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Nilla Fischer packt über WM 2011 aus: FIFA forderte Entblößung von Genitalien


Von Fifa angeordnet
Frauen-WM: Spielerinnen mussten offenbar ihre Genitalien entblößen

Von t-online, aj

Aktualisiert am 13.06.2023Lesedauer: 2 Min.
War beim VfL Wolfsburg Kapitänin: Die Schwedin Nilla Fischer.Vergrößern des BildesWar auch mal beim VfL Wolfsburg Kapitänin: Die Schwedin Nilla Fischer. (Quelle: Peter Steffen./dpa)
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Die Fußballerin Nilla Fischer erzählt von einer "erniedrigenden" Erfahrung bei der WM 2011. Die Fifa habe damals einen seltsamen Geschlechtstest für Spielerinnen angeordnet.

Eine fragwürdige Maßnahme: Während der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland soll die Fifa einen Geschlechtstest angeordnet haben, bei dem Fußballspielerinnen ihre Genitalien entblößen mussten. Davon berichtet der britische "Guardian". Damit habe die Organisation sichergehen wollen, dass die Teilnehmerinnen auch wirklich Frauen seien.

Der Bericht beruht auf Enthüllungen der Fußballspielerin Nilla Fischer. In einem neuen Buch beschreibt die Schwedin die Erfahrung bei der WM 2011 als "erniedrigend" und "krank".

Fischer: Durften uns nicht im Intimbereich rasieren

"Uns wurde gesagt, dass wir uns in den nächsten Tagen 'da unten' nicht rasieren sollten und dem Arzt unsere Genitalien zeigen werden", schreibt Fischer. Sie und ihre Teamkolleginnen hätten den Grund für eine solche Untersuchung zwar nicht wirklich verstanden, taten aber das, was ihnen gesagt wurde. Fischer zufolge wollten die Spielerinnen die Teilnahme an der WM nicht riskieren.

In einem Interview mit der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" schildert Fischer einen genaueren Ablauf der Prozedur: "Ich verstehe, was ich zu tun habe, und ziehe schnell meine Trainingshose und gleichzeitig meine Unterwäsche herunter", ist in dem Bericht zu lesen. "Der Physiotherapeut nickt und sagt 'ja' und schaut dann zu dem Arzt, der mit dem Rücken zu meiner Tür steht. Er macht sich eine Notiz und geht weiter durch den Korridor, um an die nächste Tür zu klopfen."

"Wenn alle in unserer Mannschaft kontrolliert werden, das heißt, ihre Vagina entblößt haben, kann unser Mannschaftsarzt unterschreiben, dass die schwedische Frauenfußballnationalmannschaft nur aus Frauen besteht", so Fischer in "Aftonbladed". Sie habe sich in ihrem Umfeld der Mannschaft zwar sicher gefühlt, dennoch sei es eine "extrem seltsame" Situation gewesen.

Mannschaftsarzt Börjesson: Fifa will nicht fies sein

Warum Schwedens Spielerinnen auf diese Weise untersucht wurden, ist laut dem Bericht des "Guardian" unklar. Ein Wangenabstrich, eine altbewährte Methode, sei schließlich auch möglich gewesen.

Schwedens Mannschaftsarzt von 2011, Mats Börjesson, wird vom "Guardian" mit folgenden Worten zitiert: "Die Fifa hat das nicht gemacht, um fies zu sein". Die Sportwelt versuche, Fairness für Mädchen zu schaffen, "damit sie nicht ihr ganzes Leben lang trainieren und dann kommt jemand und verschafft sich einen unangemessenen Vorteil."

Die Tests seien auf Anordnung der Organisation durchgeführt worden, weil Nigeria, Südafrika und Ghana Beschwerden eingereicht hätten. Die Länder hätten behauptet, dass in der Mannschaft Äquatorialguineas auch Männer antreten würden.

Fifa reagiert mit Statement

Fifa selbst ließ in einem Statement mitteilen, dass sie "die jüngsten Kommentare von Nilla Fischer zu ihren Erfahrungen und den von der schwedischen Nationalmannschaft bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 durchgeführten Geschlechtsüberprüfungstests zur Kenntnis genommen" habe.

Fischer spielte 2001 bis 2022 für Schweden in der Nationamannschaft. Sie stand von 2013 bis 2019 beim VfL Wolfsburg unter Vertrag.

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Fischers Buch, eine Autobiografie, trägt den Titel "I Didn’t Even Say Half of It" (zu Deutsch: Ich hab nicht einmal die Hälfte gesagt).

Verwendete Quellen
  • theguardian.com: "Sweden players had to show their genitalia at 2011 Women’s World Cup, says Nilla Fischer" (englisch)
  • aftonbladet.se: "Den andra hälften" (schwedisch)
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