Nach Eklat-Video Toni Kroos verteidigt Neuhaus: "Fand es gar nicht schlimm"

Ein Video, in dem Gladbach-Profi Florian Neuhaus abfällig über Manager Roland Virkus redete, erregte Aufmerksamkeit. Toni Kroos kann die Empörung nicht verstehen.
Ex-Nationalspieler Toni Kroos hat Gladbach-Profi Florian Neuhaus in der Affäre um seine betrunkenen Äußerungen zu Roland Virkus verteidigt. In der vergangenen Woche war ein Video in den sozialen Netzwerken aufgetaucht, in dem Neuhaus betrunken während eines Mallorca-Aufenthalts über den Gladbach-Manager spricht.
Unter anderem zählt Neuhaus in dem Video an seinen Fingern seine "eins, zwei, drei, vier Millionen" Jahresgehalt ab, die Virkus ihm zahle. Zudem wird Virkus in dem Video als "schlechtester Manager der Welt" bezeichnet, auch wenn diese Aussage nicht zweifelsfrei Neuhaus zugeordnet werden kann.
Neuhaus bestraft
Gladbach belegte Neuhaus mit einer hohen Geldstrafe und bestrafte ihn zudem mit einer vierwöchigen Verbannung zur U23. Damit wird der 28-Jährige die Saisonvorbereitung verpassen. Geschäftsführer Stefan Stegemann hatte darüber hinaus deutliche Worte gefunden: "Das Verhalten und die Aussagen von Florian Neuhaus sind vereinsschädigend und inakzeptabel, er hat mit seinen Worten dem Klub geschadet und handelnde Personen tief enttäuscht, das ist mit den Werten des Vereins nicht vereinbar", sagte er.
Kroos kann diese Reaktion nicht nachvollziehen. Im Podcast "Einfach mal Luppen" mit seinem Bruder Felix Kroos bekundete der Ex-Real-Madrid-Star, dass er das Video "lustig" gefunden habe. "Ich sage es mal direkt vorneweg: Ich fand es auch gar nicht schlimm", sagte Kroos. Neuhaus' Aussagen seien nach einer enttäuschenden Saison "noch das mit Abstand Harmloseste, was Fußballer ansonsten in Gesprächen über Mitspieler, Trainer oder Verantwortliche im Urlaub gesagt haben", so Kross.
"So reden Fußballer"
Mit einem Schmunzeln schob er hinterher, dass Neuhaus sogar noch Glück gehabt habe, dass das Video zu spät losgegangen sei oder zu früh aufgehört habe, um noch gravierendere Aussagen einfangen zu können.
Kroos hätte sich einen souveräneren Umgang mit dem Video gewünscht. "Das wäre mal eine richtig gute Chance gewesen für so einen Verein zu sagen: Da stehen wir einfach mal drüber", sagte er. "So reden Fußballer und das nicht nur im Urlaub", so Kroos. "Er hat doch nichts gemacht."
Kroos zieht in Zweifel, dass Neuhaus' Verhalten tatsächlich vereinsschädigend gewesen sei. "Da gebe ich Brief und Siegel, dass diese Aussage niemanden schädigt." Denn jeder wisse, in welchem Zustand Neuhaus die Aussagen getätigt habe – nämlich "am Ballermann mit zwei Promille und nicht in einem Interview".
Neuhaus-Zukunft ungewiss
"Da lachen die Leute drüber und Borussia Mönchengladbach wird nach dem Video das gleiche Borussia Mönchengladbach wie vor dem Video sein, auch wenn sie den Spieler nicht suspendieren", meinte Kroos. Am Ende redeten die Vereinsbosse über die Spieler andersherum genauso und "das ist auch in Ordnung", so Kross. "Das ist Fußballsprache."
Wie es mit Neuhaus bei Gladbach nun weitergeht, ist ungewiss und wird sich wohl erst nach seiner Suspendierung entscheiden. "Wir haben mit Florian Neuhaus gesprochen und unseren Standpunkt klargemacht, daran gibt es nichts zu rütteln", sagte Borussias Geschäftsführer Stegemann beim Trainingsauftakt der Gladbacher. Dazu gehöre auch: "Wenn eine bestimmte Zeit vorbei ist, dann spricht man miteinander und blickt in die Zukunft", so Gladbachs CEO. Komplett zu ist die Tür für den ehemaligen Nationalspieler wohl noch nicht.
Ob es für Neuhaus, der noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027 hat, in Mönchengladbach eine Zukunft gibt, ist allerdings sehr fraglich. Mit seinem selbst ausgeplauderten Gehalt von vier Millionen Euro gehört er zu den Großverdienern im Klub. Das Thema liegt bei Borussia derzeit auf Eis. "Dazu ist alles gesagt", erklärte auch Sportdirektor Roland Virkus.
- spotify.com: Einfach mal Luppen, "Toni verwettet sein Haus"