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Banken | Nachts vielerorts kein Zugang mehr zu Geldautomaten


Banken
Nachts vielerorts kein Zugang mehr zu Geldautomaten

Von dpa
Aktualisiert am 21.02.2023Lesedauer: 3 Min.
GeldautomatVergrößern des BildesEine Frau steckt ihre Girokarte in einen Geldautomaten. (Quelle: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration/dpa-bilder)
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Der Zugang zum Geldautomat bleibt nachts vielerorts an Filialen von Sparkassen und Banken verschlossen - um Automatensprengern Angriffe zu erschweren. Bei den Sparkassen in Westfalen und Lippe werde es Ende des laufenden Jahres bei 80 Prozent der Standorte eine Nachtschließung geben, sagte die Präsidentin Liane Buchholz am Dienstag in Münster bei der Jahresbilanz des regionalen Sparkassenverbandes. Derzeit sind es den Angaben zufolge etwa 70 Prozent. Bei den Sparkassen im Rheinland seien in Abstimmung mit der Polizei über 70 Prozent der Zugänge zu Geldautomaten zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr gesperrt, sagte ein Sprecher des regionalen Sparkassenverbandes der Deutschen Presse-Agentur.

Beide Verbände in Nordrhein-Westfalen machten deutlich, dass es um ein Maßnahmenbündel zur Automatensicherung gehe. Dazu gehörten je nach Standort Vernebelungsanlagen, Geldeinfärbesysteme, mechanische Sicherungen wie Rollgitter und auch neuartige Pavillons mit massiver Stahlbetonkonstruktion. Diese seien sehr sicher - "das ist schon sehr beeindruckend", sagte Buchholz zu den Bauten, die überdimensionalen Litfaßsäulen ähneln und im Freien aufgestellt werden.

Etwa 80 Stück davon gebe es bereits bei den Sparkassen in Westfalen und Lippe, die je 50.000 Euro kosteten. Die Täter erbeuteten bei erfolgreicher Sprengung im Schnitt etwa 100.000 Euro. Der Schaden inklusive der Schäden an Gebäude könne bis eine Million Euro gehen.

Private Banken sehen in Nachtschließungen von Filialen ebenfalls eine zusätzliche Schutzmaßnahme: "Wir haben auch Nachtschließungen, bei denen Eingangsbereiche ab etwa 22.00 Uhr geschlossen werden", sagte ein Sprecher des Bankenverbandes Nordrhein-Westfalen der Deutschen Presse-Agentur. "Die Banken investieren weiter kräftig in die Sicherheit und arbeiten eng mit der Polizei zusammen".

Nach Ansicht des Landeskriminalamtes (LKA) in Nordrhein-Westfalen ist das "A und O bei der Vereitelung von Geldautomatensprengungen" die Prävention. "Ziel muss es hier sein, insbesondere Tatanreize und -gelegenheiten zu reduzieren", erklärte ein LKA-Sprecher. Auch aus diesem Grund sei für die Geldautomaten in NRW eine Risikoanalyse erstellt worden, auf deren Grundlagen dann Maßnahmen möglich seien. Aus Sicht von Experten böten Stahlbeton-Pavillons einen größtmöglichen Schutz vor Sprengungen.

"Wenn wir aufrüsten, rüsten die Täter auch auf", sagte Sparkassenverband-Präsidentin Buchholz. Die Täter würden noch skrupelloser, sagte sie und verwies auf verwendeten Plastiksprengstoff und erhebliche Schäden an Gebäuden. Es gebe einen Schwarzmarkt für mit Farbe markierte Geldscheine, um auch diese zu verwerten.

Die Zahl der Geldautomaten ist bei den Sparkassen in Westfalen und Lippe nach Verbandsangaben von 2586 im Jahr 2018 um 14 Prozent auf 2217 im Jahr 2022 gesunken. Das sei zu einem Teil auf Sicherheitsabwägungen zurückzuführen. Es spielten aber auch Filialschließungen eine Rolle. Bei Standortentscheidungen sei auch zu berücksichtigen, dass die Nachfrage nach Bargeld hoch sei. Dem müsse mit einem entsprechenden Automatenangebot Rechnung getragen werden.

Laut Sparkassenverband Rheinland wird der Austausch mit der Polizei "mit hoher Wahrscheinlichkeit in letzter Konsequenz auch dazu führen, dass aufgrund der Risikoanalysen weitere Geldautomaten aus Sicherheitsgründen abgebaut werden." Innerhalb der vergangenen zehn Jahre seien im Bereich der rheinischen Sparkassen gut 25 Prozent der Geldautomaten-Standorte abgebaut worden. "Zunächst geschah dies vor allem im Zusammenhang mit Filialkonzentrationen, in den letzten Jahren waren vermehrt Sicherheitsaspekte Grund des Abbaus von Geldautomaten", erläuterte ein Sprecher des Regionalverbandes.

Die Dortmunder Volksbank weist bei der Frage nach der künftigen Zahl der Geldautomaten darauf hin, dass das steigende Angebot an bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten, das durch die Pandemie befeuert worden sei, zu weniger Transaktionen am Geldautomaten führe. Durch Kooperationen mit vor Ort ansässigen Banken und Sparkassen und alternativen Möglichkeiten im Einzelhandel werde weiterhin die Bargeldversorgung in der Region sichergestellt. "Eine Reduzierung der Geräteanzahl verringert somit nicht die Verfügungspunkte (Cashpoints) in unserer Region", erklärte die Dortmunder Volksbank.

Die Zahl der Sprengattacken auf Geldautomaten hat 2022 in NRW einen neuen Höchststand erreicht. Mit 182 Angriffen lag sie um etwa 20 Prozent über der Zahl von 2021. Der alte Höchststand war 2020 mit 176 Fällen registriert worden. Allein für die erste Hälfte 2022 war der Schaden durch die Attacken auf fast elf Millionen Euro beziffert worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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