CSD in Nürnberg: Shitstorm und schwule Ausstellung sorgen für Aufregung

Selten sorgte der Christopher Street Day in Nürnberg für so viel Aufregung wie in diesem Jahr. Alles rund um die Parade am Wochenende lesen Sie hier.

Mit dem Christopher Street Day (CSD) steht am Wochenende der Höhepunkt der sogenannten Pride Weeks in Nürnberg an. Normalerweise gilt die Demonstration verglichen mit den Paraden in Köln und Berlin als beschaulich. In diesem Jahr sorgte der Nürnberger CSD aber schon für einige Schlagzeilen.

Zunächst warf die Egidienkirche eine schwule Kunstausstellung, die der Förderverein des CSD organisiert hatte, nach wenigen Tagen wieder raus. Nun brach im Internet ein Shitstorm mit teils queerfeindlichen Kommentaren aus, weil die Stadt kurz vor dem CSD einen Zebrastreifen in Regenbogenfahnen eingeweiht hatte. Die Aufmerksamkeit der Nürnberger hat der CSD in diesem Jahr also gewiss.

Wann und wo findet der CSD statt?

Die Pride Weeks laufen in Nürnberg schon eine ganze Weile. Die Parade, also die eigentliche CSD-Demo, findet am Samstag statt. Die Teilnehmer sammeln sich ab 12 Uhr am Berliner Platz im Norden der Stadt. Eine Viertelstunde später setzt sich der Demonstrationszug in Richtung Süden in Bewegung. Über den Rathenauplatz zieht die Parade weiter quer durch die Innenstadt. Über die Königstraße und anschließend den Hauptbahnhof führt der Weg bis zum Kornmarkt. Dort soll die Parade gegen 14 Uhr enden.

Für die Parade haben sich verschiedene Vereine, Gruppen und Projekte, die queere Menschen unterstützen, angekündigt. Natürlich dürfen sich auch Privatpersonen anschließen.

Nach der Parade sowie am Sonntagnachmittag findet auf dem Kornmarkt das CSD-Finale statt. Geplant ist unter anderem ein Bühnenprogramm mit Politikdiskussionen, Auftritten von Travestiekünstlern und verschiedenen Musikern. Dazu gibt es verschiedene Infostände. Am Samstag wird am Kornmarkt bis 23 Uhr gefeiert, am Sonntag ist hingegen schon um 19 Uhr Schluss. Sowohl die Parade als auch das CSD-Finale sind übrigens vollkommen kostenlos.

Wie komme ich zum CSD?

Für Gäste, die an der Parade am Samstag teilnehmen wollen, empfiehlt sich die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr. Die U-Bahnstation Rennweg liegt nur 400 Meter vom Berliner Platz, wo die Parade beginnt, entfernt. Die Haltestelle Rennweg erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus mit der U2 innerhalb von sechs Minuten. Benutzen Sie hierfür bitte die Züge, die in Richtung Flughafen, beziehungsweise Ziegelstein fahren.

Wenn Sie nur das CSD-Finale besuchen wollen, können Sie direkt zum Kornmarkt kommen. Diesen erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus in rund zehn Minuten zu Fuß. Die nächste U-Bahnstation befindet sich am Opernhaus, hier halten die Linien U2 und U3.

Autofahrer können beispielsweise das Parkhaus Jakobsmarkt oder das am Sterntor nutzen. Von beiden Parkhäusern aus erreichen Sie den Kornmarkt in weniger als 10 Minuten zu Fuß.

Wohin nach dem CSD?

Auch nach dem CSD-Finale am Kornmarkt geht der Tag für Nachtschwärmer noch weiter. In den Nürnberger Nachtclubs "Rakete" und "Hirsch" steigt am Samstag ab 23 Uhr die offizielle Afterparty. Die Clubs liegen direkt nebeneinander und schließen sich für die Party zusammen.

Die Besucher können dann mit einer Eintrittskarte in beiden Clubs auf fünf verschiedenen Tanzflächen feiern. Die Party in der "Rakete" geht sogar bis 10 Uhr am nächsten Morgen. Der Eintrittspreis beträgt 20 Euro.

Warum gibt es den CSD in Nürnberg überhaupt?

Der Christopher Street Day ist eine Demonstration für die Rechte von queeren Menschen und gegen deren Diskriminierung. Die Bezeichnung geht auf den Aufstand von Homosexuellen und Drag Queens in der New Yorker Christopher Street im Juni 1969 zurück. Zuvor führte die Polizei teils brutale Razzien gegen überwiegend afro- und lateinamerikanische trans- und homosexuelle Menschen durch.

Heute finden in vielen Städten in Deutschland und auf der ganzen Welt vergleichbare Demonstrationen statt. Die größten in Deutschland sind die in Berlin und in Köln. Hier nehmen teils hunderttausende Menschen teil. In Nürnberg waren es im vergangenen Jahr circa 11.000.

Den CSD gibt es hier seit 1998. Organisiert wird er vom Förderverein CSD Nürnberg e.V. In diesem Jahr ist die Hauptforderung der Demonstranten ein queerer Aktionsplan für Bayern. Ein solches Programm soll laut den Organisatoren die Gleichstellung und die Akzeptanz von queeren Menschen fördern. Auch rund 20 andere CSDs in Bayern stehen, beziehungsweise standen diesen Sommer unter dem gleichen Motto.

Wie wird das Wetter?

2022 wurden die Teilnehmer noch mit hochsommerlichen Temperaturen um die 25 Grad verwöhnt. Zur Parade am kommenden Samstag werden Höchstwerte von lediglich 20 Grad (Stand 2. August) vorhergesagt.

Immerhin soll die Sonne vier Stunden lang scheinen. In der Nacht zu Sonntag sind allerdings auch Regenschauer möglich.