Altstadtbewohner in Sorge Wird der Hauptmarkt zum "Rummelplatz"?

Bürger beschweren sich über zu viele Events auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Eine Veranstaltung stört sie besonders – jetzt richten sie Forderungen an die Stadt.
Der Hauptmarkt gibt als "gute Stube der Stadt". Entsprechend leidenschaftlich wird auch über ihn, sein Erscheinungsbild und Veranstaltungen, die darauf stattfinden, diskutiert. Jetzt hat sich der Bürgerverein Nürnberg-Altstadt zu Wort gemeldet. Die Anwohner kritisieren das Erscheinungsbild der Veranstaltungen, die auf dem Marktplatz stattfinden. Deren Gestaltung genüge in einigen Fällen nicht den hohen Ansprüchen, die man an Events auf dem historischen Platz stellen müsse. In einer entsprechenden Mitteilung des Bürgervereins heißt es: "Der Hauptmarkt gleicht oft mehr einem Rummelplatz mit Wagenburgen an Ess- und Trinkständen."
Kritisch sehen die Vereinsmitglieder vor allem die sogenannte Nürnberger Winterwelt, die es erst seit 2024 gibt. Die Veranstaltung findet nach der Weihnachtszeit statt, währenddessen werden eine Eislaufbahn sowie diverse Essens- und Getränkestände auf dem Hauptmarkt aufgebaut. Der Bürgerverein spricht von einem "Negativbeispiel" und fordert, dass die Winterwelt im kommenden Jahr auf den Jakobsplatz am Weißen Turm oder an einen anderen Ort, wie den Kornmarkt, verlegt werden soll.

Veranstaltungen auf dem Hauptmarkt
Normalerweise steht auf dem zentralen Platz vor der Frauenkirche der "Grüne Markt" – mit Gemüse- und Blumenhändlern sowie diversen Foodtrucks. Wenn auf dem Hauptmarkt eine Veranstaltung wie der Christkindlesmarkt, der Ostermarkt, das Bardentreffen oder die Nürnberger Winterwelt stattfindet, zieht der Wochenmarkt um. Die Stände stehen dann zwischen Hauptmarkt und Lorenzkirche in der Fußgängerzone verteilt.
Schon länger kritisieren Anwohner, dass der "Grüne Markt" wegen Veranstaltungen immer öfter verlegt werden muss. Die Markthändler hingegen kritisieren hauptsächlich Kurzzeitverlegungen, weil die Wochen vor und nach dem Umzug von einem zum anderen Standort besonders umsatzschwach seien.
Bürgerverein fordert Richtlinie für Veranstaltungen
Weiter will der Bürgerverein, dass die Stadt eine Richtlinie für Veranstaltungen im öffentlichen Raum erstellt – um eine "hohe Qualität" des Erscheinungsbilds zu gewährleisten. Eine solche Richtlinie zum Erscheinungsbild von Veranstaltungen gibt es bislang nicht, wie Stadtsprecher Andreas Franke t-online auf Nachfrage sagte.
Die Kritik des Bürgervereins weist er auf Nachfrage von t-online dennoch zurück. Alle Veranstaltungen, die auf dem Hauptmarkt stattfinden, würden gesamtstädtisch abgestimmt. Von einem "Rummelplatz" könne keine Rede sein, betont Franke. Die Nürnberger Winterwelt sei zudem ein großer Erfolg gewesen, weil sie zur Belebung der Innenstadt in der ruhigeren Zeit nach Weihnachten beigetragen habe, argumentiert der Stadtsprecher weiter. Dabei verweist er auch auf eine Umfrage, laut der sich 95 Prozent der Besucher eine Wiederholung der Veranstaltung wünschen.
Markthändler befürworten Winterwelt
Auch eine Verlegung der Winterwelt sieht Franke kritisch. Diese müsste zunächst in Absprache mit dem Veranstalter geprüft werden. Außerdem sei die Baustelle am benachbarten Obstmarkt ein Argument dafür, dass die Winterwelt auf dem Hauptmarkt bleiben sollte, meint Franke. Sie könne so weiter zur Belebung des Areals beitragen.
Zuspruch erhält er dabei von den Markthändlern des Wochenmarkts. Deren Sprecher Andreas Kresser teilte t-online mit, dass der "überwältigende Anteil der Händler" die Eislaufbahn – und damit die Verlegung des Wochenmarkts vom Hauptmarkt weg – begrüße und unterstütze. Eine Reihe von Händlern machte besonders im Januar und im Februar auf den alternativen Flächen gute Geschäfte.
- Pressemitteilung des Bürgervereins Nürnberg-Altstadt vom 19. Juli 2025
- Anfrage bei der Stadt Nürnberg
- Anfrage bei den Markthändlern des Wochenmarkts