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1. FC Köln: Allein an der Spitze – Alexander Wehrles neue Rolle beim FC


Neue Rolle beim FC Köln
Nach Heldt-Abgang: Wehrle zwischen Macht und Ohnmacht


Aktualisiert am 03.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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Alexander Wehrle posiert vor der Lanxess Arena (Archivbild): Der 46-Jährige ist aktuell der einzige Geschäftsführer beim FC Köln.Vergrößern des Bildes
Alexander Wehrle posiert vor der Lanxess Arena (Archivbild): Der 46-Jährige ist aktuell der einzige Geschäftsführer beim 1. FC Köln. (Quelle: Future Image/Hardt/imago-images-bilder)

Alexander Wehrle ist beim 1. FC Köln der einzig verbliebene Geschäftsführer. Damit ist der 46-jährige eigentlich der mächtigste Mann bei den Geißböcken. Doch er ist auch angeschlagen. Wie geht es mit ihm weiter?

Alexander Wehrle ist ein emotionaler Mensch. Am Samstag in Kiel hüpfte, jubelte, umarmte und trank der kaufmännische Geschäftsführer des 1. FC Köln mit Spielern, Trainern und Betreuern um die Wette. Einen Tag später ballte Wehrle die Fäuste nicht mehr vor Freude, sondern vor Ernüchterung. Die Entlassung von Sportchef Horst Heldt war für den 46-Jährigen ein herber Schlag.

Mit Heldt geht der engste Vertraute

In den vergangenen Jahren hatte sich Wehrle seine Mit-Geschäftsführer praktisch selbst aussuchen können. Armin Veh kam auf Wehrles Drängen zum FC und entpuppte sich als eines der millionenschwersten Missverständnisse der Vereinsgeschichte. Dann legte Wehrle all sein vereinspolitisches Gewicht hinter die Verpflichtung von Horst Heldt. Die beiden Sportchefs waren Wehrles engste Vertraute, doch zu Vehs Zeiten hatte es auch noch im Vorstand mit Toni Schumacher sowie mit Mediendirektor Tobias Kaufmann zwei vehemente Wehrle-Verfechter gegeben. Veh, Schumacher und Kaufmann sind längst Geschichte, nun ist es auch Heldt. Um Wehrle wird es zumindest auf höchster Führungsebene einsamer bei den Geißböcken.

Der Vorstand und die weiteren Gremien sehen Wehrle kritisch, sprechen dies öffentlich aber nicht aus. Offiziell herrscht ein konstruktives Verhältnis. Das muss auch so sein. Denn der Vorstand um Präsident Werner Wolf weiß: In der größten wirtschaftlichen Krise des Klubs braucht der FC den langjährigen Finanzchef. Ohne ihn wäre der operative Bereich führungs- und orientierungslos. Es ist kein Geheimnis, dass viele Mitarbeiter vor allem Wehrle folgen und nicht dem Vorstand, der innerhalb der Geschäftsstelle kein gutes Standing genießt.

Erzwungenes Bekenntnis zum FC

Auch deswegen hatte der Vorstand jedweden Avancen Wehrles, zu seinem alten Klub VfB Stuttgart zurückzukehren, eine Absage erteilt. Das bestätigte auch der Finanzchef. "Ich habe mit dem Präsidenten immer offen und transparent über Anfragen anderer Klubs gesprochen. Ich respektiere die Haltung des 1. FC Köln, dass man mich nicht auf meinem Vertrag rauslässt", sagte Wehrle, der noch bis 2023 an den FC gebunden ist. "Das habe ich zu akzeptieren und Stuttgart abgesagt. Das Thema ist erledigt."

Mit dem Hinweis, er habe die Absage an einen Wechsel zu akzeptieren, deutete der Schwabe jedoch auch an, dass er sehr wohl einem Abschied aus Köln nicht abgeneigt gewesen wäre. So hörte sich sein Plädoyer für Verantwortung bei den Geißböcken auch etwas anders an: "Wer mich kennt, weiß, dass ich mir in einer der schwierigsten finanziellen Situationen der Klubhistorie meiner Verantwortung besonders bewusst bin. Ich könnte weder den Mitarbeitern noch mir selbst im Spiegel ins Gesicht schauen, wenn ich jetzt sagen würde: Ich übernehme keine Verantwortung mehr."

Wehrle unterschreibt, was andere entscheiden

Vor seiner Verantwortung läuft Wehrle nicht weg. Als alleiniger Geschäftsführer ist der 46-Jährige faktisch der mächtigste Mann in der vom Verein ausgegliederten Profiabteilung. Innerhalb dieser geht nun nichts mehr ohne Wehrle, und weil der Vorstand sich bis zu einem Jahr Zeit lassen will, um einen neuen Sport-Geschäftsführer zu installieren, kommt es auch zu einem Kuriosum: Interims-Sportchef Jörg Jakobs besitzt keine Unterschriftsberechtigung für Spielerverträge oder Transfergeschäfte, wird diese aber hauptsächlich entscheiden und abwickeln.

Unterschreiben muss die Deals aber Wehrle, der zwar in allen Verhandlungen mit am Tisch sitzen wird, in der Vergangenheit aber immer wieder darauf hingewiesen hat, dass er nicht die sportliche Kompetenz besitzt, in die sportlichen Entscheidungen hineinzureden.

Und so muss sich Wehrle auf Jakobs und dessen Mitarbeiter verlassen. Sollten sich deren Entscheidungen als schlecht erweisen, läge die Schuld zwar bei anderen, einzig Wehrle jedoch müsste als Verantwortlicher geradestehen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen des Geißblog
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