Ravensburg | Tödlicher Unfall am Bodensee: Lkw-Fahrer in U-Haft – Fahrerflucht?

Der Auflieger eines Lasters schleudert auf die Gegenfahrbahn, ein VW-Fahrer stirbt – aber der Mann im Brummi soll sich nicht darum geschert haben.

Nach einem tödlichen Unfall im Landkreis Ravensburg ist der Unfallverursacher in U-Haft genommen worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wird dem 46-jährigen Lkw-Fahrer fahrlässige Tötung und unerlaubtes Entfernen vom Unfallort vorgeworfen.

Der Unfall ereignete sich am Dienstagabend auf der Bundesstraße 30: In einer langgezogenen Rechtskurve brach der Auflieger des Lasters nach links aus und geriet auf die Gegenfahrbahn. Das Heck rammte mit voller Wucht einen entgegenkommenden VW Touran.

Mutmaßliche Fahrerflucht: Lkw-Fahrer seit Mittwoch in Haft

Der 70-jährige Touran-Fahrer hatte keine Chance, er starb noch an der Unfallstelle. Der Laster-Fahrer soll laut Polizei dennoch einfach weiter Richtung Bodensee gefahren sein. Erst knapp 20 Kilometer später konnte er auf Höhe des Industriegebiets "Karrer" zwischen Ravensburg und Untereschach gestoppt werden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er den fatalen Zusammenstoß mitbekommen haben muss und bewusst Unfallflucht beging. Außerdem werfen sie ihm vor, dass der Unfall "infolge Außerachtlassung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt" geschah.

Bisher gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass der Lkw-Fahrer unter dem Einfluss von Drogen, Alkohol oder Medikamenten stand, hieß es weiter. Die Ergebnisse einer Blutentnahme, die noch am Abend des Unfalltages veranlasst wurde, stehen allerdings noch aus. Sie sollen diesbezüglich abschließend Klarheit schaffen.

Ein Haftrichter des Amtsgerichts Ravensburg erließ laut der Mitteilung vom Freitag am Mittwochnachmittag Untersuchungshaftbefehl. Seither sitzt der Unfallfahrer in einer Justizvollzugsanstalt. Die Ermittlungen dauern an. Die Staatsanwaltschaft hat dazu ein technisches sowie ein verkehrsanalytisches Gutachten in Auftrag gegeben.