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Chaos am Flughafen Köln: Verdi erhebt schwere Vorwürfe


Chaos am Flughafen Köln
Verdi erhebt schwere Vorwürfe: "Fehler sollen kaschiert werden"

  • Lena Kappei
Von Fabian Schmidt, Lena Kappei

Aktualisiert am 04.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Eine Informationstafel am Köln Bonn Airport (Symbolbild): Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe, was den Personalmangel am Kölner Flughafen angeht. Dieser gelobt Besserung.Vergrößern des Bildes
Eine Informationstafel am Köln Bonn Airport (Symbolbild): Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe, was den Personalmangel am Kölner Flughafen angeht. Dieser gelobt Besserung. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Mitten in den Sommerferien gibt es Probleme am Flughafen Köln/Bonn: Urlauber müssen warten, Flugzeuge fliegen ohne Gepäck, die Beschäftigten sind überfordert. Die Gewerkschaft Verdi präsentiert eine lange Mängelliste.

Nach mehr als als einem Jahr Corona-Pandemie wirkt der Flughafen Köln/Bonn von den Touristen im Sommer überrumpelt. Obwohl von einer normalen Auslastung, wie es sie normalerweise in den Sommerferien gab, weit entfernt, ging an einigen Tagen im Juli für Urlauber stundenlang nichts. Beim Check-in oder auf dem Rollfeld mussten sie warten, hinzu kommen zahlreiche weitere Probleme. Der Grund: Es fehlt Personal für die Abfertigung.

Ein Security-Mitarbeiter berichtete t-online von stressigen Schichten und überlasteten Kollegen, und das bei dem für die Gefahrenabwehr wichtigen Sicherheitsdienst. Die Gewerkschaft Verdi sieht die Verantwortung dafür beim Betreiber des Flughafens. In einer Pressemitteilung erhebt der für den Bereich zuständige Gewerkschaftssekretär Frank Michael Munkler schwere Vorwürfe: "Es fehlen 100 Abfertigungskräfte und Einweiser." Gleichzeitig werfe der Flughafen Köln/Bonn das Geld zum Fenster hinaus.

Chaos und langes Warten bei der Flughafen-Abfertigung

Die Liste der Punkte, die Verdi anbringt, ist groß: Wartende Urlauber beim Check-in oder bei der Ankunft auf dem Rollfeld, Flugzeuge, die ohne Gepäck in den Urlaubsort fliegen, Urlaubs-Rückkehrer, die lange in der Maschine warten müssen, weil keine Treppen herangefahren werden. Dazu gebe es auch Probleme im Frachtgeschäft: Flugzeuge stünden für Stunden auf dem Rollfeld, obwohl sie schon gestartet sein sollten, nachts würden ankommende Frachtflugzeuge spontan zum Entladen an andere Firmen abgegeben als geplant.

Durch die Probleme fahre der Flughafen bis zu 25.000 Euro Verluste ein – jede Nacht. Das will die Gewerkschaft aus Flughafenkreisen erfahren haben. "Die Geschäftsführung hat ihre Aufgaben nicht im Griff und sich über Monate verweigert, Personal einzustellen, um für die absehbare Situation gewappnet zu sein. Nun wird versucht, mit teuren Hauruck-Maßnahmen, wie zum Beispiel Anwesenheitsprämien von bis zu 100 € pro Schicht, ihre Fehler zu kaschieren“, so Munkler weiter.

Obwohl die Frachtzahlen stetig gestiegen seien, sei Personal in Kurzarbeit geschickt und seien befristete Arbeitsverträge nicht verlängert worden. Daher fordere Verdi die Geschäftsführung des Flughafens auf, "sich sofort von ihrem Sparkurs auf dem Rücken der Beschäftigten zu verabschieden und ausreichend Vollzeit-Personal mit auskömmlichen Arbeitsbedingungen einzustellen", sagt Frank Michael Munkler.

Airport sieht Gründe in den Corona-Maßnahmen

Der Flughafen Köln/Bonn verweist hingegen durchaus auf die Corona-Pandemie als Begründung für die derzeitig angespannte Situation. "Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Abläufe und Prozesse sind im gesamten Luftverkehrssystem und an allen größeren Flughäfen spürbar. In der Folge kommt es deshalb auch am Flughafen Köln/Bonn im gesamten Abfertigungsprozess zu zeitaufwändigeren Abläufen", so die Flughafen Köln/Bonn GmbH in einer Stellungnahme.

Das Passagieraufkommen liege zwar insgesamt deutlich unter dem Vorkrisenniveau, gleichzeitig führe jedoch die große Reiselust der Menschen zu einem steilen Anstieg des Passagierverkehrs und zu erheblichen Verkehrsspitzen. Im Juli etwa habe das Volumen in Köln/Bonn lediglich rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau betragen. Gleichzeitig läge die Zahl der Flüge in Spitzenstunden sogar über 2019 – und damit mehr als deutlich über den Prognosen. "Hinzu kommt, dass Airlines kurzfristig zusätzliche Flüge anmelden, etwa wenn Corona-Maßnahmen gelockert werden und die Anzahl der Buchungen ansteigt", heißt es weiter.

Es werde bereits nach neuem Personal gesucht

Der Arbeitgeber gelobt aber Besserung: Man arbeite "mit Hochdruck daran, insbesondere die personelle Situation in den operativen Bereichen, z.B. der Flugzeugabfertigung, dem stark gestiegenen Bedarf weiter anzupassen und den Personaleinsatz spürbar zu verbessern." Kurios: Laut Statement helfen auch schon viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Verwaltung und Management auf freiwilliger Basis aus, etwa beim Busdienst oder der Gepäckverladung.

Die Flughafengesellschaft suche zahlreiche neue Beschäftigte, man führe dafür schon wöchentlich Gespräche. Über 100 Bewerbungen seien bereits eingegangen.

Verwendete Quellen
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