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Seniorengruppe in Köln-Porz: Ein Tanztee gegen die Einsamkeit


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Helden des Monats
Ein Tanztee gegen die Einsamkeit

Von Tim Hildebrandt

20.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Rosemarie und Gernot Wittko in ihrem Garten: Hier veranstalten sich auch bei gutem Wetter das ein oder andere Grillfest.Vergrößern des Bildes
Rosemarie und Gernot Wittko in ihrem Garten: Hier veranstalten sich auch bei gutem Wetter das ein oder andere Grillfest. (Quelle: Tim Hildebrandt)
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Nicht allein: Seit mehr als 30 Jahren gibt es die Seniorentanzgruppe "Immer in Schwung" in Köln-Porz. Ältere Menschen können Geselligkeit zelebrieren und körperlich aktiv bleiben. Unsere Helden des Monats.

Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2021 leiden 22 Prozent der Über-75-Jährigen in Deutschland an Alterseinsamkeit – ein trauriger Trend, den die Pandemie nur noch verstärkte. Diesem Umstand sind sich auch Rosemarie und Gernot Wittko bewusst, weswegen sie seit 1987 regelmäßig die Seniorentanzgruppe "Immer in Schwung" veranstalten. Für ihr Engagement haben sie 2021 den Ehrenamtspreis der Stadt Köln erhalten. Unsere Helden des Monats Mai.

Rosemarie, 79 Jahre, und Gernot Wittko, 78 Jahre, bezeichnen sich dabei selbst als "Brückenleute". Das Ehepaar, seit 1971 verheiratet, wolle Menschen zusammenbringen, Einsamkeit bekämpfen und zeigen, dass auch Menschen in fortgeschrittenem Alter fit auf dem Parkett agieren können.

Als sie 1985 nach Porz kamen, gab es zwar bereits Tanzangebote im Veedel, aber keines, das zugeschnitten war auf die Bedürfnisse älterer Menschen. "Wenn man komplett neu in einer Stadt ist, sucht man natürlich erstmal Anschluss", so Rosemarie Wittko über die Anfänge. "Und ich wollte mich engagieren, das war mir von Anfang an klar."

Köln: Zwischenzeitlich bis zu 40 Tänzerinnen und Tänzer

Neben einem Engagement in der evangelischen Kirchengemeinde gründete sie fortan gemeinsam mit ihrem Ehemann die Tanzgruppe "Immer in Schwung" – nur zwei Jahre, nachdem die beiden Köln zu ihrer Wahlheimat erklärt hatten. Das Angebot wurde sofort angenommen, über die Jahre wuchs die Zahl der Teilnehmenden zwischenzeitlich auf bis zu 40 Tänzerinnen und Tänzer an.

"Die Pandemie hat uns vorübergehend einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagt Gernot Wittko. Mittlerweile zählt die Gruppe "nur noch" 22 Teilnehmer. In den nächsten Monaten ziele das Ehepaar allerdings darauf ab, interessierte Personen wieder an gemeinschaftliche Aktivitäten heranzuführen und den Kurs zu altem Glanz zu verhelfen.

Da die Tanzgruppe regelmäßig öffentliche Auftritte hat, zumeist in Seniorenheimen, sind neue Mitglieder immer gerne gesehen: "Wir tanzen mit alten Leuten, für alte Leute", so Rosemarie Wittko.

Sie die passionierte Tänzerin, er der DJ

Während Rosemarie Wittko seit jeher eine passionierte Tänzerin gewesen und für die Choreographien und die Abendorganisation zuständig ist, kümmert sich Gernot Wittko derweil um die Musikgestaltung. "Gernot ist unser DJ", sagt seine Ehefrau stolz, und auch der gelernte Techniker kann sich keine andere Beschäftigung vorstellen. Klar tanze er auch, immerhin hat sich das Ehepaar beim Tanzen in Berlin kennengelernt, aber seine Leidenschaft liege ganz klar darin, den Tanzenden so richtig einzuheizen.

"Durch meine Ausbildung habe ich da natürlich einen Vorteil, ich kümmere mich nicht nur um die Musik, sondern um die ganze Technik drumherum", so Gernot Wittko. Über die Jahre habe er sich so zu einem verlässlichen Ansprechpartner im gesamten Bürgerzentrum entwickelt. "Wenn es irgendwo brennt, und ich kann helfen, dann helfe ich."

Mehr als nur eine Tanzgruppe

Bei der Bekämpfung von Alterseinsamkeit, so stellt das Ehepaar fest, gehöre jedoch mehr dazu als ein wöchentlich stattfindender Tanztee. Man müsse mehr Angebote schaffen, so Rosemarie Wittko, weshalb die Tanzgruppe auch gewissermaßen als Sprungbrett ins gesellschaftliche Leben allgemein bezeichnet werden kann.

Mit gemeinsamen Reisen oder Grillfesten im Garten der Wittkos stärkt die Seniorentanzgruppe den Zusammenhalt und setzt auch außerhalb des Tanzparketts auf Geselligkeit. Zuletzt hieß das Ziel Oerlinghausen, wo die Tanzgruppe über eine Woche lang einen Kurs zum Thema "Demokratie" besuchte.

"Bei unseren Unternehmungen achten wir oft darauf, dass sie Sinn machen und uns gegebenenfalls sogar weiterbilden", sagt Gernot Wittko. "Teilnahmen an Fortbildungskursen wie in Oerlinghausen sind also keine Seltenheit."

Geschlossen gegen das Alleinsein

"Immer in Schwung" selbst ist für Personen ab 65 Jahren offen – nach oben hin gibt es keine Grenze. Einzige Voraussetzung: Spaß am Tanzen und an Geselligkeit. "Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen nicht nur aus Porz", sagt Rosemarie Wittko und lädt damit alle interessierten Personen aus dem Umland ein. "Die Leute kamen schon aus Bergisch Gladbach, aus Nippes oder aus Spich. Hauptsache ist, wir kriegen so viele Personen wie möglich zusammen und treten der Einsamkeit gemeinsam entgegen."

Wer mitmachen möchte, kann sich bei Gernot Wittko unter 02203 86053 oder per E-Mail unter gernotwittko@aol.com melden. Die Kapazitäten für neue Teilnehmer seien auf jeden Fall vorhanden, so die Wittkos.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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