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WM 2018: Deutschland vs. Südkorea – so tickt der letzte Gruppengegner


DFB-Gegner Südkorea im Check
"Trainer ohrfeigen auch mal ihre Spieler"

Von Lutz Pfannenstiel

Aktualisiert am 27.06.2018Lesedauer: 3 Min.
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Für Lutz Pfannenstiel (r.) die Protagonisten bei Südkorea (v. l.): Trainer Tae-Yong Shin, Angreifer Heung-Min Son und Kapitän Sung-Yong Ki.Vergrößern des Bildes
Für Lutz Pfannenstiel (r.) die Protagonisten bei Südkorea (v. l.): Trainer Tae-Yong Shin, Angreifer Heung-Min Son und Kapitän Sung-Yong Ki. (Quelle: imago-images-bilder)

Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Schweden hat die DFB-Elf wieder alle Chancen aufs Achtelfinale. Doch mit Südkorea wartet im letzten Gruppenspiel eine äußerst rabiate Truppe, wie t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel erklärt.

Für die deutsche Nationalmannschaft ist in der WM-Vorrundengruppe wieder alles drin. Nach dem mitreißenden 2:1-Erfolg gegen die Schweden hofft die DFB-Elf sogar noch auf den Gruppensieg. Die Voraussetzung dafür: ein Sieg gegen Südkorea (Mittwoch, ab 16.00 Uhr im Liveticker von t-online.de). In den ersten beiden Gruppenspielen zogen die "Tigers of Asia" zweimal den Kürzeren – hatten dabei allerdings durchaus Pech. Trotzdem haben sie weiterhin minimale Chancen auf den Achtelfinaleinzug.

Fußball-Globetrotter Lutz Pfannenstiel verfolgt den Weg der südkoreanischen Mannschaft seit Langem. Für t-online.de macht Pfannenstiel, der als Profi auf allen Erdteilen aktiv war, den Kurz-Check:

Das Team

Südkorea hat die Qualifikation für die WM nur mit Ach und Krach geschafft. Erst am letzten Spieltag wurde durch ein glanzloses 0:0 gegen Usbekistan das Ticket für Russland gebucht. Zuvor gab es peinliche Niederlagen gegen China und Katar. Auch in den acht Testspielen 2018 reichte es nur zu zwei Siegen. Kein Wunder also, dass auch die ersten beiden WM-Spiele gegen Schweden (0:1) und Mexiko (1:2) – wenn auch knapp – verloren gingen.

Das liegt auch daran, dass nach dem WM-Hype von 2002, mit dem sensationellen Halbfinaleinzug, einiges im südkoreanischen Fußball schief gelaufen ist. Statt der Geburtsstunde einer asiatischen Fußball-Großmacht, sind die Koreaner in ihrer Entwicklung stehen geblieben. Das zeigt auch das aktuelle Team, in dem – neben Tottenhams Heung-Min Son – eigentlich nur Durchschnittsfußballer stehen. Das ist mit Sicherheit die schwächste südkoreanische Mannschaft der letzten zehn Jahre.

Stärken

Was an individueller Klasse fehlt, fangen die "Tigers of Asia" durch ein starkes Kollektiv auf. Dieses basiert auf einer guten taktischen Ordnung. Außerdem sind sie physisch robust und spielen sehr körperbetont – teilweise sogar überhart. Viele Leute glauben immer noch, dass in asiatischen Teams viele kleine, zierliche Akteure stehen, die sehr brav und weich spielen. Aber das stimmt überhaupt nicht! Spätestens nachdem man gegen Südkorea gespielt hat, weiß man diesbezüglich Bescheid! Das ist eine der unbequemsten Mannschaften bei dieser WM. Sie spielen mit einem wahnsinnigen Kraftaufwand, laufen mehr als die meisten anderen Teams und haben dazu eine grenzwertige Zweikampfführung. Südkorea ist keine Mannschaft, die man im Vorbeigehen wegschießen kann.

Schwächen

Bis auf Son fehlt es an starken Individualisten. Da ist einfach sehr viel Durchschnitt in der Mannschaft. Wenn überhaupt, genügt vielleicht noch Kapitän Sung-Yong Ki, der im defensiven Mittelfeld das Spiel ordnet und in der Premier League bei Swansea City spielt, höheren Ansprüchen. Problematisch ist besonders, im Spiel nach vorne Chancen zu kreieren. Da hapert es an Kreativität und Spielwitz. Der Spaß am Fußball fehlt teilweise, weil die Südkoreaner schon im Jugendbereich unwahrscheinlich getrimmt werden. Südkoreanische Trainer sind dafür bekannt, dass es auch mal eine Ohrfeige gibt im U16-Training, wenn ein Spieler etwas falsch macht.

Die große Schwäche dieses Team ist aber die Abwehr. Zu viele individuelle Fehler und zu ungestümes Abwehrverhalten sind absolute Probleme. Dass zwei der drei bisherigen WM-Gegentore durch Elfmeter gefallen sind, unterstreicht diese These. Bei gegnerischen Standards waren die Asiaten bisher alles andere als sicher.

Der Star

Offensiv-Wirbelwind Heung-Min Son ist der beste Spieler Asiens und sticht deutlich heraus. Sein Marktwerkt ist höher als der aller Mitspieler zusammen. In der Qualifikation war er mit sieben Treffern in zwölf Spielen ein entscheidender Faktor und auch das bisher einzige WM-Tor geht auf sein Konto. Allerdings hängt Son – anders als in Tottenham – vorne oft in der Luft und bekommt keine Bälle. Da ist er teilweise komplett auf sich alleine gestellt.

Der Trainer

Tae-Yong Shin übernahm vor einem Jahr für Uli Stielike, weil die WM-Quali in Gefahr war. Sein Start als Nationaltrainer ging allerdings völlig in die Hose: Erst im fünften Spiel wurde der erste Sieg eingefahren. Viele Fans forderten die Rückkehr von Guus Hiddink, den Vater des Erfolgs von 2002. Doch Shin blieb beharrlich und setzte sich durch. Er ist kein großer Taktiker, dafür aber ein großer Motivator, der durch seine Ansprache ein paar Extraprozent aus den Spielern herausholen kann. Sein größter Erfolg als Coach bisher: der Gewinn der asiatischen Champions League mit Seongnam FC.

Prognose

Dass Uli Stielike entlassen wurde, lag nicht wirklich allein an ihm. Der Kader ist einfach nicht mehr so stark wie vor einigen Jahren. Südkorea ist keine Mannschaft, vor der die Deutschen Angst haben müssen. Ein Heung-Min Son alleine ist nicht genug. Jogis Jungs werden mit einem Sieg den Deckel draufschrauben und in die K.o.-Runde einziehen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
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