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Brötchen-Lieferservice für Köln – Optiker will durchstarten


Geschäftsidee in Corona-Krise
Kölner Optiker will Stadt mit Brötchen beliefern – per Fahrrad


31.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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Lange Schlangen beim Brötchenholen brachten Dominik Perz auf eine Geschäftsidee.Vergrößern des Bildes
Dominik Perz: Lange Schlangen beim Brötchenholen brachten den Kölner auf seine Geschäftsidee. (Quelle: Johanna Tüntsch)

Kreativ durch die Krise: Ein Jobverlust und lange Schlangen vor den Bäckereien brachten den Augenoptiker Dominik Perz auf eine neue Geschäftsidee.

Ein Mann aus Köln hat wegen der Corona-Pandemie einen ungewöhnlichen Jobwechsel hingelegt. "Klar, viele Jobs sind auf der Strecke geblieben. Aber warum immer nur jammern?" – das dachte sich Dominik Perz (35), als ihn im November 2020 die Corona-Pandemie vorübergehend seine Anstellung kostete. "Ich saß mit einem Freund zusammen und wir haben überlegt: Wie kann man jetzt Geld verdienen?"

Vielleicht, weil sie dabei auch etwas getrunken hatten, sei ihm ein Gedanke in den Sinn gekommen, den er selbst schmunzelnd "eine Schnapsidee" nennt – obwohl er verrät, sich auch ein paar Monate zuvor schon einmal ernsthaft damit beschäftigt zu haben: ein Brötchen-Lieferservice. Auf die Idee dazu brachten ihn die langen Schlangen vor vielen Bäckereien, die sich derzeit wegen der Abstandsregeln gut sichtbar ins Straßenbild verlagern.

Auslieferung mit dem Rad

Einige solcher Dienste gibt es zwar schon; auch in Köln, wo Dominik Perz lebt. Doch sein Konzept ist anders: "Ich möchte mich auf inhabergeführte Bäckereien spezialisieren; am liebsten solche, die mit Zutaten von regionalen Erzeugern arbeiten. Einen Lieferdienst dafür gibt es bislang in Köln nicht. Außerdem nutzen andere Anbieter ein Auto."

Das käme für Dominik Perz überhaupt nicht infrage: "Ich liebe Fahrradfahren, ich möchte die Brötchen mit dem Rad ausliefern." Gleichzeitig würden auf diese Weise Ökobilanz von Lieferung und Erzeugung perfekt zusammenpassen – und genau dem aktuellen Trend entsprechen, einerseits komfortabel, andererseits aber auch nachhaltig zu leben.

Als er seine Idee in einigen Facebook-Gruppen postete, kam rasch eine ganze Reihe von positiven Kommentaren. "Gerne, du kannst gleich bei mir anfangen", schrieb zum Beispiel ein Nutzer, eine andere erinnerte sich: "Das gab es in meiner Kindheit auch." Einige boten sogar spontan Hilfe an, etwa bei der Entwicklung eines Logos und der Erstellung der Website. Skeptiker waren allerdings auch dabei – ebenso wie in seinem Freundeskreis. "Manche finden die Idee verrückt. Aber ich denke, ich habe ja nichts zu verlieren!" Außerdem, ergänzt er, habe die Flaschenpost (Getränkelieferservice, Anm. d. Redaktion) auch vor einigen Jahren klein angefangen – und nun sehe man ihre Wagen in Köln überall.

Seine Hoffnung ist, über Crowdfunding einen Betrag von 2.500 Euro als Startkapital zusammenzubekommen. Davon möchte er sich ein Lastenrad kaufen und ein wenig Werbung für sein neues Unternehmen machen, sobald es an den Start gehen kann. Klappt es mit der Finanzierung nicht so unkompliziert, wird er erst einmal mit seinem normalen Rad loslegen: "Das wäre der Plan B. Immerhin habe ich einen Kurier-Rucksack. Die Investitionskosten möchte ich gerne so gering wie möglich halten."

Gutes Handwerk statt Massenware

Bevor die ersten Kölner bei Dominik Perz Brötchen aus regionalen Zutaten bestellen können, wird es noch ein wenig dauern. Derzeit ist er mit einigen Bäckern aus Braunsfeld, Ehrenfeld und dem Belgischen Viertel im Gespräch. "Das werden auch erst einmal die Veedel sein, die ich beliefere", plant er.

Der Vorteil inhabergeführter Backstuben im Unterschied zu größeren Ketten liegt für ihn ganz klar auf der Hand: "Die haben in der Regel ein kleineres Sortiment, weil sie mehr auf Klasse als auf Masse achten. Das Handwerk steht dort im Vordergrund, und das ist mir wichtig. Als Augenoptiker komme ich ja auch vom Handwerk und lege genau darauf Wert."

Im nächsten Schritt will er dann das Gewerbe anmelden. In seinem Ausbildungsberuf arbeitet er inzwischen auch wieder – aber in Teilzeit, so dass sich beides miteinander vereinbaren ließe. "Derzeit gibt es bestimmt viele, die selbst lieber nicht rausgehen, zum Beispiel Senioren. Aber ich denke, das Konzept funktioniert auch unabhängig von Corona. Wenn man morgens Brötchen holt, sind locker zwanzig Minuten weg. Da wären manche bestimmt froh, wenn sie sich diese Zeit sparen und trotzdem frische Brötchen essen können", schätzt er. Anfangen will Dominik Perz, sobald die Bäckereien die fertigen Brötchen aus dem Ofen ziehen: "Morgens um fünf, na klar, warum denn nicht? Man kann den Leuten damit eine Freude machen!"

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Dominik Perz
  • Eigene Recherchen
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