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Köln: Für mehr Wohnraum - Linke Aktivisten haben "Russen-Haus" besetzt


An Putins Tür geklopft
Aktivisten besetzen "Russen-Haus" in Köln


23.05.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein besetztes "Russen-Haus" in Köln-Brausfeld: Aktivisten fordern, hier Wohnraum für Obdachlose und Geflüchtete zu schaffen.Vergrößern des Bildes
Ein besetztes "Russen-Haus" in Köln-Brausfeld: Aktivisten fordern, hier Wohnraum für Obdachlose und Geflüchtete zu schaffen. (Quelle: Frank Überall)

Aktivisten haben am Freitagabend ein seit Jahren leerstehendes Haus am Rand der Kölner Innenstadt besetzt. Es gehört einer russischen Staatsfirma, die das Gebäude verkommen lässt. Für sie ist das eine Verschwendung von wertvollem Wohnraum.

"Enteignet Putin!", ist auf der Hauswand an der Aachener Straße 240 in Braunsfeld zu lesen. Etliche Wohnungen sind in dem Gebäude, im Hinterhof gibt es einen Garten, direkt gegenüber ist die Haltestelle einer KVB-Straßenbahn. Für solchen Wohnraum könnte man viel Miete kassieren. Tatsächlich aber wohnt hier schon lange niemand mehr.

Als Aktivisten am Freitagabend in das Haus eindringen, öffnen sie von innen Fenster und hängen Transparente auf. "Besetzt!", steht auf einem, auf einem anderen wird angekündigt, dass hier ein Zentrum für geflüchtete und obdachlose Menschen entstehen solle.

Köln: Aktivisten stellen Lenin-Bild als Symbol ans Fenster

Als die Besetzer offenbar in einer Wohnung ein Lenin-Bild finden, stellen sie es kurzerhand ins Fenster. Der streng dreinblickende Lenin steht symbolisch für die Problemlage, auf die die Besetzer aufmerksam machen wollen. Bundesweit war zuvor über leerstehende "Russen-Häuser“ im Köln-Sülz berichtet worden.

An das zweite große Gebäude nahe der Kölner City dachten nur wenige. Auch dessen Räume gehören einer russischen Staatsgesellschaft, die ihr Eigentum nicht nutzt, sondern es lieber verkommen lässt.

Schmutzig sei es in den Wohnungen gewesen, berichten Besetzer, die sich in der Nacht zum Samstag letztlich friedlich verzogen. Als die Polizei das Gebäude nach mehreren Stunden betrat, sollen die Aktivisten bereits geflüchtet sein. Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass es keine Zwischenfälle gegeben habe.

Forderung: Stadt soll "Russen-Häuser" beschlagnahmen

Auf dem Bürgersteig hatte Linken-Politiker Kalle Gerigk eine spontane Kundgebung angemeldet. Mit einem Lautsprecher informierte er über die Besetzung. "Das Haus soll nicht mehr leer stehen, sondern am besten Menschen zur Verfügung stehen, die eine Wohnung brauchen", so Gerigk.

"Das können Geflüchtete oder Obdachlose sein, aber auch russische Deserteure. Hauptsache, es tut sich endlich was." Die Stadt Köln müsse die "Russen-Häuser" auf Kölner Stadtgebiet beschlagnahmen, um sie für Wohnzwecke zu nutzen.

"Knockin‘ on Putin’s Door"

Mehr als 100, meist junge Menschen versammelten sich im Laufe des Abends vor dem Haus und lauschten den Reden. Musik gab es auch. Selbst Demo-Redner Kalle Gerigk bot eine Gesangseinlage.

Angesichts der Besetzung des russischen Hauses hatte er angekündigt, ein Lied von Bob Dylan zu intonieren. Auf Anregung eines umherstehenden Journalisten textete er den Folk-Rock-Song dann kurzerhand passend zum Thema um: "Knockin‘ on Putin’s Door."

Es sei wohl nicht das letzte Mal, dass er diesen Song in Sülz oder in Braunsfeld vor "Russen-Häusern" spiele, sagt Kalle Gerigk. Wenn die Stadt Köln nicht endlich handele, seien weitere Hausbesetzungen wohl nicht zu vermeiden:

"Und wie ich die Szene so kenne, gehe ich davon aus, dass die Aktivisten dann alles daran setzen, dass ein solches, seit Jahren leerstehendes Haus nicht geräumt wird. Häuser müssen bewohnt werden!"

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Gespräche mit Kalle Gerigk und der Polizei Köln
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