Ein Nachmittag voller Anspannung Die Christkind-Wahl zwischen Freudentaumel und Medienrummel
Weihnachtszauber mitten im Sommer: Am Donnerstag wird Nora Falk zum neuen Nürnberger Christkind gewählt. Es ist ein Nachmittag voller Aufregung und Emotionen.
Bei der Verkündung am Donnerstagnachmittag wird es kurz laut und turbulent im Schönen Saal im Nürnberger Rathaus. Es ist ein spitzer Schrei, der alles herauszulassen scheint – die ganze Anspannung, die jetzt abfällt. Er kommt von Nora Falk, die gerade erfährt, dass sie für die nächsten zwei Jahre das Nürnberger Christkind sein darf. Fünf weiteren Mädchen steht die Enttäuschung zunächst ins Gesicht geschrieben. Kurze Zeit später aber fallen sich alle junge Frauen in die Arme. Kollektives Gruppenkuscheln, oder vielmehr: gemeinsamer Gefühlsrausch.
Dem frisch gekürten Christkind wird ein großer Blumenstrauß in die Hand gedrückt. Dann gratuliert der Oberbürgermeister. Die Presse umringt Nora Falk, hält ihr Kameras und Mikrofone vors Gesicht. Sie ist sichtlich überwältigt: "Ich muss das gerade verarbeiten ... Ich kann das gar nicht realisieren." Eine unfassbar große Ehre sei das.
Gegen 17 Uhr endet Noras sicher aufregendster Tag mit Freudentränen. Hinter ihr und ihren 5 Mitbewerberinnen liegt ein langer Tag. Drei Stunden dauerte es, bis die Jury die Gewinnerin bekannt gab. Traditionell findet das Auswahlverfahren unter den letzten Kandidatinnen hinter verschlossenen Türen statt. Die Jury besteht aus Vertretern der Stadt, des Theaters und der Medien. t-online war dieses Mal auch mit dabei. Und natürlich Nelli Lunkenheimer, das letzte Christkind.
Über den genauen Ablauf des Christkind-Castings aber müssen alle schweigen. Nur so viel: Jede einzelne Kandidatin, die die Nürnberger in einer Onlineabstimmung in die Endauswahl brachten, musste dazu auf einem Stuhl vor der Jury Platz nehmen. Die Christkind-Anwärterinnen müssen Fragen zu Stadtwissen und ihrem sozialen Engagement beantworten. Das generelle Auftreten wird beurteilt. Jedes Mädchen muss ein Gedicht aufsagen, darunter dieses Mal Kurt Tucholsky und selbstgeschriebene Gedichte. Auch das Vorlesen des Prologs zur Christkindlesmarkt-Eröffnung gehört zum Prüfungsprogramm.
Am Ende also überzeugte die 15-jährige Nora Falk mit ihrer klugen und mitreißenden Art. Andreas Franke, Sprecher der Stadt Nürnberg und Teil der Jury, erklärt, dass sich alle Bewerberinnen beeindruckend präsentiert hätten. Leider könne es am Ende nur eine schaffen, und da habe Nora mit ihrer Souveränität am meisten beeindruckt.
Das frisch gekürte Christkind gibt in seinem Steckbrief an, einige Hobbys zu haben. Sie bringt sich gern selbst Ägyptologie und Physik bei. Sie spielt Tennis und engagiert sich ehrenamtlich. Nora Falk besucht das Willstädter-Gymnasium. Ihren Wunsch, Christkind zu sein, habe sie, seit sie als kleines Kind im Kindergarten dem damaligen Nürnberger Christkind begegnete, sagt sie.
Jetzt hat sie es geschafft. Ihren ersten großen Auftritt wird sie am Freitag, 28. November, haben. Dann spricht sie um 17.30 Uhr den Prolog von der Empore der Frauenkirche und eröffnet damit den Christkindlesmarkt.
- "Unglaublich große Ehre": Nürnberg hat ein neues Christkind
Bis dahin wird sie auch schon viel zu tun haben als Christkind. Schon jetzt gibt Nora den Presseleuten ein Interview nach dem anderen. Schon kommen Mitarbeiter der Stadt, die den Terminplan für die nächsten Tage besprechen wollen. Morgen geht's erst mal zum Radio. Noras Eltern und ihr kleiner Bruder beobachten stolz und sprachlos den Trubel.
- Reporterin vor Ort
- Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 24. Juli 2025