20 Millionen vom Bund Ehemaliger Nazi-Bau wird zum neuen Kultur-Hotspot in Nürnberg

Mehr Entfaltung für die Nürnberger Kunstszene – und das vor historischer Kulisse. Das sind die neuen Ermöglichungsräume in der früheren Kongresshalle.
Auf mehr als 7.000 Quadratmetern sollen in der Kongresshalle auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände in Nürnberg Räume für die freie Kunst- und Kulturszene entstehen.
"Wir schaffen neue Räume für Kunst und Kultur – mit Impulsen in die Stadt und die ganze Stadtgesellschaft", zitiert eine Mitteilung Oberbürgermeister Marcus König. In den nächsten Jahren werde hier viel passieren, erklärt er in Bezug auf die Weiterentwicklung der Kongresshalle in direkter Nähe zur neuen Technischen Universität etwa. "Gleichzeitig bewahren und entwickeln wir diesen Ort der historisch-politischen Bildung."
Bund fördert Nürnberger Ermöglichungsräume mit 20 Millionen Euro
Vier der insgesamt 16 Sektoren des Kongresshallen-Rundbaus sollen baulich so ertüchtigt werden, dass sie künftig als Produktions- und Präsentationsflächen für die hiesige Künstlerszene zur Verfügung stehen. Das teilte die Stadt mit. So werden in dem denkmalgeschützten Monumentalbau 49 Ateliers, 25 Proberäume für Bands, ein Tonstudio und Werkstätten entstehen. Außerdem sei ein Tanzraum auf einer Fläche von 200 Quadratmetern geplant.
Die Details sollen nach Informationen der dpa in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Der Bund fördert das Vorhaben mit 20 Millionen Euro.
In der Kongresshalle entsteht außerdem eine Ersatz-Spielstätte für Oper und Ballett des Nürnberger Staatstheaters, wenn das historische Opernhaus in der Innenstadt in den nächsten Jahren saniert wird. In dem Bau sollen Proberäume und Werkstätten untergebracht werden. Für Bühne, Orchestergraben und Zuschauerraum soll ein neues Gebäude im Innenhof errichtet werden.
Idee entstand im Rahmen der Kulturhauptstadt-Bewerbung
Die Idee dazu entstand im Zuge der Bewerbung Nürnbergs zur Kulturhauptstadt Europas 2025 – dessen Titel schließlich an Chemnitz ging. Seitdem ging den sogenannten Ermöglichungsräumen eine langwierige Planung voraus.
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Bei diversen Veranstaltungsformaten hatten Nürnberger Künstler in der Vergangenheit ihre Bedarfe und Anforderungen an ein künstlerisches Arbeiten in der Kongresshalle formuliert. Die Ergebnisse einer ersten Bedarfsanalyse und der Machbarkeitsstudie wurden 2021 und 2022 im Rahmen unterschiedlicher Formate konkretisiert und daraufhin das Nutzungskonzept ausgearbeitet, heißt es.
"Seit dem Sommer 2019 verfolgt die Stadt Nürnberg das Vorhaben, in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitage Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur zu etablieren. Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern ist es nun gelungen, einen entscheidenden Schritt zu gehen", fasst die zuständige Bürgermeisterin Julia Lehner zusammen.
Über 70 Jahre blieb die Kongresshalle ungenutzt – der einst für 50.000 Menschen geplante Kongressbau der Nationalsozialisten in Nürnberg. Das über 118.000 Quadratmeter große Objekt stand wegen baulicher Mängel leer, nur die Lager wurden genutzt. Die Stadtverwaltung möchte nun ein Teilstück dauerhaft für eine Kunst- und Kulturnutzung erschließen.
- nuernberg.de: Mitteilung der Stadt Nürnberg vom 8.3.23
- nuernberg.de: Konresshalle (10.3.23)
- Nachrichtenagentur dpa