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Rückblick WM 1958 - Tränen vor Heimweh: Pelé wollte gar nicht spielen


WM-Rückblick: Schweden 1958
Tränen vor Heimweh: Superstar Pelé wollte erst gar nicht spielen

Von sid, t-online
02.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Pelé im WM-Finale 1958 gegen Schweden: Mit damals 17 Jahren tanzte der Brasilianer seine Gegenspieler aus und wurde zum Star des Turniers.Vergrößern des BildesPelé im WM-Finale 1958 gegen Schweden: Mit damals 17 Jahren tanzte der Brasilianer seine Gegenspieler aus und wurde zum Star des Turniers. (Quelle: imago-images-bilder)
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Bei der WM 1954 avanciert der Brasilianer Pelé zum Superstar und schießt sein Land zum Titel. Dabei weint der 17-Jährige während des Turniers vor Heimweh und leidet unter der Kälte.

Der Stern des wohl besten Fußballers aller Zeiten ging bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden auf. Beim ersten WM-Triumph der brasilianischen Ballzauberer durch ein 5:2 im Endspiel gegen die gastgebenden Tre-Kronor brillierte ein gewisser Edson Arantes do Nascimento, kurz Pelé genannt.

Der schüchterne 17-Jährige, der nach dem Finalsieg in Stockholm Tränen der Freude vergoss und von seinen Mitspielern auf den Schultern getragen wurde, avancierte quasi über Nacht zum Weltstar. Tage vorher hatte er sich noch vor Heimweh schluchzend ins Bett geworfen.

Pelé ist es in Schweden zu kalt

Trainer Vincente Italo Feola, ein kugelrunder Typ wie Zlatko "Tschik" Cajkovski, musste ihn trösten. Pelé war es in Schweden viel zu kalt, er wollte weder spielen noch trainieren, sondern nur nach Hause.

Vor dem entscheidenden Vorrundenspiel gegen die Sowjetunion sprach Feola ein Machtwort: Pelé spielte. Schon 63 Sekunden nach dem Anpfiff krachte sein Schuss aus 25 Metern gegen den Pfosten. Es folgten sechs Tore in drei Spielen, die Basis zum ersten WM-Titel nach fünf vergeblichen Anläufen der Selecao auf den Titel.

Mit 15 Jahren hatte Pele beim FC Santos schon den ersten Profivertrag in der Tasche, mit 16 trug er das Nationaltrikot. 1958 in Schweden ging sein Stern für alle Welt sichtbar auf, um für Jahrzehnte zu erstrahlen.

Auch Paradiesvogel Garrincha begeistert

Ganz anders als sein Teamkollege und Paradiesvogel Garrincha. Der Rechtsaußen mit einem X- und einem O-Bein, ein Geburtsfehler, begeisterte mit Tricks, wie man sie vorher selbst bei einem Sir Stanley Matthews noch nie gesehen hatte. Auch Garrincha wurde zum Weltstar. Jahre später endete er als Alkoholiker in der Gosse - zunächst in der Entziehungsanstalt, schließlich im Armengrab.

Aber 1958 ließ Brasiliens Sturmreihe mit Garrincha, Vava, Pelé und dem späteren Nationaltrainer Mario Zagallo, glänzend in Szene gesetzt vom überragenden Regisseur Didi, die Fußball-Welt mit der Zunge schnalzen: Das war das Feinste vom Feinsten.

Das 4-2-4-System des neuen Weltmeisters beherrschte damals die Diskussionen und leitete neue Entwicklungen ein. Ein sonst sehr nüchterner Experte wie Friedebert Becker, der alle großen Stadien der Welt kannte, ließ sich von der weltweiten Begeisterung anstecken: "Das war kein Traum, wir sahen das berauschendste Fußball-Schauspiel aller Zeiten! Niemals in der Geschichte des modernen Sports demonstrierte eine Mannschaft mit solch souveräner Meisterschaft ihre Weltherrschaft - mehr tänzelnd als spielend. Die Brasilianer sind die Weltmeister der Balltechnik, der athletischen Geschmeidigkeit, der taktischen Inspiration, aber auch der Fairness. Dieses Brasilien ist Vorbild für die gesamte Fußballwelt!"

Deutschland scheitert im Halbfinale

WM-Titelverteidiger Deutschland scheiterte im Halbfinale an den Schweden. In Göteborg herrschte eine heißblütige Atmosphäre. Fanatische Einpeitscher verwandelten das Stadion mit ihren "Heja, Heja"-Sprechchören in einen Hexenkessel. Und Schiedsrichter Istvan Zsolt (Ungarn) ließ sich ganz offenbar davon beeinflussen.

Ein klares Handspiel von Nils Liedholm, das zum 1:1 der Schweden führte, übersah der Referee. Dafür aber stellte der ungarische Unparteiische Erich Juskowiak nach einem Revanchefoul vom Platz, an dem sein Gegenspieler Kurt Hamrin mindestens die gleiche Schuld trug.

Wüste Schlägereien nach wildem Spiel

Zsolt guckte weg, als Sigvard Parling mit einem Tritt das Knie von Fritz Walter traf und damit die internationale Laufbahn des deutschen Kapitäns beendete. So gewann Schweden mit 3:1.

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Auch nach dem Spiel gab es unschöne Szenen. Es gab wüste Schlägereien im Stadion und in der Stadt. Überall im Lande pöbelte man deutsche Urlauber an - und umgekehrt auch in Deutschland viele Schweden. In mancher Gaststätte wurde zeitweise sogar die "Schwedenplatte" aus dem Angebot gestrichen.

Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) lehnte Präsident Peco Bauwens, selbst einst begehrter Schiedsrichter in aller Welt, die Einladung des Weltverbandes FIFA zum Endspiel Brasilien-Schweden ab und ließ die deutsche Mannschaft nach Hause fliegen. Zsolt, zuvor in Deutschland gerne gesehen, musste sieben Jahre bis zum nächsten Länderspiel warten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
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