Geschenkter Sieg Glück auf Schalke - Hand-Elfer nach Gesichtstreffer
Es war ein Geschenk. Und der FC Schalke 04 nahm es dankend an. Durch den verwandelten Handelfmeter von Eric Maxim Choupo-Moting in der Nachspielzeit kamen die Königsblauen zu ihrem ersten Sieg dieser Saison in der Champions League: 4:3 (1:1) hieß es letztlich für die Königsblauen gegen Sporting Lissabon, deren Trainer Marco Silva hernach vollkommen verständlich von einer "ungeheuren Ungerechtigkeit" sprach. Denn es hätte keinen Strafstoß geben dürfen.
Beim letzten Schalker Versuch hatte Klaas-Jan Huntelaar den Ball in Richtung Tor geköpft, der Ball sprang Jonathan Silva dabei ins Gesicht. Der russische Schiedsrichter Sergej Karasew entschied zunächst richtigerweise auf Weiterspielen. Doch sein Torrichter schien es besser gesehen zu haben und drängte den Unparteiischen zum falschen Elfmeterpfiff. Choupo-Moting trat an - und verwandelte. Glück auf, Schalke.
Sporting-Coach spricht von "unehrenhafter Entscheidung"
Die strittige Szene (hier im Highlight-Video des ZDF) brachte Silva zu Recht auf die Palme. "Es ist so offenkundig, dass ich eigentlich nichts sagen will", erklärte der Sporting-Coach der Sportzeitung "A Bola" und fügte mit Blick auf die Schiedsrichter an: "Es ist despektierlich, was die meinem Team angetan haben. Das war eine unehrenhafte Entscheidung."
Für seine Verärgerung hatte Silva allen Grund - der Elferpfiff war ein Witz. Eine Entscheidung, die tolle Leistung seines Teams, dass nach einem 1:3-Rückstand zurückgekommen war, wertlos werden ließ. "Ich denke, dass wir phantastisch gespielt haben. Wir haben trotz Unterzahl alles gegeben und wurden leider nicht dafür belohnt", sagte der Trainer der Portugiesen weiter.
"Haben uns ein bisschen dumm angestellt"
Auf Schalker Seite herrschte ob der Geschehnisse eine gemischte Gefühlswelt. "Auf der einen Seite freue ich mich, dass wir gewonnen haben, auf der anderen Seite musst du das anders nach Hause bringen, wenn du 3:1 führst", erklärte Manager Horst Heldt. Denn Nani (16.) und Adrien Silva (64./Foulelfmeter/78.) hatten das zwischenzeitliche 3:3 für die Gäste herausgeschossen, die von der 33. Minute an wegen einer Gelb-Roten Karte gegen Maurício in Unterzahl spielen mussten.
Für die Gastgeber hatten vor dem fragwürdigen Elfer schon Chinedu Obasi (34.), Klaas-Jan Huntelaar (51.) und Benedikt Höwedes (60.) getroffen. Und damit schienen die Schalker eigentlich auf Kurs. Aber nur eigentlich. "Wenn wir 3:1 in Führung sind, müssen wir das Spiel besser kontrollieren. Wir haben uns ein bisschen dumm angestellt. Bei dem Elfmeter haben wir Glück gehabt, denn der Ball geht dem Gegenspieler eigentlich an den Kopf", meinte Roberto Di Matteo, der im zweiten Spiel als Schalker Trainer den zweiten Sieg landete. Die Gelsenkirchener wussten aber, dass es bei dieser Entstehungsgeschichte ein höchst schmeichelhafter Erfolg war.
Huntelaar zeigt Verständnis
Prompt zeigten die Knappen sogar ein bisschen Mitgefühl mit dem Gegner aus Portugal. "Wenn ich so verliere, bin ich auch richtig sauer", zeigte Huntelaar Verständnis für die Enttäuschung bei Sporting. Und Heldt meinte: "Ich kann den Ärger verstehen. Als Betroffener hätte ich die Fassung verloren."
Ganz pragmatisch erklärte der Schalker Manager aber auch: "Ich freue mich über den Sieg - und die Freude lasse ich mir nicht nehmen." Ja, Geschenke bereiten doch meistens Freude.