Kein Pokal wie in anderen Ländern Darum gibt es in Deutschland die Meisterschale

Anders als in vielen Ländern gibt es in den deutschen Fußballligen keinen klassischen Pokal zu gewinnen, sondern eine Schale. Warum ist das so?
Am Samstagabend wird es wieder so weit sein. Nach dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wird der FC Bayern München die Meisterschale in den Münchner Himmel heben. Durch das 2:2-Remis von Bayer Leverkusen beim SC Freiburg wurden die Bayern am letzten Sonntag auf der Couch Meister.
Doch was vielen aufmerksamen Fußballfans auffällt: In Deutschland gibt es anders, als in den meisten anderen Ländern keinen Pokal zu gewinnen, sondern eben die Meisterschale, umgangssprachlich auch "Schüssel" genannt. Das hat einen historischen Ursprung.
Deutschen wollten andere Trophäen nicht kopieren
Bis 1945 erhielten die deutschen Fußballmeister die Trophäe "Viktoria" – eine rund 40 Zentimeter hohe Bronzestatue der römischen Siegesgöttin mit Flügeln und einem Lorbeerkranz in den Händen. Während des Zweiten Weltkrieges ging die einzigartige Viktoria-Trophäe verloren – sie war heimlich in Ost-Berlin versteckt worden und tauchte erst Ende des 20. Jahrhunderts wieder auf. Seitdem ist sie im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ausgestellt. Als Ersatz stiftete der DFB 1949 die heutige Meisterschale.
Dabei wollten die Deutschen nicht die Trophäen der Italiener oder Briten kopieren, sondern etwas Eigenes erschaffen. Die spätere Kult-Trophäe wurde zum Symbol für die Vereinigung der Fußballtraditionen in Deutschland. Die aus Silber gefertigte "Salatschüssel" wiegt knapp 11 Kilogramm und trägt die Gravuren aller deutschen Meister seit 1903. Bis 2027 muss die Trophäe jedoch angepasst werden – der Platz für neue Einträge geht zur Neige.
Spannend: Wenn mehrere Klubs am letzten Spieltag noch um den Titel konkurrieren, hält der DFB vorsorglich eine Nachbildung der Schale bereit. Die ist in diesem Jahr nicht notwendig.
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