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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Demonstration geplant Nach Pavian-Protest: Aktivisten kündigen neue Aktionen an

Nach der Demonstration vor dem Pavian-Gehege äußert sich der Tiergarten deutlich. Die Aktivistengruppe erklärt sich zu weiteren Aktionen bereit.
Einen Tag nach einer unangekündigten Protestaktion im Nürnberger Tiergarten hat die Zooleitung auf Nachfrage von t-online Stellung bezogen. Und auch die Tierrechts- und Klimagerechtigkeitsbewegung Animal Rebellion findet am nächsten Tag deutliche Worte.
Man respektiere grundsätzlich gewaltfreie Protestformen, heißt es vonseiten des Tiergartens. "Wir bedauern allerdings, dass die Aktivisten die Gründe für unsere Argumentation ignorieren." Zugleich warnte der städtische Betrieb vor dem Sicherheitsrisiko der Aktion – insbesondere wegen der Nähe zum Pavian-Gehege. Paviane seien sehr gefährliche Tiere, direkter Kontakt könne lebensgefährlich sein. Auch künftige Störaktionen wolle man sofort der Polizei melden, heißt es in dem Statement weiter.
- Pro und Contra zur Pavian-Tötung: Wir müssen uns das eingestehen
Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Ankündigung des Tiergartens, einzelne Guinea-Paviane zu töten, falls sich für sie keine geeignete Unterbringung finde. Die Gruppe sei zu groß für das vorhandene Gehege, was zunehmend zu Aggressionen und Verletzungen unter den Tieren führe. Die Tötung sei laut Tiergarten als letzter Schritt vorgesehen.
So äußern sich die Aktivisten von Animal Rebellion
Die Gruppe Animal Rebellion, die hinter dem zwar stillen, aber nicht minder medienwirksamen Protest vom Sonntag steht, wertet ihre Aktion als Erfolg. Das teilt eine Sprecherin der Gruppe auf t-online-Nachfrage mit. Die starke bundesweite Berichterstattung zeige aus ihrer Sicht, dass die geplante Tötung der Tiere auf "sehr hohen Diskussionsbedarf" stoße. "Wir freuen uns, dass es uns mit unserer Aktion gelungen ist, diese wichtige Debatte weiterhin anzuheizen." Das eigentliche Ziel sei damit aber noch nicht erreicht: Die Organisation fordert, dass der Tiergarten die Pläne zur Tötung gesunder Affen vollständig aufgibt.
Auch die Resonanz im Tiergarten vor Ort sei laut der Gruppe überwiegend positiv gewesen. Man sei gezielt auf Besucher zugegangen, viele hätten sich interessiert gezeigt oder sich erstmals mit dem Thema befasst. Dass Paviane getötet werden könnten, sei vielen bislang nicht bekannt gewesen. Dabei informiert vor dem Gehege auch eine Infotafel des Tiergartens über die Debatte.
Animal Rebellion kritisiert den Umgang des Zoos mit der Tierpopulation. Die derzeitige Situation sei Ergebnis einer konzeptlosen Zuchtpraxis, für die nun die Tiere die Konsequenzen tragen müssten.
Weitere Proteste angekündigt
Für Samstag, den 26. Juli, plant Animal Rebellion eine größere Demonstration in der Nürnberger Innenstadt. Anschließend soll eine öffentliche Diskussion mit dem bekannten Kriminalbiologen Mark Benecke stattfinden.
Ein Dialog zwischen Vertretern des Tiergartens oder der Stadt und der Gruppe habe es bislang nicht gegeben, erklärt die Sprecherin. Man sei grundsätzlich offen für einen Austausch. Animal Rebellion spricht auch eine Einladung an den Direktor aus: "Wir laden Herrn Encke herzlich ein, mit uns auf der Bühne am kommenden Samstag über die Paviane zu sprechen."
Die Gruppe kündigt an: "Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um die Tötung der gesunden Affen zu verhindern."
- Anfrage an "Animal Rebellion"
- Anfrage an Tiergarten Nürnberg