Vor den Feiertagen Wird jetzt das Kölsch knapp? Streik bei Gaffel und Reissdorf

Vor den Feiertagen legen Brauerei-Mitarbeiter die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft NGG fordert deutlich mehr Lohn als die Arbeitgeber bisher anbieten.
Bei den Kölner Brauereien Gaffel und Reissdorf hat ein Warnstreik am Freitag (23. Mai) zeitweise die Bierproduktion beeinträchtigt. Nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben etwa 60 Beschäftigte ihre Arbeit für mehrere Stunden niedergelegt.
Mit Warnwesten bekleidet und Trillerpfeifen ausgestattet, zogen die Streikenden am Zaun der Gaffel-Brauerei im Stadtteil Porz entlang. Auf Transparenten forderten sie "Anerkennung, Wertschätzung, faire Lohnerhöhung" und erklärten: "Ohne Wir kein Bier". Bei Gaffel dauerte die Arbeitsniederlegung drei Stunden, bei Reissdorf viereinhalb.
NGG-Gewerkschafter Marc Kissinger zeigte sich zufrieden mit der Beteiligung. "Wir haben die Produktion an beiden Standorten lahmgelegt", sagte er. Die Gewerkschaft hofft nun auf ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber bei der nächsten Verhandlungsrunde. Die NGG fordert eine Lohnerhöhung von 6,6 Prozent, mindestens jedoch 280 Euro mehr im Monat für Vollzeitbeschäftigte. Die Arbeitgeberseite bietet bislang deutlich weniger.
Gaffel-Sprecher: "Betrieb hat nicht stillgestanden"
Bei Gaffel arbeiten laut Gewerkschaft 130 Menschen, bei Reissdorf 90. Die Streikenden beider Standorte versammelten sich zu einer gemeinsamen Kundgebung am Gaffel-Werk in Köln-Porz. Auf die Frage, ob 60 Streikende ausreichten, um die Produktion zu stoppen, erklärte Kissinger, dass in der Gesamtbelegschaft auch Mitarbeiter aus Vertrieb und Verwaltung enthalten seien. In der betroffenen Produktionsschicht sei der Anteil der Streikenden sehr hoch gewesen.
Die Brauerei Gaffel widersprach dieser Darstellung. Thomas Deloy, Geschäftsleitung Marketing von der Privatbrauerei Gaffel, erklärte t-online, nur ein kleiner Teil der Belegschaft habe sich am Ausstand beteiligt. "Kölsch bleibt ohne Einschränkungen verfügbar", betonte er. Die Lager seien gut gefüllt, und der Betrieb habe nicht stillgestanden. "Ein entscheidender Teil der Belegschaft nimmt nicht am Streik teil, sodass die Produktion und Auslieferung reibungslos weiterlaufen können."
- Anfrage bei Thomas Deloy, Geschäftsleitung Marketing von der Privatbrauerei Gaffel
- Nachrichtenagentur dpa