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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vorschläge für Gebäudenutzung Ein Haus, tausend Ideen: Der Kaufhof bewegt Nürnberg

Was geschieht mit dem leer stehenden Kaufhof-Gebäude? Die Liste mit Ideen für die künftige Nutzung ist lang. Eine Studie und der Stadtrat werden konkret.
Es ist eine wichtige Frage für die Stadt: Was soll mit dem leer stehenden Kaufhof-Gebäude geschehen? Abreißen oder sanieren? Zusammen mit dem verwaisten City Point entwickeln, oder nicht? Hotel, Bibliothek, Kongresshalle, Einzelhandel, Food Court – die Liste mit Ideen für die künftige Nutzung ist lang. Die Ergebnisse der langersehnten Machbarkeitsstudie bieten nun Orientierung. Und auch der Stadtrat kommt ins Spiel.
Der leer stehende Kaufhof an der Nürnberger Königstraße ist mehr als ein ehemaliges Warenhaus in zentraler Lage. Für viele Menschen in der Stadt hat das Gebäude eine besondere Bedeutung. Das wurde auch bei der Bürgerbeteiligung deutlich. Über 1.000 Rückmeldungen mit Ideen zur Nachnutzung gingen bei der Stadt ein.
Premiumlage mit Einfluss auf das Stadtbild
"Es ist eine ganz große emotionale Angelegenheit für viele Nürnberger", sagt Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Andrea Heilmaier im Pressegespräch. "Ich habe das als unglaublich positive Beteiligung empfunden." Die Herausforderung sei gewesen, diese Vielzahl an Vorschlägen zu bündeln und strukturiert auszuwerten.
"Wir haben hier ein Gebäude in absoluter Premiumlage", sagt Heilmaier. Entsprechend hoch seien die Anforderungen an eine neue Nutzung. "Wir haben den Kaufhof nicht gekauft, um nur ein Gebäude zu füllen", betont sie. "Wir wollen etwas Gutes, Zukunftsfähiges, Innovatives für die Innenstadt tun." Die neue Nutzung solle auf das Image der Stadt wirken und positive Effekte auf das gesamte Umfeld haben – von der Gastronomie über den Einzelhandel bis zum Stadtbild.
Studie zeigt konkrete Nutzungsmöglichkeiten
Eine Machbarkeitsstudie der BBE Handelsberatung, die von der Stadt in Auftrag gegeben wurde, zeigt nun, wie eine künftige Nutzung aussehen könnte. Dabei wurde ein sogenanntes Baukastenmodell entwickelt, das verschiedene Optionen auf den sieben Ebenen kombiniert. Etwa Einzelhandel oder Gastronomie in den unteren Stockwerken. Und Räume für Bildung und Forschung in den oberen Stockwerken. Denkbar wären oben aber genauso Praxen, Büros oder Hotels. Darüber könnte ein Dachgarten eingerichtet werden.
Belebung der Innenstadt: Weiterer Mieter für leer stehenden Kaufhof gefunden
Drei Beispiele werden in der Studie genauer ausgeführt: eine Variante mit Schwerpunkt auf Bildung und Forschung, eine klassische Mischung mit Hotel, Büros, Praxen und Gastronomie sowie eine Version, die stark auf Kongress- und Tagungsnutzung setzt. Alle drei Beispiele wurden auf ihre Wirkung auf Frequenz, Image und Umfeld geprüft.
Große Lösung mit dem City Point bevorzugt
Neben der Betrachtung des Kaufhofs allein – der "kleinen Lösung" – gibt es auch eine "große Lösung". Dabei würde das leer stehende, benachbarte City-Point-Gebäude einbezogen. Das gehört jedoch nicht der Stadt, sondern der Versicherungskammer Bayern.
"Wir sind im engen Austausch", sagt Heilmaier. "Die große Lösung wäre städtebaulich optimal." Das Ziel sei eine koordinierte Quartiersentwicklung mit maximalem Nutzen für die Innenstadt. Die Gespräche mit der Versicherungskammer bezeichnet sie als offen und konstruktiv.
Stadtrat berät über weiteres Vorgehen
Am Mittwoch wird die Studie im Stadtrat vorgestellt. Die Verwaltung bittet dann um den Auftrag, auf Basis der Studie weiterarbeiten zu können – sowohl mit Blick auf die große Lösung als auch auf die kleinere Variante.
Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Andrea Heilmaier sagt, Ziel sei es, schnell zu belastbaren Ergebnissen zu kommen – etwa bis zur Immobilienmesse Expo Real im Herbst. Dann könnte Nürnberg dort erstmals konkrete Pläne präsentieren.
- Reporterin bei Pressekonferenz vor Ort
- Ratsinformationssystem der Stadt Nürnberg (24. Juni)