"Massives Führungsproblem" Stenger geht auf Eintracht-Boss Bruchhagen los

Harte Kritik vom früheren Pressesprecher des DFB: Harald Stenger hat in der HR-Sendung "Heimspiel" den Vorstandsvorsitzenden von Eintracht Frankfurt Heribert Bruchhagen scharf attackiert. Der Verein habe "ein massives Führungsproblem", schimpfte Stenger. "Als Ur-Frankfurter liegt mir die Eintracht zu sehr am Herzen, als dass ich einfach schweigen würde, wenn ich Missstände erkenne."
Der 63-Jährige zeigte sich besonders frustriert über die Art, wie Bruchhagen den Abschied von Trainer Armin Veh am Saisonende verkündete.
Stenger: Bruchhagen als "der große Zampano"
"Das war ein völlig unnötiger Alleingang. Er hat den Sportdirektor aufs Schärfste provoziert und brüskiert. Alle anderen Gremien wurden zu Statisten degradiert", polterte Stenger. Der Eintracht-Boss habe mit seiner Aktion lediglich beweisen wollen, dass er noch "der große Zampano" sei.
Stenger war eigentlich eingeladen worden, um in der Sendung über den anstehenden Bau des DFB-Leistungszentrums auf dem Gelände der Pferderennbahn Frankfurt-Niederrad zu sprechen.
Vorstoß ohne Rücksprache
Nach dem 2:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart Anfang März hatte Bruchhagen den Abschied Vehs, von dem er nach eigenen Angaben "seit längerem" wusste, einem befreundeten Journalisten und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach gesteckt und so publik gemacht. Weder Zeitpunkt noch Art und Weise der Veröffentlichung waren jedoch mit Vorstand, Aufsichtsrat, Veh oder Sportdirektor Bruno Hübner abgesprochen gewesen.
Bruchhagen setzt sich zur Wehr
Gegenüber der "Frankfurter Rundschau" räumte Bruchhagen mittlerweile ein, mit der Lancierung "einen Fehler gemacht" zu haben. "Den Zeitpunkt der Veröffentlichung erachte ich aber für richtig. Psychologisch empfand ich es als besser, die Nichtverlängerung nach einem Sieg zu verkünden als nach einer Niederlage." Er habe "keinesfalls unverantwortlich gehandelt", erklärte er. Ihn nun dafür an den Pranger zu stellen, gleiche "einer Dolchstoßlegende", so Bruchhagen.
"Wir haben ein gutes Verhältnis, tauschen uns täglich aus", erklärte Hübner, der die Aussagen Stengers über das angeblich gestörte Betriebsklima als "nicht richtig" bezeichnete. Zwar sei die Bekanntgabe von Vehs Entscheidung "unglücklich gelaufen", aber mittlerweile "abgehakt", sagt er dem HR.