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Nürnberg: Austritte aus der Kirche – so viele wie noch nie


Negativrekord in Bayern
Austritte aus der Kirche – so viele waren's noch nie

Von dpa, t-online
23.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Christus am Kreuz einer Kirche in Nürnberg (Symbolbild): Die Diebe hatten es offenbar auf Bargeld abgesehen.Vergrößern des BildesKirche in Nürnberg (Symbolbild): Immer mehr Menschen treten aus der Katholischen Kirche aus. (Quelle: imagebroker/imago-video)
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So viele Kirchenaustritte wie nie: Auch in Nürnberg gab es einen deutlichen Anstieg der Austrittszahlen. Eine Trendwende ist vorerst nicht zu erwarten.

Für 2021 meldete die katholische Kirche in Deutschland einen Negativrekord. So viele wie noch nie kehrten der Kirche den Rücken. Zahlen aus bayerischen Städten legen nahe: 2022 wird noch desaströser.

Seit Jahresbeginn sind offenbar deutlich mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten als in den Jahren zuvor. In Deutschland haben Zehntausende die Kirche verlassen.

Deutlicher Anstieg von Austrittszahlen

Die Stadt Nürnberg zählte bis Mitte Dezember 6.628 Kirchenaustritte im Vergleich zu 4.544 im gleichen Zeitraum 2021. Davon waren 2.434 römisch-katholisch und 2.057 evangelisch.

In München sieht es nicht besser aus: Die bayerische Hauptstadt verzeichnete bis zum 15. Dezember 2022 insgesamt 26.008 Kirchenaustritte, wie ein Sprecher des Kreisverwaltungsrates mitteilte. Das sind knapp 4.000 mehr als im gesamten Vorjahr. Die jeweilige Konfession wurde nicht erfasst.

Der Grund für den Anstieg der Austritte in Bayern dürfte auch das Ende Januar vorgestellte Gutachten zu Missbrauchsfällen in der katholischen Erzdiözese München und Freising sein, das weltweit Schlagzeilen machte. Denn besonders zu Jahresbeginn waren die Zahlen in die Höhe geschnellt.

  • Missbrauch in der Kirche: "System schützt Täter mehr als Opfer"

In der ersten Januarhälfte, also vor dem Gutachten, waren in München pro Arbeitstag etwa 80 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Nach dem 20. Januar, dem Tag der Vorstellung des Gutachtens, waren es zeitweise bis zu 160 Kirchenaustritte pro Arbeitstag – also etwa doppelt so viele.

Keine Trendwende zu erwarten

Die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) hatte am 20. Januar ein Gutachten im Auftrag des Erzbistums München und Freising vorgestellt. Die Gutachter gehen von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern, zugleich aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer, aus – und davon, dass Münchner Erzbischöfe – darunter auch Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. – sich im Umgang damit falsch verhalten hätten.

"Dieser Trend wird wohl nur schwer zu stoppen oder gar umzukehren sein", sagte Christian Weisner von der Reformbewegung "Wir sind Kirche". Er sieht einen direkten Bezug zu der aus seiner Sicht mangelhaften Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche – "denn es hat viel zu lange gedauert, bis die Bischöfe in Deutschland und die beiden Vorgängerpäpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. ihre Verantwortung erkannt haben".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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