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Ramadan-Tagebuch von Kölner Muslimen: Kinder und geschwächte Personen fasten nicht


Kölner Muslime berichten
"Kinder und geschwächte Personen fasten nicht"


Aktualisiert am 23.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Shiza frühstückt vor dem Sonnenaufgang Brot, um jeden Fastentag ohne Hunger zu überstehen.Vergrößern des Bildes
Shiza frühstückt vor dem Sonnenaufgang Brot, um jeden Fastentag ohne Hunger zu überstehen. (Quelle: Shiza Shah)

Während des muslimischen Fastenmonats Ramadan berichten wir in loser Reihenfolge davon, wie gläubige Musliminnen und Muslime in Köln diese Zeit erleben. In Teil drei erzählt die Schülerin Shiza Shah.

Einen Monat Verzicht: Bis zum 12. Mai fasten gläubige Muslime – aus Verbundenheit zu Gott und um Körper und Seele zu reinigen. Wir haben Fastende aus Köln gebeten, uns an ihrem Ramadan teilhaben zu lassen. In Teil drei erzählt die 19-jährige Schülerin Shiza Shah, wer nicht fasten muss und was beim Ramadan für sie in Deutschland anders ist als in ihrer Heimat Pakistan.

Eintrag drei: "Vor allem gesunde Dinge"

Das Fasten ist für mich selbstverständlich, wir Muslime müssen das tun. Aber es macht mir auch nichts aus, im Gegenteil: Der Ramadan ist wirklich eine sehr, sehr schöne Zeit, weil man da so viel beten kann. Es gibt fünf feste Gebetszeiten: 4.30 Uhr, 13.30 Uhr, 15.30 Uhr, 20.30 Uhr und 22 Uhr. Die Gebete dauern dann immer ungefähr 15 Minuten. Zwischendurch kann man kleinere Gebete sprechen oder im Koran lesen – das macht jeder, wie er möchte. Zusätzlich gibt es nach dem fünften Gebet noch ein weiteres, das wir nur im Ramadan sprechen.

Zum Fastenbrechen essen wir in unserer Familie vor allen Dingen gesunde Sachen, wie Obst, Gemüse und Suppe. Auch morgens, bei unserer Mahlzeit vor Sonnenaufgang, essen wir etwas Gesundes, meistens Brot. Morgens esse ich viel, damit ich tagsüber keinen Hunger bekomme. Weil es im Ramadan auch besonders wichtig ist, anderen zu helfen, geben wir von unserem Essen auch anderen Menschen etwas ab. Vor allem geben wir denen etwas, die weniger haben.

In Deutschland dauert das Fasten länger

Seit drei Jahren leben wir in Deutschland. Hier ist eine Sache anders als in Pakistan, wo wir vorher gelebt haben: Das Fasten dauert länger! Hier fasten wir 18 Stunden lang, in Pakistan waren es nur 14 oder 15 Stunden. Das hat mit dem Sonnenlicht zu tun, denn das Fasten dauert ja vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang.

Normalerweise fällt es mir nicht schwer, tagsüber dann nichts mehr zu essen. Nur wenn der Ramadan im Sommer liegt, ist es manchmal nicht so leicht, sich in der Schule zu konzentrieren, denn wir trinken ja auch nichts. Aber in einer Jahreszeit wie dieser ist es gar kein Problem. Falls ich doch einmal etwas Hunger bekomme, bete ich oder lese im Koran.

Geschwächte Personen fasten nicht

Zum ersten Mal habe ich mit zwölf Jahren gefastet. Vorher ist es nicht erlaubt, Kinder dürfen nicht fasten, weil sie noch zu klein sind. Ich lebe zusammen mit meinen drei Schwestern, meinem Bruder und meinen Eltern. Wir fasten alle – bis auf meine große Schwester. Sie kam mit einer Behinderung zur Welt, deswegen muss sie nicht fasten, genauso wie zum Beispiel kranke Menschen oder schwangere Frauen.

Vieles ist im Ramadan auch so wie in den anderen Monaten. Ich denke über die gleichen Dinge nach wie immer, ich ziehe mich an wie sonst auch, und wer möchte, darf sich auch schminken. Aber Raucher dürfen in dieser Zeit nicht rauchen! Ich selbst rauche allerdings sowieso nicht.

In Teil zwei der Reihe berichtete die 27-jährige freiberufliche Illustratorin Aamna Azhar-Khan: "Manchmal bin ich im Gebet den Tränen nah"

Verwendete Quellen
  • Gesprächsprotokoll: Johanna Tüntsch
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