei Männer eine Frau auf der geschlossenen Station einer Kölner Klinik vergewaltigt haben – einer von ihnen ist HIV-positiv.
Sie sprachen sie freundlich an, wollten mit ihr "nur einen Tee oder Kaffee" trinken – so das Szenario, das die Staatsanwaltschaft schildert. Doch dann hätten die zwei Männer die Patientin in der geschlossenen Abteilung der LVR-Klinik Köln-Merheim auf ein Sofa im Aufenthaltsraum gedrängt und vergewaltigt. Der eine von ihnen ist HIV-positiv – und laut Anklage handelte er vorsätzlich.
Der Fall, der seit Mittwoch (16. Juli) vor der 7. Großen Strafkammer des Landgerichts Köln verhandelt wird, liegt neun Monate zurück. Am Vormittag des 19. Oktober 2024 sollen die beiden Männer – heute 37 und 35 Jahre alt – auf der Station die Frau getroffen haben, mit der sie bis dahin keinerlei Verbindung hatten. In einem Aufenthaltsraum sollen sie zunächst mit ihr gesprochen, getanzt und sie dann überraschend auf ein Sofa gezogen haben. Einer hielt sie laut Anklage fest, der andere soll sie zunächst zum Oralverkehr gezwungen und anschließend vaginal vergewaltigt haben.
Besonders brisant: Einer der beiden Angeklagten ist HIV-positiv. Laut Anklage war ihm das bewusst – und er habe billigend in Kauf genommen, die Frau zu infizieren.
Zweiter Angeklagter filmte die Tat mit seinem Handy
Während der Tat, so heißt es weiter in der Anklage, soll der zweite Beschuldigte mit seinem Handy Videoaufnahmen gemacht haben. Als ein Zeuge auf das Geschehen aufmerksam wurde, habe der Angeklagte die Tür verschlossen.
Ein forensisches Gutachten des Landeskriminalamts untermauert die Vorwürfe: Auf dem OP-Kittel der Frau, so die Ermittler, konnten an mehreren Stellen Spermaspuren festgestellt werden – chemisch wie genetisch eindeutig. Das Gutachten kommt zu dem Schluss: Beide Angeklagte sind als gemeinsame Verursacher der gefundenen Spuren höchstwahrscheinlich beteiligt gewesen.
Zum Auftakt des Prozesses äußerten sich die beiden Männer nicht zu den Vorwürfen. Über ihre Verteidiger ließ die Kammer jedoch wissen: Beide planen, sich schriftlich zur Anklage zu äußern – allerdings ohne Fragen zu beantworten.
Verängstigte Geschädigte schilderte Geschehnisse auf Englisch
Als Zeugin sagte eine Polizeibeamtin aus, die am Tattag gemeinsam mit zwei Kollegen zur LVR-Klinik gerufen worden war. Man sei ohne Blaulicht gekommen, schilderte sie, auf der Station habe sie mit Personal, Zeugen, einem der Beklagten und der mutmaßlich Geschädigten gesprochen – mit dieser auf Englisch, da sie kein Deutsch spricht. Die Frau habe verängstigt gewirkt, geweint, mehrfach gesagt: "They fucked me."
Insgesamt sind zwölf Verhandlungstage angesetzt – bis Ende Oktober. Der nächste Prozesstag ist für Freitag, 18. Juli angesetzt. Dann sollen unter anderem Pflegerinnen, ein Arzt und die mutmaßlich Geschädigte aussagen.
- Reporter vor Ort