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Formel 1: Lewis Hamilton zu Ferrari – kann das funktionieren?


Sensationswechsel von Hamilton
Der Mythos Ferrari ist tot

  • David Digili
Pro & KontraVon Nils Kögler, David Digili

Aktualisiert am 02.02.2024Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Lewis Hamilton (links) und Charles Leclerc: Werden die beiden bald Teamkollegen?Vergrößern des Bildes
Lewis Hamilton (l.) und Charles Leclerc: Werden die beiden bald Teamkollegen? (Quelle: HOCH ZWEI/imago-images-bilder)

Die Formel 1 ist in Aufruhr: Lewis Hamilton steht vor dem Sensationswechsel zu Ferrari. Kann das funktionieren?

Die Nachricht ließ die Motorsportwelt am Donnerstag erbeben: Formel-1-Star Lewis Hamilton wechselt von Mercedes zu Ferrari – es ist eine Sensation. Ab 2025 wird der Brite im legendären Ferrari-Rot an den Start gehen (mehr dazu lesen Sie hier).

Nach übereinstimmenden Medienberichten am Donnerstagmittag machten die Teams den Wechsel noch am Abend offiziell. Es ist der wohl größte Fahrerwechsel seit Hamilton zur Saison 2013 von McLaren zu Mercedes wechselte.

Die Formel-1-Welt wird damit auf den Kopf gestellt – und das Kräftegefüge in der Königsklasse maßgeblich verändert werden. Nach über einem Jahrzehnt bei den Silberpfeilen wird Hamilton dann für deren historisch größten Rivalen an den Start gehen. Die Frage drängt sich auf:

Ferrari statt Mercedes – hat sich Lewis Hamilton richtig entschieden?

Pro
David DigiliDavid DigiliSportredakteur

Ja, denn sein Weg bei Mercedes war am Ende angelangt.

Lewis Hamilton im Ferrari-Rot? Das klingt im ersten Moment surreal – aber geben Sie es zu: Das klingt auch spannend. Der beste Formel-1-Fahrer der letzten 15 Jahre, der Rekordweltmeister im Cockpit des traditionsreichsten Rennstalls der Königsklasse: Das war am Ende wohl doch eine unwiderstehliche Versuchung.

Auch mit dann 40 Jahren kann es 2025 für den Briten bei der Scuderia passen. Denn Ferrari ist längst nicht mehr der Chaos-Rennstall, der sich noch vor wenigen Jahren mit ständigen Pannen, Patzern und Peinlichkeiten zur Lachnummer machte. Der neue Teamchef Frederic Vasseur hat den Umschwung geschafft. Und: Beide eint der Wunsch nach dem nächsten WM-Titel: Hamilton will mit seinem achten Titel alleiniger Rekordweltmeister werden, Ferrari sehnt sich nach dem ersten seit 2007(!). Mit Charles Leclerc wartet ein ebenso hungriger Teamkollege, der sowohl die interne Herausforderung als auch die Zusammenarbeit begrüßen wird.

Bei Mercedes dagegen lagen Hamilton und das Team zuletzt häufiger verquer, auch das Verhältnis zum Kollegen George Russell soll nicht das beste sein, der Konflikt schien zeitweise beide zu lähmen. Dazu hat der Rennstall aktuell auch den Anschluss an Red Bull und Hamiltons großen Rivalen Max Verstappen verloren, fährt seit 2021 nur noch hinterher, maßgebliche Besserung scheint nicht in Sicht – frustrierend für den ehrgeizigen Hamilton. Gut möglich, dass er sich – zumal zu diesem Zeitpunkt seiner Laufbahn – dachte: Wieso soll ich mir das weiter antun? Bezeichnend auch, dass er den Italienern nun eher zutraut, die Lücke zum Top-Team zu schließen.

So verwundert es kaum, dass der Star-Pilot im Spätherbst seiner Karriere noch mal frischen Wind, eine neue Herausforderung braucht. Lewis Hamilton bei Ferrari? Ja, das klingt im ersten Moment surreal – aber: Es klingt auch spannend.

Kontra
Nils KöglerSportredakteur

Nein, denn Ferrari ist nicht mehr das, was es mal war.

Klar, Mercedes hat in den letzten Jahren – auch bedingt durch eigene Fehler – seinen Status als Dominator eingebüßt. Doch das Team hat mit der Reinstallation von James Allison als Technischem Direktor bereits gezeigt, dass es willens ist, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen. Er führte das Team in dieser Funktion bereits zwischen 2017 und 2021 zu großen Erfolgen.

Und Ferrari? Der Rennstall ist historisch gesehen das erfolgreichste Team der Formel 1. Doch das alles gehört längst der Vergangenheit an. Die Gegenwart: Der letzte Fahrer-Titel ist 17 Jahre her. Seitdem herrscht Chaos. Der Posten des Teamchefs gleicht einer Drehtür. Pleiten, Pech und Pannen machen den Fahrern das Leben schwer. Der Mythos Ferrari ist schon lange tot.

Hamilton wird zwar versuchen, mit seiner großen Erfahrung das Chaos zu ordnen. Doch das wird Jahre in Anspruch nehmen. Zeit, die Hamilton im Alter von dann 40 Jahren eigentlich nicht mehr hat. Wenn es denn überhaupt gelingt.

Immerhin sind selbst mehrfache Weltmeister wie Fernando Alonso und Sebastian Vettel an den Zuständen bei den Italienern gescheitert. Sie konnten keinen weiteren Titel gewinnen. Hamilton könnte der nächste sein.

Neu-Teamchef Fred Vasseur konnte den Rennstall zwar bislang etwas beruhigen, doch wie lange die Ruhe hält, ist fraglich. Zumal das Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr sportlich eher ein Rückschritt war.

Dass Hamilton bei Mercedes von George Russell zunehmend genervt ist, ist nachvollziehbar. Doch bei Ferrari erwartet ihn eine ähnliche Situation: Mit Charles Leclerc bekommt er dort einen genauso jungen und talentierten Teamkollegen, der keinesfalls zurückstecken wird. Zumal Leclerc schon seit 2019 für die Scuderia fährt, das Team in- und auswendig kennt und einen großen Wissensvorsprung vor Hamilton hat. Die Nummer eins bei Mercedes zu bleiben wäre für Hamilton deutlich leichter gewesen, als sie jetzt bei Ferrari zu werden. Auf der Jagd nach seinem achten WM-Titel wäre ein Verbleib bei Mercedes für Hamilton besser gewesen.

 
 
 
 
 
 
 

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