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Kölner erlebt Vulkanausbruch in Island: Mit der Kamera ganz nah am Krater


Fagradalsdjall in Island
Mit der Kamera am Krater – Kölner erlebt Vulkanausbruch

Von René Denzer

05.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Der Kölner Maximilian Lehrke vor dem Vulkan Fagradalsdjall, 30 Kilometer von der isländischen Hauptstadt Reykjavik entfernt.Vergrößern des Bildes
Der Kölner Maximilian Lehrke vor dem Vulkan Fagradalsdjall, 30 Kilometer von der isländischen Hauptstadt Reykjavik entfernt. (Quelle: Maximilian Lehrke)

Der Kölner Maximilian Lehrke war vor Ort in Island, als der Vulkan Fagradalsdjall ausbrach.

Kaputt und müde ist Maximilian Lehrke gegen 3 Uhr in der Nacht von der Jagd zurückgekehrt. Er wollte Nordlichter mit der Kamera einfangen. Dafür ist Lehrke unter anderem nach Island gereist. Zurück in der Unterkunft in Akureyri im Norden des Landes checkt der 29-Jährige die Nachrichten auf seinem Smartphone. WhatsApp, News, Social Media – überall die Nachricht: Der Fagradalsdjall ist ausgebrochen, ein Vulkan 30 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt.

Maximilian Lehrke ist gehypt, wie er sagt. Die Müdigkeit verflogen. Schlafen ist jetzt nicht wirklich drin. Für ihn und seine beiden Mitstreiter Christofer und Luca ist klar: Da müssen sie hin. Der ursprüngliche Plan, die Insel zu umrunden, ist über Bord geworfen.

Warten auf den Heli-Flug

Am nächsten Morgen werden Helikopterunternehmen kontaktiert. Lehrke und seine Mitstreiter sind nicht die einzigen. Es gibt Wartelisten. Wer wohl am meisten bietet, erhält den Zuschlag. Lehrke und Co. können punkten, bieten dem Unternehmen Bild-Content an. Zeigen Referenzen auf ihren Internetseiten und Instagram. Mit Erfolg. Am Abend schon soll es los gehen. "Wir waren froh und erleichtert", erzählt Lehrke. Und natürlich aufgeregt.

In seiner Heimatstadt Köln ist Lehrke vor seinem Trip ein bisschen belächelt worden. "In den Medien hat man die jüngsten Erdbeben auf Island schon verfolgt. Da hab ich dann doch mal laut überlegt: Was ist, wenn ein Vulkan ausbricht, während ich dort bin?". Dass es dann wirklich passiert, damit hat der Kölner aber nicht wirklich gerechnet.

Isländisches Konzept in Zeiten von Corona

Reisen? Island? Corona? Pandemie? "Die isländische Regierung hat meiner Meinung nach ein gutes Konzept entwickelt", sagt Lehrke. Vor der Einreise sind Touristen verpflichtet, einen negativen PCR-Test im Gepäck zu haben, der nicht älter als 72 Stunden ist. "Bei der Ankunft in Island wird dann noch vor der Gepäckausgabe ein weiterer Test durchgeführt." Und dann geht es in Quarantäne. Fünf Tage lang. Über eine App auf dem Smartphone wird das kontrolliert. Ein dritter Test folgt nach der Quarantäne. "Ist der negativ, kann man sich im Land frei bewegen", sagt Lehrke. Bei ihm und seinen Mitstreitern ist es glücklicher Zufall, dass die Quarantäne endet, als abends der Vulkan spuckt.

Um das aus nächster Nähe zu erleben, muss Lehrke in Richtung Hauptstadt. Hunderte Kilometer und sechs Stunden später heißt es dort: Regen und Nebel. Aus dem geplanten Flug wird nichts. Auch am nächsten Tag ist der nationale Flughafen in der Hauptstadt noch gesperrt. Für Lehrke geht es trotzdem in die Luft. Von einem Privatgelände in Sellfoss, etwa eine Stunde von Reykjavik entfernt, kann eine andere Route geflogen werden. Es geht los.

Aufklärung durch Fotografie

Fotografie ist für Lehrke anfangs ein Hobby. Er will Emotionen festhalten, aber vor allem die Schönheit der Natur. Auch, um den Menschen zu zeigen, was es zu schützen gilt. Aus dem Hobby ist dann ein bisschen mehr geworden, seit einem knappen Jahr hat er ein Nebengewerbe angemeldet. Im Hauptjob ist Lehrke Beamter am Landgericht Köln. Als Sozialinspektor ist er im Bereich der Bewährungs- und Gerichtshilfe tätig.

Ist die Fotografie also für ihn ein Ausgleich zum Job? "Nein“, sagt Lehrke, "meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß". Und sie bietet vor allem eins: Sicherheit. "So bin ich nicht verpflichtet, als Fotograf auf Aufträge angewiesen zu sein." Sprich, er macht die Dinge, auf die er Bock hat. Lehrke arbeitet unter anderem mit jungen Start-Ups zusammen, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet haben. "Mit der Fotografie kann ich ein wenig Aufklärungsarbeit leisten." Auch wenn es dafür heiße, in einen Heli zu steigen.

Szenerie wie in "Herr der Ringe"

Dieser nähert sich dem Vulkan. Der Anblick erinnert Maximilian Lehrke an eine Szenerie in Tolkiens "Der Herr der Ringe". Lavaströme bahnen sich ihren Weg durch eine dunkle Landschaft. So muss sich Frodo gefühlt haben, als er nach Mordor kam. Lehrke und seine beiden Fotografenkollegen machen Fotos aus der Luft, drehen kurze Videoclips. Der Helikopter hat die Lizenz zu landen. Das ist auch erlaubt. "Vor Ort war ein isländisches Katastrophenschutzteam", erzählt Lehrke. Ist es zu gefährlich, wird das Gebiet gesperrt. "Aber so konnten wir in der Nähe des Kraters landen."

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Die Hitze ist enorm. 25 Meter ist Lehrke vom Krater entfernt. Er hört das Brodeln. Magma wird in die Luft gespuckt, Lava fließt an der anderen Seite des Kraters herunter. Der Kölner ist fasziniert, hat aber auch den nötigen Respekt. "Fotografisch habe ich mich voll ausleben können", sagt er. Magma, dass an die Oberfläche gespuckt wird und wie ein Drache aussieht, Lavaflüsse, die wie Adern ihre Bahnen ziehen. Am Ende hat er über 1.000 Fotos auf seinen Speicherkarten. Darunter übrigens auch Nordlichter.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Maximilian Lehrke
  • Instagram-Account
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