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Beschämende Posse um TV-Rechte der Frauen-WM 2023: Peinlich für alle


TV-Rechtestreit vor der WM
Peinlich für alle

  • Noah Platschko
MeinungVon Noah Platschko

Aktualisiert am 22.04.2023Lesedauer: 2 Min.
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Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (l.) neben Nia Künzer: Noch immer wissen deutsche Fußballfans nicht, wo sie die WM im Sommer sehen können.Vergrößern des Bildes
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (l.) neben Nia Künzer: Noch immer wissen deutsche Fußballfans nicht, wo sie die WM im Sommer sehen können. (Quelle: IMAGO/Herbertz / Nico Herbertz)

Wenige Monate vor Beginn der WM in Australien hat die Fifa immer noch nicht die TV-Rechte vergeben. Doch der Weltverband ist nicht der einzige "Bösewicht" im Poker um die Livebilder.

Ein schmeichelhaftes 1:0 in den Niederlanden, eine verdiente 1:2-Pleite in Nürnberg gegen Brasilien. Die jüngsten Spiele der DFB-Frauen haben gezeigt: Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist noch weit entfernt von jener Form, die sie vor gut neun Monaten bis ins Endspiel der EM 2022 gebracht hatte.

Am 20. Juli startet aber schon die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Und wenige Monate vor Turnierstart sind die DFB-Frauen nicht die einzigen, die dafür noch nicht bereit sind. Denn Stand jetzt weiß kein Fan der Nationalmannschaft, wo er das Fußballturnier im Sommer überhaupt schauen kann.

Der Weltverband Fifa betont, dass es bislang "keine Angebote gab, die das größte Frauenfußballturnier der Welt in seinem wahren Wert anerkennen". Der ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky konterte, ARD und ZDF hätten im Rahmen der Ausschreibung ein marktgerechtes Angebot abgegeben. Aussage steht also gegen Aussage.

Ein Armutszeugnis

Dass die TV-Rechte so kurz vor WM-Start nicht vergeben sind, ist ein Armutszeugnis und peinlich für alle – nicht nur für die Fifa.

Der Weltverband sieht in dem Turnier ein Premiumprodukt und will die Rechte eben nur gegen einen entsprechenden Preis an bestimmte Sender abtreten. Bei der EM im vergangenen Jahr war das Finale zwischen Deutschland und England mit einer Einschaltquote von durchschnittlich 17,9 Millionen Menschen in der ARD die meistgesehene Sportsendung – trotz der Männer-WM in Katar.

Das gestiegene Interesse will sich die Fifa nun teuer bezahlen lassen und sieht sich in einer gestärkten Verhandlungsposition. Während dem Verband Habgier vorgeworfen wird, stehen allerdings auch die bietenden Sender in der Pflicht. Doch weder die ARD noch das ZDF sind aktuell bereit, den von der Fifa verlangten Preis zu zahlen.

Deutschlands Vorrundenspiele bei der WM

Der Grund ist naheliegend: Die frühen Anstoßzeiten aufgrund der Zeitverschiebung werden automatisch zu schlechteren Einschaltquoten führen, was wiederum die Werbepartner vergrault, deren Geld weniger locker sitzt.

In Summe spielt sich dennoch ein unwürdiges Schauspiel ab: zwischen einem Verband, der von Gewinnmaximierung und Profitgier getrieben ist. Und möglichen TV-Partnern, die sich ihrerseits vorwerfen lassen müssen, scheinbar nur beschränktes Interesse an den Rechten zu haben. Denn nicht nur bei der Fifa wird aufs Geld geschaut.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind dabei bislang die größten Verlierer. Zumal es für sie ohnehin schon schwer genug sein wird, in den Morgenstunden die WM-Spiele schauen zu können. Und auch für die Spielerinnen ist es bitter, dass sie die Quotenerfolge aus dem vergangenen Jahr wohl kaum wiederholen werden können – und das Turnier aus dem Fokus der (deutschen) Öffentlichkeit gerückt wird.

Eine gute Nachricht könnte es für die Fans dann aber doch noch geben. Laut Paragraf 4 des Rundfunkstaatsvertrags sollten die Spiele der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der WM frei empfangbar zu sehen sein, sowie "unabhängig von einer deutschen Beteiligung das Eröffnungsspiel, die Halbfinalspiele und das Endspiel".

Dass es zu einem kompletten TV-Blackout kommt, ist also unwahrscheinlich.

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