Jérôme Boateng zum FC Bayern? Sein Bruder brach den Kontakt zu ihm ab

Der FC Bayern soll vor einer Verpflichtung von Jérôme Boateng stehen. Doch dieser Transfer ist umstritten.

Durch den personellen Engpass plant der FC Bayern Medienberichten zufolge eine Verpflichtung von Jérôme Boateng. Der 35 Jahre alte Innenverteidiger stand bereits am Sonntag auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße. Der Transfer könnte schon in den kommenden Tagen beschlossen werden.

Bei vielen Fans des FC Bayern ist das jedoch sehr umstritten. Denn gegen Jérôme Boateng läuft ein Gerichtsverfahren wegen Körperverletzung. Der Weltmeister von 2014 soll seine Ex-Partnerin Sherin S. während eines Karibikurlaubs vor mehr als drei Jahren verletzt und beleidigt haben.

Im Herbst 2022 wurde Boateng verurteilt, doch das Urteil wurde im September dieses Jahres in dritter Instanz vom Bayerischen Obersten Landesgericht aufgehoben und wird neu aufgerollt (hier lesen Sie mehr dazu). Sowohl Boatengs Seite als auch die seiner Ex-Partnerin hatten Revision eingelegt. Eine andere Kammer muss die Beweisaufnahme vollkommen neu starten. Als Folge dessen könnte Boateng auch eine härtere Verurteilung als die angefochtene zu 120 Tagessätzen drohen.

"Ich identifiziere mich nicht mit den Taten meines Bruders"

Keine Unterstützung wird der 35-Jährige dabei von seinem Bruder Kevin-Prince bekommen. Der Ex-Profifußballer hat sich bereits vor mehr als zwei Jahren von Jérôme abgewendet. Ein Bekannter der Familie sagte im Sommer 2021 der "Bild": "Kevin hat schon vor Monaten den Kontakt zu Jérôme abgebrochen, aber bisher geschwiegen. Es ist doch so: Jérôme galt immer als der nette und süße Junge, während Kevin als Bad Boy dargestellt wurde. Dabei ist es genau umgekehrt."

Wenige Monate später meldete sich Kevin-Prince selbst zu Wort und nannte auch einen Grund für seine Entscheidung: "Ich habe mich schon vor längerer Zeit von Jérôme distanziert. Ich schätze und respektiere das deutsche Gesetz. Ich verachte Gewalt gegen Frauen", sagte er der "Bild". "Ich identifiziere mich nicht mit den Taten meines Bruders und deswegen habe ich nichts mehr mit ihm zu tun." Es war das nächste Kapitel einer besonderen Verwandtschaft.

Reaktion auf dünne Personaldecke

Noch ist der Wechsel Jérôme Boatengs nach München noch nicht fix. Doch aufgrund der dünnen Personaldecke sehen sich die Bayern dazu verpflichtet, zu handeln. Mit Min-jae Kim, Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt hat der Rekordmeister lediglich drei erfahrene Innenverteidiger im Kader. Talent Tarek Buchmann fehlt aktuell verletzt. Auch deshalb musste im DFB-Pokal Leon Goretzka als Innenverteidiger spielen.

Damit das in Zukunft nicht mehr passiert, soll Boateng helfen. Ein Vertrag bis Januar oder bis zum Saisonende wird Berichten zufolge diskutiert.