Sparkassen besorgt wegen hoher Inflation

Der rheinland-pfälzische Sparkassenverband hat sich besorgt über die rasant steigende Inflation in Deutschland geäußert. "Das Geldvermögen wird entwertet, die Kaufkraft wird weiter abnehmen", warnte Verbandspräsidentin Beate Läsch-Weber am Mittwoch. Die Teuerung treffe Menschen mit niedrigem Einkommen besonders stark und gefährde wegen des Risikos einer Lohn-Preis-Spirale die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie. Zudem würden Inflation und niedriges Zinsniveau die Einlagen von Sparerinnen und Sparern schleichend entwerten.

Die Inflationsrate in Rheinland-Pfalz war im März auf einen Rekordstand gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes lag der Verbraucherpreisindex um 6,6 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats und damit auf dem höchsten Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995. Ursächlich hierfür dürften neben coronabedingten Effekten wie beispielsweise Lieferengpässen auch die Unsicherheiten infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine sein, sagten die Statistiker. Besonders stark kletterten die Energiepreise, die binnen Jahresfrist um 33,1 Prozent zulegten.

Die energetische Gebäudesanierung sei schon seit Jahren ein wichtiges Thema bei Beratungsgesprächen mit Sparkassen-Kunden, sagte Läsch-Weber mit Blick auf die aktuelle Situation. Der Beratungsbedarf der Menschen werde jetzt mit Blick auf die Energiepreisexplosion noch größer werden und für die Sparkassen ein "Topthema".

Die Kundinnen und Kunden der Sparkasse haben im vergangenen Jahr weiter fleißig Geld zur Seite gelegt. Die Einlagen bei den Sparkassen wuchsen nach Angaben des Verbandes um 2,4 Milliarden Euro auf 57,7 Milliarden Euro. Der Traum vieler Menschen von den eigenen vier Wänden und der durch die Niedrigzinsen ausgelöste Nachfrageboom nach Immobilien halte weiter an, teilte der Verband mit. Die Sparkassenkunden erhielten 2021 Neuzusagen für Wohnungsbaukredite in Höhe von 4,6 Milliarden Euro, das sind 342 Millionen Euro oder 8,1 Prozent mehr als im Jahr davor.

Rund 55 Prozent der Rheinland-Pfälzerinnen und -Pfälzer sind dem Verband zufolge Kunden der Sparkassen, bei 46 Prozent seien die Sparkassen die "Hausbank". Als neue Kunden hinzugekommen sind zuletzt 1520 Flüchtlinge aus der Ukraine, wie der Verband mitteilte.