Hilfe für Missbrauchsopfer Neuer Verein will Kirchensteuer "sinnvoller" verwenden

Ein neuer Verein will das Geld von durch Kirchenaustritt eingesparten Steuern sammeln und für andere Projekte einsetzen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Mitglieder aus "Maria 2.0", ein Ex-Mitglied aus dem Betroffenenbeirat und die Komikerin Carolin Kebekus.
Seit Monaten gibt es eine Austrittswelle in der Katholischen Kirche – nicht zuletzt wegen des Missbrauchsskandals im Erzbistum Köln. Am Montag gründet sich darum der Verein "Um-Steuern Robin Sisterhood", der die so eingesparte Kirchensteuer einer "sinnvolleren Verwendung" zukommen lassen will.
"Wir rufen nicht zum Kirchenaustritt auf", sagte Maria Mesrian von der Reformbewegung Maria 2.0 dem "Kölner Stadt-Anzeiger", der zuerst über den Verein berichtet hatte. Man wolle aber denjenigen ein Angebot machen, die ihr Geld nicht mehr einer Institution geben wollten, "die Missbrauch begünstigt und Menschen diskriminiert".
Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Mesrian auch Lisa Kötter von Maria 2.0, Winfried Ponsens, ehemaliges Mitglied des Betroffenenbeirats des Erzbistums Köln, sowie die Kölner Komikerin Carolin Kebekus. "Ich bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, finde es aber wichtig, Menschen zu unterstützen, die Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen machen mussten", sagte Kebekus.
Geld für Missbrauchsopfer
Das gesammelte Geld soll in bereits bestehende oder noch zu gründende unabhängige Selbsthilfegruppen, Einrichtungen oder Vereine fließen, "die Menschen helfen, denen Gewalt und Diskriminierung innerhalb oder außerhalb von Kirche angetan wurde", heißt es auf der Homepage von "Um-Steuern". So gebe es etwa noch keine kirchenunabhängige Anlaufstelle für in kirchlichen Zusammenhängen von Gewalt Betroffenen.
Zur Gründungssitzung treffen sich die Mitglieder laut "Stadt-Anzeiger" am Montagabend um 19.30 Uhr in der Kölner Karl-Rahner-Akademie.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Homepage von "Um-Steuern Robin Sisterhood"
- "Kölner Stadt-Anzeiger": "Neuer Verein ruft zur Umwidmung der Kirchensteuer auf"