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1. FC Köln: Steffen Baumgart sauer über Corona-Symbolpolitik


FC-Coach Baumgart sauer
Fußball als Beispiel für Symbolpolitik


19.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Steffen Baumgart bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den 1. FC Mainz 05: Er widersprach den Forderungen der Politik.Vergrößern des Bildes
Steffen Baumgart bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den 1. FC Mainz 05: Er widersprach den Forderungen der Politik. (Quelle: Beautiful Sports/imago-images-bilder)

Der Profifußball in Deutschland spielt in der Politik eine wichtige Rolle, wie die Forderung nach einer Impfpflicht in der Bundesliga zeigt. Dabei liegt die Impfquote in der Ersten und Zweiten Liga bei über 90 Prozent. Das erregt die Gemüter – auch beim 1. FC Köln.

Die Politik kämpft gegen den rasanten Anstieg der Infektionszahlen in der Corona-Pandemie. Die Ministerpräsidentenkonferenz konzentriert sich dabei nun erneut auf den Fußball. Bei Sportveranstaltungen soll künftig die 2G-Regel zum Einsatz kommen – allerdings offenbar nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Sportler.

"Sehr schnell einig" seien sich die Länder-Vorsitzenden gewesen, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst am Freitag. "Ob wir das umgesetzt kriegen, müssen wir jetzt prüfen", sagte der CDU-Politiker und Nachfolger von Armin Laschet in NRW. Eine 2G-Regelung auch für die Sportler käme jedoch einer Impfpflicht gleich – ein Schritt, vor dem die Politik in weiten Teilen anderer Berufszweige bislang zurückschreckt.

Corona beim 1. FC Köln: Nur ein Spieler ungeimpft

Schon Markus Söder hatte diese Idee im Zuge der Diskussion um den bislang nicht geimpften Nationalspieler Joshua Kimmich vom FC Bayern München angeregt. Im Fußball stößt diese Idee weitgehend auf Verwunderung, so auch beim 1. FC Köln.

Im Profi-Kader der Geißböcke (30 Spieler) ist nach Auskunft des Klubs nur ein Spieler bislang nicht geimpft. Auch der Trainer- und Betreuerstab sowie weite Teile der Geschäftsstellen-Mitarbeiter haben bereits zwei Impfungen erhalten. Manche wie Trainer Steffen Baumgart haben bereits eine Booster-Impfung erhalten.

Und so war es auch dieser Baumgart, der am Freitag den Ball ins Spielfeld der Politik zurückschoss. "Wir haben genug Baustellen, aber das sind nicht die Fußballer", schimpfte der 49-jährige zwei Tage vor dem Auswärtsspiel der Geißböcke beim 1. FSV Mainz 05. "Man schiebt die Fußballer gerne nach vorne, aber wir haben hier eine Impfquote von 90 Prozent. Wenn wir die in der Gesellschaft hätten, wären wir durch. Das wird aber nicht erwähnt. Eigentlich sind wir ein sehr gutes Beispiel."

Tatsächlich hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) Ende Oktober erklärt, dass die Impfquote unter Spielern, Trainern und Betreuern in der 1. und 2. Bundesliga bei über 90 Prozent liege. Zum Vergleich: In der englischen Premier League lagen die Zahlen Mitte Oktober noch deutlich darunter – bei 68 Prozent für doppelten Impfschutz, bei 81 Prozent bei mindestens einer Impfung.

Baumgart: "Die Politik hat zu spät reagiert"

Für Baumgart daher unverständlich, dass die Politik nun erneut mit dem Finger auf den Fußball zeige. Der FC-Trainer warf den Entscheidungsträgern der Parteien Symbolpolitik vor. "Vor jedem Lockdown wurde uns erzählt, dass die Politik zu spät reagiert hat. Aber schon im Sommer haben wir darüber gesprochen, dass der Herbst eine schwierige Situation werden könnte", sagte Baumgart.

"Jetzt reden wir wieder darüber, dass die Politik zu spät reagiert hat. Also sollte die Politik erst einmal im eigenen Stall aufräumen, ehe man darüber nachdenkt, was die Fußballer alles machen können."

Schon unter der Woche hatte Baumgart ungehalten auf eine entsprechende Forderung von Markus Söder reagiert. Schließlich regiert der CSU-Politiker und bayrische Ministerpräsident in seinem Bundesland mit den Freien Wählern, bei denen sich der Vorsitzenden Hubert Aiwanger und Söders Vize erst nach monatelangem Zögern im November hatte gegen Corona impfen lassen. Auch im Bundestag sind längst nicht alle Politiker geimpft.

Das kritisierte Baumgart. "Wir als Fußballer sind ein Berufszweig, der zwar mit Menschen arbeitet, aber nicht am Menschen. Wir sind kein Pflegepersonal, sind nicht in den Schulen, nicht in öffentlichen Räumen. Dort sollte man ansetzen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen des GEISSBLOG
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